Am Samstag spielt die umstrittene Band Weimar in Köln. Es kommt zu einer Protestaktion im beliebten Friesenviertel. Auch Lokalpolitiker und Vertreter der hiesigen Clubszene beteiligen sich.
Das Konzert war lange angekündigt und hatte bereits vor Wochen für Aufruhr gesorgt. Unter dem Motto „Keine Bühne für Nazis“ hatte der Verein „Klare Kante Cologne e.V“ gemeinsam mit anderen Verbänden und Unterstützern vor wenigen Tagen zu einer Gegendemonstration im Friesenviertel aufgerufen. Gegen 17 Uhr versammelten sich am Samstagabend in der Römergasse, nur wenige Meter von den Sartory-Sälen entfernt, um die 70 Demonstranten und protestierten gegen das dort stattfindende Konzert von Weimar.
Auftritt von Weimar: „Ein Absolutes No-Go“
In einem Redebeitrag bezeichnete Maria Helmis-Arend, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Rat der Stadt Köln und kulturpolitische Sprecherin ihrer Fraktion, den geplanten Auftritt der Band als „Absolutes No-Go“ und kritisierte die Spielstätte: „Dass eine Location, in der normalerweise Abiturfeiern und Karnevalsveranstaltungen stattfinden, diesem Faschismus die Räume öffnet, das passt nicht zu Köln.“ Helmis-Arend zeigte sich aber aufgrund der überschaubaren Zahl von Gegendemonstranten enttäuscht: „Ich hätte gedacht, hier tauchen noch viel mehr auf.“ sagte sie am Abend.
Mankel Brinkmann, Vorstandvorsitzender der Klubkomm, dem Verband Kölner Clubs und Veranstalter*innen, sagte in einem Redebeitrag, es gebe eine ungeschriebene Übereinkunft zwischen Veranstaltern und Clubs in Köln: „Niemals Nazi-Band in unseren Läden“. Markus Sartory, dem Geschäftsführer der veranstaltenden Säle, sei allerdings im Vorfeld bereits „völlig klar gewesen, was für Menschen zu diesem Konzert kommen“ so Brinkmann. Und führte aus: „Ich habe unter den Konzertbesuchern eindeutige Embleme gesehen.“ Abschließend wandte er sich an den Geschäftsführer der veranstaltenden Säle und sagte: „Herr Sartory, Sie schenken ihr Kölsch heute an Nazis aus.“
Weimar bittet Fans um Zurückhaltung
Die Band Weimar hatte auf ihrer Facebookseite in einem Beitrag vor wenigen Tagen ihre Fans dazu aufgerufen, sich in Hinblick auf die angekündigten Demonstrationen die Gegenproteste weder zu stören, noch zu provozieren: „Macht Euch bitte klar, dass diese Proteste mitunter dazu dienen, Reaktionen zu provozieren, die man Euch als Fans und uns als Band hinterher wieder negativ anlasten wird, um uns den Weg für weitere Konzerte zu erschweren“, teilte die Band mit.
Das Konzert wurde von mehreren Einsatzkräften der Polizei begleitet, die Konzertgänger und Demonstranten voneinander trennten. Es kam am Abend zu kleineren Provokationen von beiden Seiten. So schossen Weimar-Fans Selfies vor den Demonstrierenden und boten ihre Tickets zum Verkauf an. Die Demonstranten riefen den Konzertbesuchern Sprechchöre entgegen.
Viele Anwohner und Touristen zeigten sich am Samstagabend verwundert über das Konzert, die Gegendemonstration, sowie die ungewöhnliche hohe Polizeipräsenz im Viertel.