Arteriosklerose mag zwar nicht heilbar sein, doch eine Behandlung ist mehr als sinnvoll: Unbehandelt drohen potenziell tödliche Folgeerkrankungen. Was tun?
Arteriosklerose (umgangssprachlich auch Arterienverkalkung genannt) ist eine fortschreitende, unheilbare Erkrankung der Arterien: Das sind die Blutgefäße, die sauerstoffreiches Blut vom Herzen weg in den gesamten Körper leiten und so Organe und Gewebe versorgen.
Bei Arteriosklerose lagern sich in und an der innersten Wandschicht der Arterien Fette, Cholesterin und andere Substanzen ab. Diese Ablagerungen (sogenannte Plaques) können die Arterien verengen und den Blutfluss behindern. Zudem können Plaques aufreißen und zu einem Blutgerinnsel führen. Betroffene haben also ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zum Herzinfarkt und Schlaganfall.
Arteriosklerose bezeichnet allgemein jede Verhärtung von Arterien, bei der die Gefäßwände sich verdicken, an Elastizität verlieren und letztlich das Gefäß verengen – unabhängig von der Ursache. Wenn von Arteriosklerose die Rede ist, ist aber meist – auch hier – nur ihre häufigste Form gemeint: die Atherosklerose, bei der fetthaltige Ablagerungen die krankhaften Gefäßveränderungen herbeiführen.
Dass Arteriosklerose nicht heilbar ist, hat drastische Folgen: Die dadurch bedingten Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache weltweit. Dabei ließe sich einiges tun, um derart schwere Verläufe zu verhindern oder zumindest zu verzögern.
Die genaue Ursache für Arteriosklerose ist zwar unklar. Doch immerhin sind viele beeinflussbare Faktoren bekannt, welche die Entstehung der Gefäßerkrankung begünstigen. Diese Risikofaktoren rechtzeitig zu verringern, um das Fortschreiten der Arteriosklerose zu stoppen und möglichen Folgeerkrankungen vorzubeugen, ist daher das Ziel der Behandlung.
Hier erfahren Sie, durch welche Maßnahmen Sie einer Arteriosklerose selbst entgegenwirken können und wann Sie dazu ärztliche Hilfe benötigen.
Das Risiko für Arteriosklerose steigt in hohem Maße durch Adipositas (also starkes Übergewicht mit krankhaft erhöhtem Körperfettanteil), Bluthochdruck, Diabetes mellitus, zu hohe Cholesterinwerte und Rauchen. Diese Risikofaktoren nach Möglichkeit auszuschalten, ist entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung.
Wichtig hierfür ist vor allem ein gesunder Lebensstil, da dieser gleich mehrere Risikofaktoren auf einmal positiv beeinflussen kann. So trägt etwa eine gesunde Ernährung dazu bei, die Blutdruck-, Blutzucker- und Cholesterinwerte zu senken und unter Kontrolle zu halten. Ein Typ-2-Diabetes ist bisweilen sogar allein durch konsequente Lebensstilmaßnahmen gegen Arteriosklerose heilbar.
Übrigens eignet sich eine gesunde Lebensweise nicht nur zur Behandlung einer Arteriosklerose, sondern kann auch ihrer Entstehung vorbeugen. Wer die folgenden Tipps umsetzt, tut sich daher in jedem Fall etwas Gutes:
- Bewegen Sie sich regelmäßig. Fachleute empfehlen, mindestens 5-mal wöchentlich für 30 Minuten mäßig körperlich aktiv zu sein. Das heißt: Die Aktivität soll das Herz schneller schlagen lassen und ein Wärmegefühl erzeugen, ohne zu erschöpfen. Je nach individueller Leistungsfähigkeit bieten sich hierzu etwa Fahrradfahren, Wandern oder Gartenarbeit an.
- Ernähren Sie sich gesund. Das heißt: keine Fertigprodukte, wenig Salz (unter 5 Gramm pro Tag), wenig gesättigte Fettsäuren (also wenig rotes und verarbeitetes Fleisch, Innereien und Ähnliches), keine zucker- oder alkoholhaltigen Getränke – stattdessen etwa eine mediterrane Kost mit viel Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Obst, Fisch (in Maßen) und Olivenöl.
- Bauen Sie Übergewicht ab. Vor allem zu viel Bauchfett (abdominelle Adipositas) gilt es zu vermeiden. Das heißt: Der Taillenumfang sollte bei Männern weniger als 94 Zentimeter betragen, bei Frauen weniger als 80. Gut zu wissen: Schon ein kleiner Gewichtsverlust kann helfen, das Arteriosklerose-Risiko zu verringern.
- Verzichten Sie aufs Rauchen (und auf sonstigen Tabakkonsum). Ein völliger Rauchstopp zählt zu den wirksamsten Maßnahmen, um das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und sonstige mögliche Komplikationen von Arteriosklerose zu senken.
- Lernen Sie, richtig mit Stress umzugehen. Das bedeutet vor allem: Entspannen Sie sich. Manchen gelingt dies am besten, wenn sie verstärkt körperlich aktiv sind. Anderen helfen eher Achtsamkeitsübungen, progressive Muskelentspannung, tiefe Atmung oder Yoga.
- Versuchen Sie, ausreichend und gut zu schlafen. Denn Schlafmangel kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und andere Gesundheitsstörungen zusätzlich erhöhen. Für Erwachsene gilt eine tägliche Schlafdauer von 7 bis 9 Stunden als gesund.
Um einer Arteriosklerose frühzeitig gegensteuern zu können, ist es überdies ratsam,
- regelmäßig zum Gesundheits-Check-up bei der Hausärztin oder dem Hausarzt und anderen Vorsorgeuntersuchungen zu gehen und
- neu auftretende oder zunehmende unerklärliche Symptome zeitnah ärztlich abklären zu lassen.
Mitunter reicht eine gesündere Lebensweise bei Arteriosklerose völlig. Manche Betroffene brauchen aber zusätzlich medizinische Hilfe, um ihr Risiko für Folgeerkrankungen maßgeblich zu senken. Ein Arzneimittel, das heilend wirkt (also den normalen Zustand der Arterien wiederherstellt), ist bislang nicht verfügbar. Doch zumindest können bestimmte Medikamente die Auswirkungen der Gefäßveränderungen verzögern oder gar rückgängig machen. Wenn trotz Lebensstilmaßnahmen etwa
- zu viel LDL-Cholesterin („schlechtes“ Cholesterin) im Blut ist, können Lipidsenker (wie Statine) helfen: Diese wirken cholesterinsenkend und dämmen die Bildung von Ablagerungen in den Arterien ein.
- der Blutdruck zu hoch ist, bieten sich zur Therapie Blutdrucksenker an: Diese verhindern oder behandeln die mit Arteriosklerose verbundenen Komplikationen. Manche können beispielsweise mithelfen, einem Herzinfarkt vorzubeugen.
- die Blutzuckerwerte bei bestehendem Typ-2-Diabetes nicht in den Griff zu bekommen sind, benötigen die Betroffenen Antidiabetika zum Einnehmen oder Insulin, um die Werte zu normalisieren.
Menschen mit hohem Risiko für Blutgerinnsel (vor allem, wenn ihre Gefäße durch Arteriosklerose bereits stark verengt sind) können zudem Thrombozytenaggregationshemmer wie Acetylsalicylsäure (ASS) verschrieben bekommen: Diese Wirkstoffe verhindern die Bildung von Blutgerinnseln, indem sie die Blutgerinnung – genauer: die dabei wichtige Funktion der Blutplättchen (Thrombozyten) – hemmen.
Eine durch Arteriosklerose hochgradig verengte Arterie erfordert womöglich einen kleineren oder größeren Eingriff. Je nachdem, welche Arterie betroffen ist, kann die Ärztin oder der Arzt etwa
- das Gefäß mit einem Ballonkatheter aufdehnen.
- eine künstliche Gefäßstütze (Stent) in das Gefäß einsetzen, um es offenzuhalten.
- das Gefäß mit einem sogenannten Bypass überbrücken.
- die Wände des Gefäßes in einer OP von der arteriosklerotischen Plaque befreien.
Arteriosklerose ist nicht heilbar. Betroffene können den Verlauf der Gefäßerkrankung – und damit ihr Risiko für oft lebensbedrohliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen – aber nachweislich positiv beeinflussen, indem sie regelmäßig körperlich aktiv sind, das Rauchen aufgeben, ein gesundes Körpergewicht halten, sich gesund ernähren und ärztlich verordnete Medikamente (wie etwa Cholesterinsenker) regelmäßig einnehmen.