Nahezu jede(r) kommt tagtäglich mit Stoffen in Berührung, die eine Kontaktallergie auslösen können. Welche Symptome treten dann auf und was hilft dagegen?
Das Wichtigste im Überblick
Die Kontaktallergie ist weit verbreitet und tritt in jedem Alter auf. Etwa 15 Prozent der Menschen in Deutschland haben schon einmal entsprechende Beschwerden entwickelt. Heilbar ist die Allergie nicht – sie begleitet die Betroffenen lebenslang.
Mögliche Auslöser einer Kontaktallergie finden sich praktisch überall – im privaten ebenso wie im beruflichen Umfeld. Bestimmte Berufsgruppen haben allerdings ein besonders hohes Risiko – zum Beispiel in der Pflege, in der Reinigungsbranche, im Frisierhandwerk, in der Kosmetikbranche, im Bäckereihandwerk oder in der Metallverarbeitung.
Erfahren Sie, was genau eine Kontaktallergie ist, welche Stoffe zu ihren häufigsten Auslösern zählen, wie sich die Allergie bemerkbar macht und womit sie sich in den Griff bekommen lässt.
Was ist eine Kontaktallergie?
Eine Kontaktallergie ist eine Überreaktion des Immunsystems auf unterschiedliche Stoffe, die meist eigentlich völlig harmlos sind. Kommt die Haut mit einem solchen Stoff in Berührung, stuft das Immunsystem ihn fälschlicherweise als gefährlich ein und versucht ihn abzuwehren.
Dazu setzt das Immunsystem an der Kontaktstelle zwischen Haut und Stoff eine Entzündungsreaktion in Gang, sodass sich die obere Hautschicht entzündet: Diese Hautveränderung – fachsprachlich allergisches Kontaktekzem oder allergische Kontaktdermatitis genannt – ist typisch für eine Kontaktallergie.
Bevor es so weit kommt, muss allerdings – wie bei jeder Allergie – erst einmal eine Sensibilisierung stattfinden. Anders ausgedrückt: Der Körper muss eine Überempfindlichkeit gegen einen Stoff entwickeln. Dies geschieht, indem sich das Immunsystem beim ersten Kontakt mit dem Stoff auf dessen Abwehr vorbereitet. Frühestens ab dann kann jeder erneute Kontakt eine Abwehrreaktion mit sichtbaren Anzeichen einer Kontaktallergie auslösen.
Kontaktallergie ist meist eine Allergie vom Spättyp
In der Regel ist die Kontaktallergie eine allergische Reaktion vom Spättyp (bzw. Typ-IV-Allergie). Dann setzt die Abwehrreaktion verzögert ein: Nach dem Hautkontakt mit dem Allergieauslöser dauert es 12 bis 72 Stunden, bis die ersten Anzeichen der Allergie auftreten. Wenn ein allergisches Kontaktekzem sichtbar wird, kann der Kontakt also schon längst vorbei sein.
Der Grund: Bei einer Kontaktallergie vom Spättyp stehen – anders als bei anderen Allergietypen – keine passenden Antikörper bereit, um den Allergieauslöser sofort abzuwehren. Stattdessen erkennen spezielle weiße Blutzellen (T-Lymphozyten oder T-Zellen), die sich während der Sensibilisierung gebildet haben, den Allergieauslöser bei erneutem Kontakt und stoßen daraufhin eine Abwehrreaktion an.
Seltener ist die Kontaktallergie eine allergische Reaktion vom Soforttyp (bzw. Typ-I-Allergie). Dann hat der Körper beim ersten Kontakt mit dem Allergieauslöser spezielle Antikörper gegen darin enthaltenes Eiweiß (Protein) gebildet. Bei erneutem Kontakt kommt es dadurch meist binnen weniger Minuten zu einer Abwehrreaktion mit entzündlichen Hautveränderungen. Diese können mit der Zeit in ein allergisches Kontaktekzem übergehen. Der Fachbegriff hierfür lautet Proteinkontaktdermatitis.
Kontaktallergene: Auslöser der Kontaktallergie
Allergene sind Stoffe, die eine Allergie auslösen. Folglich sind Kontaktallergene die Auslöser von Kontaktallergien. Dabei kann es sich um die unterschiedlichsten Umweltstoffe handeln, mit denen der Mensch privat oder beruflich in Berührung kommt.
Beispiele für typische Auslöser einer Kontaktallergie sind: Waschmittel, Arzneien und sonstige Produkte zum Auftragen auf die Haut, Reinigungs- und Lösungsmittel, Kleidung, Modeschmuck, Klebstoffe (auch von Pflastern) sowie verschiedene Pflanzen.
Für gewöhnlich zeigt sich eine Kontaktallergie, nachdem die Haut direkt mit dem jeweiligen Kontaktallergen in Berührung kam. Ein allergisches Kontaktekzem kann aber ebenso – wenn auch deutlich seltener – entstehen, wenn Kontaktallergene
- über die Luft auf unbedeckte Hautbereiche gelangen. Als Auslöser für ein solches aerogenes allergisches Kontaktekzem kommen beispielsweise windübertragene Pflanzenbestandteile oder flüchtige Chemieprodukte und Kosmetika infrage.
- in den Körper gelangen (über Haut, Mund, Atemwege oder Blut) und dann von innen eine allergische Hautreaktion auslösen. Ein solches hämatogenes Kontaktekzem ist jedoch sehr selten.
Wenn ein Stoff, der die Haut lichtempfindlicher macht (sog. Photosensibilisator), zusammen mit UV-Licht auf die Haut einwirkt, kann eine weitere Sonderform der Kontaktallergie entstehen: ein photoallergisches Kontaktekzem.
Häufigstes Kontaktallergen ist Nickel
Es sind mehr als 4.000 Stoffe bekannt, die eine Kontaktallergie verursachen können. Häufigster Auslöser ist Nickel – vermutlich hauptsächlich als Bestandteil von Modeschmuck, Ohrsteckern, Piercings und Tätowierfarben. Das Metall steckt aber auch in vielen anderen Dingen, mit denen die meisten Menschen täglich in Kontakt kommt. Möglicherweise nickelhaltig sind zum Beispiel: