Wenn bei einem Mann Harnverhalt auftritt, können unterschiedliche Ursachen dahinterstecken. Die wichtigsten im Überblick.
Die Blase ist gefüllt und der Harndrang heftig, doch trotzdem gelingt das Urinieren nicht: So äußert sich akuter Harnverhalt typischerweise. Darüber hinaus sind meist noch weitere Symptome im Bereich der Harnwege spürbar, zum Beispiel starke Schmerzen sowie ein Druckgefühl im Unterbauch (oberhalb des Schambeins).
In vielen Fällen treten diese Beschwerden nicht völlig aus dem Nichts auf: Harnverhalt entwickelt sich für gewöhnlich als Komplikation einer bereits bestehenden Erkrankung. Beim Mann ist häufig eine vergrößerte Prostata die Ursache – aber nicht immer.
Zahlreiche verschiedene Erkrankungen können zum Harnverhalt führen – sowohl beim Mann als auch bei der Frau. Grundsätzlich kann es dazu kommen, wenn
Beides kann wiederum eine Vielzahl an Ursachen haben. Beim Mann kann eine Blockade der Harnröhre oder des Blasenhalses etwa entstehen durch:
Ein nervlich und/oder muskulär bedingter Harnverhalt kann unter anderem folgende Ursachen haben:
Insgesamt sind Männer – besonders ältere – häufiger vom Harnverhalt betroffen als Frauen.
Wenn ein Mann Anzeichen für akuten Harnverhalt bei sich bemerkt, sollte er sofort den Rettungsdienst (112) rufen. Zum einen, damit die Schmerzen rasch wieder abklingen, zum anderen, um ernste Folgen wie zum Beispiel eine Schädigung der Nieren zu verhindern.
Diagnostiziert die ärztliche Fachkraft einen akuten Harnverhalt, wird sie einen sogenannten Katheter legen, einen dünnen Schlauch, über den der Urin abfließen kann. Dieser wird entweder durch die Harnröhre (also über den Penis) oder durch einen kleinen Schnitt am Unterbauch in die Blase eingeführt.
Wie sich die weitere Behandlung gestaltet, hängt davon ab, was den akuten Harnverhalt ausgelöst hat. Ist eine vergrößerte Prostata die Ursache, können bestimmte Medikamente dazu beitragen, den Harnfluss verbessern. Zum Beispiel sogenannte 5-Alpha-Reduktasehemmer, die eine Verkleinerung der Prostata herbeiführen.
Manchmal reicht eine medikamentöse Therapie nicht aus, um das Problem nachhaltig in den Griff zu bekommen. Bei Männern, die aufgrund einer Prostatavergrößerung wiederholt akuten Harnverhalt haben, kann ein operativer Eingriff nötig werden. Mehr dazu erfahren Sie im Artikel Was hilft, wenn die vergrößerte Prostata Beschwerden bereitet.
Wenn die Kapazitäten der Harnblase erschöpft sind, kann der Urin nicht mehr richtig aus den Nieren in die Blase abfließen. Dann staut sich der Urin in den Nieren und führt dazu, dass sich die Nierenbecken erweitern. Wird der Betroffene nicht rechtzeitig behandelt, kann das gefährlich werden.
Unter anderem drohen Infektionen und Nierenschäden bis hin zum Nierenversagen. Darüber hinaus kann es zum Blasenriss und/oder zu einer Sepsis (Blutvergiftung) kommen. Darum ist es entscheidend, akuten Harnverhalt sofort ärztlich behandeln zu lassen.