Großer Andrang in Neukölln: Um dem Anschlag in Hanau zu gedenken, kommen Hunderte zusammen. Doch eine Gruppe hat eine ganz andere Agenda.
Mehr als 3.000 Menschen haben am Montagabend in Berlin-Neukölln an einer Demonstration zur Erinnerung an den rassistischen Anschlag von Hanau teilgenommen. Offenbar ging es einem großen Teil der Demonstranten jedoch nicht um das Gedenken der bei dem Anschlag getöteten Menschen – sondern vor allem um den Nahostkonflikt.
Auf mehreren Bannern waren entsprechende Forderungen zu lesen, es kam offenbar auch zu Israel-feindlichen Rufen. Ein Polizeisprecher sprach gegen 20.30 Uhr davon, dass es bislang nur wenige Zwischenfälle gegeben habe.
So seien Demonstranten auf ein Hausdach geklettert, hätten dort Nebeltöpfe gezündet und ein Plakat ausgerollt. Welche politische Botschaft mit dem Plakat verbreitet werden sollte, war nach Angaben des Sprechers wegen des regnerischen Wetters nicht zu sehen.
Turbulente Szenen in Neukölln am Montagabend
Nach Ende der Kundgebung gegen 22 Uhr soll es zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizisten gekommen sein. Entsprechende Aufnahmen waren am Abend unter anderem auf der Plattform X zu sehen. Ob es dabei zu Festnahmen kam, war zunächst unklar. In der Folge versammelten sich einige Demonstranten zu einer weiteren Spontan-Demo in dem Kiez.
Tagsüber war bereits bei der Berlinale an die Opfer des Anschlags erinnert worden. Auf dem roten Teppich vor dem Berlinale-Palast versammelten sich dafür Filmschaffende. In Hanau hatte am 19. Februar 2020 ein 43-jähriger Deutscher neun Menschen aus rassistischen Motiven erschossen. Danach tötete er seine Mutter und sich selbst.