Ins Strafmaß sind unter anderem ihre Verstöße gegen das Waffengesetz eingepreist. Die Staatsanwaltschaft bescheinigte der Ärztin eine hohe kriminelle Energie.
Die Moritzburger Hausärztin Bianca Witzschel ist wegen gefälschter Corona-Atteste in 1.003 Fällen verurteilt worden. Das Landgericht Dresden verhängte am Montag eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren und acht Monaten gegen die 67-Jährige, wie das Landgericht Dresden t-online bestätigte.
Neben Betrug ist auch der vorsätzliche Besitz einer verbotenen Waffe (Elektroimpulsgerät ohne Prüfkennzeichen) ins Urteil eingeflossen. Ihr wird die Ausübung des ärztlichen Berufes für die Dauer von drei Jahren untersagt.
Während der Urteilsverkündung störten mehrere Dutzend Sympathisanten der Angeklagten mit Zwischenrufen, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Es kam zu tumultartigen Szenen im Publikum, woraufhin der vorsitzende Richter den Saal räumen ließ und die Sitzung unterbrach.
Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor eine Haftstrafe von vier Jahren und zehn Monaten für die Ärztin beantragt. Sie sah es als erwiesen an, dass die Angeklagte während der Corona-Pandemie 2021 und 2022 an fünf Sammelterminen im ganzen Bundesgebiet auf Bestellung Atteste ausstellte. Diese Atteste befreiten die Empfänger vom Tragen der Schutzmaske, vom Impfzwang oder Schnelltest per Nasen- oder Rachenabstrich. Die Staatsanwaltschaft bescheinigte der Ärztin eine hohe kriminelle Energie.
Die Verteidigung hatte hingegen auf Freispruch und die Aufhebung des Haftbefehls plädiert. Der Prozess lief seit November 2023. Seit Februar 2023 befindet sich die Angeklagte in Untersuchungshaft. Der Haftbefehl wurde aufrechterhalten, aber gegen Meldeauflagen außer Vollzug gesetzt.