Ausgeprägte Brüste können für einen Mann zur Belastung werden. Die gute Nachricht: In vielen Fällen ist es möglich, die Gynäkomastie ohne OP loszuwerden.
Gynäkomastie heißt wörtlich übersetzt so viel wie „Frauenbrust“. Bei den betroffenen Männern wachsen die Brustdrüsen, sodass ihre Brüste größer werden – eine Entwicklung, die bei Frauen beziehungsweise Mädchen in der Pubertät als normal gilt, für einen Mann indessen eher Anlass zur Beunruhigung bietet.
Für manche wird die Vergrößerung im Brustbereich sogar zur Belastung, und sie wenden sich damit an ihre Ärztin oder einen Arzt. Das ist sinnvoll und wichtig. Denn zunächst gilt es zu klären, ob es sich wirklich um eine Gynäkomastie handelt, oder ob etwas anderes dahintersteckt – zum Beispiel eine sogenannte Lipomastie, also eine Ansammlung von Fett. Mehr zur Unterscheidung der beiden Phänomene erfahren Sie im Artikel Gynäkomastie oder Fett? Was „Männerbrüste“ verursachen kann.
Was hilft, wenn die Brüste wachsen?
Was gegen unerwünschtes Brustwachstum beim Mann helfen kann, hängt von der Ursache ab. Im Falle einer Gynäkomastie ist der Auslöser ein verändertes Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Sexualhormonen. Vereinfacht gesagt hemmen männliche Geschlechtshormone das Brustwachstum, wohingegen weibliche für eine Vergrößerung und Entwicklung des Brustdrüsengewebes sorgen.
Ein Mann hat also normalerweise kleinere Brüste als eine Frau, weil sein Körper mehr männliche Geschlechtshormone produziert und zugleich einen niedrigeren Spiegel von weiblichen Geschlechtshormonen hat. Verändert sich dieses Gleichgewicht zugunsten weiblicher Hormone, kann dies seine Brustdrüsen zum Wachstum anregen.
Für das hormonelle Ungleichgewicht beim Mann kann es zahlreiche Gründe geben, sowohl harmlose als auch krankhafte. (Einen Überblick bietet der Artikel Gynäkomastie erkennen – wenn beim Mann die Brüste wachsen.) Welche Behandlung dann aussichtsreich und notwendig ist, kann die ärztliche Fachkraft beurteilen, nachdem sie die Ursache festgestellt hat.
Nicht immer gelingt das: Fachquellen zufolge bleibt die Ursache einer Gynäkomastie in etwa jedem zweiten Fall ungeklärt.
Gynäkomastie ohne OP loswerden – wann ist das möglich?
Ein operativer Eingriff kommt bei einer Gynäkomastie nur dann infrage, wenn keine andere Maßnahme hilft und der Betroffene erheblich unter der körperlichen Veränderung leidet. Einerseits kann eine Gynäkomastie seelische Probleme verursachen oder verstärken, andererseits ist sie manchmal mit Beschwerden verbunden. Die Brüste können zum Beispiel berührungsempfindlich sein, unangenehm spannen oder schmerzen.
Meist kommen zunächst andere Möglichkeiten der Behandlung in Betracht. Einige Ursachen für eine Gynäkomastie lassen sich mehr oder weniger unkompliziert beseitigen. Das gilt zum Beispiel mitunter, wenn Übergewicht zu einem Wachstum der Brüste geführt hat.
Ein hoher Anteil von Körperfett kann sowohl eine Vergrößerung der Brustdrüsen (Gynäkomastie) als auch eine Fettansammlung im Brustbereich (Lipomastie) verursachen. Durch Abnehmen – genauer: eine Verringerung des Körperfettanteils – kann ein übergewichtiger Mann also meist auch die Größe seiner Brüste verringern.
Wenn Medikamente der Auslöser der Gynäkomastie sind, ist in der Regel ebenfalls keine OP notwendig. Stattdessen lässt sich das Problem im besten Fall dadurch beheben, dass der Betroffene das ursächliche Arzneimittel absetzt beziehungsweise durch ein anderes Präparat ersetzt.
Ob das geht, kann allerdings nur die Ärztin oder der Arzt einschätzen. Ohne ärztliche Rücksprache eine medikamentöse Therapie abzubrechen, ist äußerst riskant und nicht zu empfehlen.
Gynäkomastie ohne OP entfernen – frühes Handeln wichtig
Ob sich die Gynäkomastie dann wieder zurückbildet, hängt unter anderem davon ab, wie lange sie schon besteht – das heißt: wie frühzeitig der Betroffene wirksame Gegenmaßnahmen ergreift. Denn zu Beginn ist das Wachstum der Brustdrüsen noch umkehrbar. Später kann sich jedoch ein bindegewebiger Umbau der Drüsen (Fibrose) vollziehen, der sich nicht rückgängig machen lässt.