Pep Guardiola geht öffentlich mit einem seiner Stars ins Gericht und kritisiert ihn hart. Nun hat sich der Erfolgscoach für seine Aussagen entschuldigt.
Der Trainer Pep Guardiola ist bekannt für sein Temperament. Aber auch dafür, seine Mannschaft hinter sich zu bringen. Die Teams, die der Katalane trainiert, sind in der Regel eine verschworene Einheit. Schlecht über Spieler zu reden, gehört eher nicht zu den Dingen, die den 53-jährigen Erfolgscoach auszeichnen. Und doch ließ er sich im Dezember 2022 zu einem Kommentar hinreißen, der für Aufsehen sorgte.
„Er ist nicht verletzt, er kam übergewichtig hier an“, sagte Guardiola damals über Kalvin Philips. „Ich weiß nicht, warum. Aber er ist nicht in der richtigen Verfassung, um zu trainieren.“
Der Mittelfeldspieler war nach der Weltmeisterschaft in Katar zurück zu Manchester City gekommen und im wichtigen Pokal-Spiel gegen den FC Liverpool vom Trainer nicht berücksichtigt worden. Der Kommentar traf Philipps hart, wie er später zugab.
Guardiola räumt Fehler ein
„Das war ein heftiger Rückschlag für mein Selbstbewusstsein“, so Philips kürzlich gegenüber englischen Medien. Inzwischen trägt der 28-Jährige englische Nationalspieler das Trikot von Citys Ligakonkurrrent West Ham United. Er wurde von seinem Verein bis zum Sommer dorthin ausgeliehen, um Spielpraxis zu sammeln. Bei Englands amtierendem Meister hatte er zuletzt einen schweren Stand.
Mit großen Hoffnungen war Philips im Sommer 2022 für die Ablösesumme von rund 52 Millionen Euro von Leeds United zu den „Skyblues“ gewechselt, stand seitdem aber nur sechsmal in der Startelf. In der Hinrunde der laufenden Saison kam er in der Premier League lediglich auf vier Kurzeinsätze.
Nun entschuldigte sich Guardiola bei seinem Spieler. „Es tut mir leid. Ich habe mich bei ihm entschuldigt, es tut mir wirklich leid.“ Der Coach räumte auch öffentlich ein, dass sein Vorgehen falsch gewesen ist. „Ich habe darüber geredet. Ich habe hier [vor den Medien] darüber geredet, das ist mir noch nie passiert, ohne dass ich vorher mit dem Spieler darüber gesprochen habe.“
„Werde ihn nicht anklagen“
Für Philips läuft es auch bei seinem neuen Klub nicht besonders gut. In den ersten Spielen für West Ham war der defensive Mittelfeldspezialist an mehreren Gegentoren beteiligt. Zudem handelte er sich im Spiel gegen Nottingham Forest einen Platzverweis ein, als er innerhalb von drei Minuten zwei gelbe Karten kassierte. Die „Hammers“ verloren die Partie mit 0:2. Philips Vertrag bei Manchester City läuft noch bis 2026.
Dass Guardiola aus dem Vorfall offenbar gelernt hat, zeigt seine Reaktion auf die anhaltende Formkrise seines Starstürmers Erling Haaland. Der Norweger kämpft derzeit mit Ladehemmungen vor dem Tor. „Neun Schüsse sind eine gute Statistik“, sagte der Trainer am Wochenende nach dem enttäuschenden 1:1 seines Teams in der Premier League gegen den FC Chelsea.
Der ehemalige Defensivspezialist fügte selbstironisch an: „Ich habe elf Saisons gespielt und elf Tore erzielt – ich bin nicht der Richtige dafür, um Stürmern Tipps zu geben. Im nächsten Spiel wird er wieder treffen.“ Er werde Haaland „nicht anklagen“, ergänzte Guardiola, „das ist Fußball, das sind Menschen.“