Der Schock im Italienischen Altavilla Milicia sitzt immer noch tief. Nachdem Mitte Februar zwei Kinder und ihre Mutter getötet wurden, ist nun Stadttrauer ausgerufen worden.
Zwei Särge stehen in der Mitte des Raumes eines Bestattungsinstitutes in der Stadt Altavilla Milicia (Italien). In einem liegt der fünfjährige Emanuel, in dem anderen sein 16 Jahre alter Bruder Kevin. Für den Tag ihrer Bestattung am Mittwoch wurde Stadttrauer ausgerufen – Ämter bleiben geschlossen und die Einwohner kommen zur Trauerkapelle, um Abschied zu nehmen. Die beiden Jungen wurden am 11. Februar tot aufgefunden – zuvor hatte der Vater die Polizei verständigt und bereits damals gesagt, dass er die Jungen getötet habe.
Als die Polizei nach dem Notruf bei dem Anwesen der Familie ankam, traf sie außer dem Vater noch die 17-jährige Tochter an. Während die Ermittelnden vorerst davon ausgingen, dass das Mädchen Glück hatte und überlebte, deuten neue Details daraufhin, dass sie an den mutmaßlichen Morden beteiligt war. Zudem wurden mittlerweile zwei weitere Verdächtige festgenommen, die ebenfalls an dem Massaker beteiligt gewesen sein sollen. Nach derzeitigem Erkenntnisstand soll das Paar, Vater und Tochter davon überzeugt haben, mit Folter und Mord, die Brüder, sowie die Mutter „vom Teufel zu befreien“. Alle vier Verdächtigen sitzen in Untersuchungshaft.
Vier Verdächtige in Untersuchungshaft
Laut Berichten der Nachrichtenagentur „Ansa“ gestand nicht nur der Vater, seine Frau und die Kinder gefoltert und getötet zu haben. Auch seine 17-jährige Tochter soll zugegeben haben, an dem Massaker beteiligt gewesen zu sein. Die Jugendliche soll ausgesagt haben, die verkohlten Überreste ihrer Mutter im Garten vergraben zu haben. Außerdem soll sie gestanden haben, an Folter beteiligt gewesen zu sein.
Bei dem Massaker soll es sich nach derzeitigem Ermittlungsstand um einen Exorzismus, also eine Teufelsaustreibung, gehandelt haben. „Ich würde alles wieder tun, wir mussten uns vom Teufel befreien“, sagte die Tochter laut „Ansa“ gegenüber der Staatsanwältin aus.
Brüder wurde vor ihrem Tot misshandelt
Bereits kurz nach der Tat gingen die Ermittelnden davon aus, dass die Brüder vor ihrem Tod gefoltert wurden. Eine Autopsie bestätigte dies nun. An den Leichen seien Anzeichen von Verbrennungen und Misshandlungen aller Art gefunden worden, schreibt die Agentur unter Berufung auf die gerichtsmedizinische Untersuchung.
Die Untersuchung haben außerdem ergeben, dass sich der ältere Bruder noch gegen die Folter gewehrt hatte. Dabei soll der 16-Jährige die Frau gebissen und ihren Mann getreten haben.
Die Anteilnahme in der Gemeinde scheint groß zu sein. Schulkinder zogen in einer Prozession zu den aufgebahrten Särgen der Brüder, um Abschied zu nehmen. „Die Gemeinde liegt wirklich auf den Knien, die Wunden werden bleiben, wir können diesen Schrecken nicht vergessen“, sagte Pino Virga, Bürgermeister der Stadt Altavilla Milicia zu „Ansa“.