Zu Beginn einer Schwangerschaft leiden viele Frauen unter morgendlicher oder auch ganztägiger Übelkeit – oft ohne Erbrechen. Was dagegen hilft.
Das Wichtigste im Überblick
Übelkeit ist vor allem ab der sechsten bis achten Woche der Schwangerschaft eine häufige Beschwerde. Plötzlich löst zum Beispiel der sonst als angenehm empfundene Kaffeeduft Übelkeit aus. Oder es stellen sich beim Anblick vom Fleisch Ekelgefühle ein, obwohl es sonst immer geschmeckt hat.
Wie sich die Übelkeit genau äußert, ist individuell verschieden: Manche Frauen müssen sich übergeben, bei anderen kommt es zu Übelkeit ohne Erbrechen. Bei vielen sind die Beschwerden vor allem auf den Morgen beschränkt, andere spüren eine ganztägige Übelkeit. Grundsätzlich kann eine schwangerschaftsbedingte Übelkeit zu jeder Tageszeit auftreten – auch wenn häufig von Morgenübelkeit die Rede ist.
Warum Übelkeit in der Schwangerschaft entsteht, ist nicht abschließend geklärt. Vermutlich spielt die hormonelle Umstellung eine Rolle. In den meisten Fällen lässt die Übelkeit während des zweiten Schwangerschaftsdrittels nach. Es gibt aber auch Frauen, bei denen sie länger anhält.
Ganztägige oder zeitweise Übelkeit: Was hilft?
Was genau gegen ganztägige oder morgendliche Übelkeit in der Schwangerschaft helfen kann, muss jede Schwangere für sich herausfinden. Es gibt jedoch einige Maßnahmen, die sich bei Übelkeit (mit oder ohne Erbrechen) bewährt haben:
- vor dem Aufstehen essen: Um morgendlicher Übelkeit entgegenzuwirken, können Schwangere etwa Zwieback oder ein paar Kekse zu sich nehmen.
- Auslöser meiden: Wenn bestimmte Gerüche oder Lebensmittel Übelkeit verursachen, sollten Schwangere diese vorübergehend meiden.
- viele kleine Mahlzeiten bevorzugen: Bei nüchternem Magen ist die Übelkeit meist stärker; daher können mehrere kleinere Essensportionen (etwa 5 bis 6 am Tag) hilfreich sein.
- fettarme Schonkost zu sich nehmen: Dazu gehören zum Beispiel Bananen, Apfelmus, Toast oder Reis.
- bewegen: Wohltuend kann es auch sein, täglich körperlich aktiv zu sein, etwa durch Radfahren oder einen Spaziergang.
Zudem sollten die betroffenen Frauen ausreichend trinken, insbesondere, wenn sie sich übergeben müssen.
Es gibt Hinweise darauf, dass Ingwer gegen Übelkeit in der Schwangerschaft helfen könnte, zum Beispiel in Form von Ingwerkapseln oder -sirup aus der Drogerie oder Apotheke. Diese Präparate müssen mehrmals täglich eingenommen werden. Auch Akupunktur kann die Übelkeit möglicherweise etwas lindern.
Bei stark ausgeprägter Übelkeit mit oder ohne Erbrechen kommen gegebenenfalls auch Medikamente infrage. Betroffene Frauen sollten mit der Ärztin oder dem Arzt klären, ob und welche Präparate geeignet sind und welche Nebenwirkungen zu erwarten sind. Bei schwangerschaftsbedingter Übelkeit kommen zum Beispiel Präparate mit Vitamin B6 (Pyridoxin) und/oder Doxylamin zum Einsatz.
Übelkeit in der Schwangerschaft: Wann zum Arzt?
Ganztägige Übelkeit ohne Erbrechen in der frühen Schwangerschaft ist normalerweise kein Anlass zur Sorge. Dennoch ist es empfehlenswert, die Frauenärztin oder den Frauenarzt zu informieren.
Das gilt insbesondere, wenn die Übelkeit erst im weiteren Verlauf der Schwangerschaft (jenseits der 20. Schwangerschaftswoche) auftritt. Denn dann ist die Übelkeit möglicherweise nicht auf die Schwangerschaft zurückzuführen, sondern hat andere Gründe. Dann könnten zum Beispiel ein Magen-Darm-Infekt, Probleme mit der Gallenblase, Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse oder Migräne dahinterstecken.
In jedem Fall ist ein Arztbesuch wichtig, wenn sich neben der Übelkeit weitere Beschwerden bemerkbar machen, so zum Beispiel:
- Bauchschmerzen
- Fieber
- Erbrechen, das anhält oder sich verstärkt
- Blut im Erbrochenen (zu erkennen an einer roten oder schwarzen Färbung) oder kaffeesatzartiges Erbrochenes
- Verwirrtheit
- Seh- oder Sprechstörungen
Auch wenn die Übelkeit so stark ist, dass die Schwangere nicht mehr genug isst und es zu einem Gewichtsverlust kommt, ist ärztlicher Rat erforderlich.
Hyperemesis gravidarum: Bei ausgeprägtem Erbrechen rasch handeln
Geht die Übelkeit mit starkem und häufigem Erbrechen einher, sprechen Fachleute von Hyperemesis gravidarum. Diese ausgeprägte Form der Schwangerschaftsübelkeit kann zu Problemen für Mutter und Kind führen: Die Schwangere kann in kurzer Zeit viel Gewicht sowie Flüssigkeit verlieren. Daher sollte eine Hyperemesis gravidarum immer zeitnah behandelt werden – gegebenenfalls auch im Krankenhaus.