Die Warenhauskette ist seit Jahren angeschlagen. Nun offenbart der aktuelle Jahresabschlussbericht das ganze Ausmaß der finanziellen Probleme.
Der angeschlagene Warenhausgigant „Galeria Karstadt Kaufhof GmbH“ hat wohl in den letzten drei Jahren Verluste in Milliardenhöhe erwirtschaftet. Wie die „Lebensmittel Zeitung“ unter Berufung auf den Abschlussbericht für das Geschäftsjahr 2021/22 berichtet, beendete der Warenhauskonzern das Geschäftsjahr mit einem Fehlbetrag von 342,3 Millionen Euro.
Rechnet man diesen Verlust zu den Verlusten aus in den vorigen zwei Geschäftsjahren hinzu, so ergibt sich ein Minus von über einer Milliarde Euro. Die „Lebensmittel Zeitung“ geht davon aus, dass auch im Geschäftsjahr 2022/23 ein Minus in dreistelliger Millionenhöhe erwirtschaftet wird.
Signapleite sorgt für Unsicherheit
Im Oktober blickte das Unternehmen noch zuversichtlich in die Zukunft. So gab Galeria-Chef Oliver van den Bossche im Interview mit dem Handelsblatt an, dass er damit rechne, „spätestens im Geschäftsjahr 2024/25 im Ebitda (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände. Anm. d. Red.) eine deutlich schwarze Null zu machen“. Das Interview fand allerdings statt, bevor Galerias Mutterkonzern im November seine Pleite bekannt gab. Lesen Sie hier mehr zum Insolvenzverfahren der Signa Holding.
Noch ist nicht ganz klar, wie sich die Insolvenz der „Signa“ genau auf die Zukunft von Galeria Karstadt Kaufhof auswirken wird. Nach übereinstimmenden Medienberichten hatte die Signa eigentlich zugesagt, 200 Millionen Euro in die Warenhauskette zu investieren. Ob, und wenn ja, in welchem Umfang diese Investitionen nun getätigt werden, ist unklar.
Zu hohe Mieten belasten das Unternehmen
Tatsächlich ist die „Signa Holding“ möglicherweise nicht ganz unschuldig am schlechten Geschäftsergebnis Galerias. Ein Insider sagte im Gespräch mit dem Handelsblatt, dass die „Signa Holding“ Galeria Mieten in Rechnung stellen würde, die deutlich über dem Marktpreis lägen. „Wenn die Signa-Mieten marktkonform wären, läge der Gewinn bei Galeria um 70 Millionen Euro höher“, behauptete der Insider.
Laut der „Lebensmittel Zeitung“ kursieren nun Gerüchte, dass der Warenhauskonzern verkauft werden soll, wobei fraglich ist, wer das seit Jahren marode Unternehmen kaufen will.