Ein Furunkel sieht aus wie ein riesiger Pickel. Betroffene möchten es mitunter am liebsten aufstechen und ausdrücken. Was das für Folgen haben kann.
Das Wichtigste im Überblick
Hinter einer schmerzhaften, eitrigen, kirschkern- bis walnussgroßen Schwellung kann sich ein Furunkel verbergen. Dann haben Bakterien an einem Haarfollikel eine Entzündung ausgelöst – also dort, wo ein Haar in der Haut verankert ist.
Anders als bei einem herkömmlichen Pickel beschränkt sich die Entzündung bei einem Furunkel nicht auf die oberste Hautschicht, sondern umfasst auch tiefere Schichten. Innerhalb von Stunden bis Tagen bildet sich ein mit Eiter gefüllter Hohlraum, ein Abszess, sodass das Furunkel zunächst immer größer wird. In vielen Fällen öffnet es sich schließlich spontan und heilt ab.
Wer ein Furunkel bemerkt, ist möglicherweise versucht, dieses einfach aufzustechen und auszudrücken. Aber ist Aufstechen wirklich eine gute Idee?
Furunkel nicht selbst aufstechen
Die Antwort lautet: nein. Furunkel sollten Betroffene nicht selbst aufstechen und ausdrücken. Andernfalls kann sich die Entzündung verschlimmern.
Ein Furunkel entsteht durch Bakterien, meist der Art Staphylococcus aureus. Insbesondere Personen mit einem geschwächten Immunsystem sind dafür gefährdet. Wer versucht, ein Furunkel auszudrücken und/oder aufzustechen, könnte weitere Erreger in die Hautstelle bringen. Zudem kann sich die Entzündung über das Blut- oder Lymphsystem weiter ausdehnen. Fachleute sprechen dann von einer Lymphangitis. Ausgehend von dem Furunkel ist dann ein roter Streifen zu erkennen. Zudem können die umgebenen Lymphknoten schmerzen.
Im ungünstigsten Fall breiten sich die Erreger durch das Aufstechen oder Ausdrücken über das Blut im ganzen Körper aus und führen zu einer Sepsis („Blutvergiftung“). Dies kommt zwar nur selten vor, ist jedoch lebensbedrohlich. (Mehr zum Thema Sepsis lesen Sie hier.)
Besondere Vorsicht ist bei Furunkeln im Bereich des Gesichts geboten. Wer etwa ein Furunkel im Bereich der Nase oder der Oberlippe aufstechen will, riskiert, dass sich die Erreger bis ins Hirn ausbreiten. Was dann passieren kann, lesen Sie im Artikel „Wann ein Furunkel im Gesicht gefährlich werden kann“.
Furunkel nur von Fachperson aufstechen lassen
Wer ein Furunkel hat oder glaubt, eines zu haben, sollte sich an eine Ärztin oder einen Arzt wenden. Denn zum einen kann nur eine Fachperson sicher beurteilen, ob es sich tatsächlich um ein Furunkel oder um eine andere behandlungsbedürftige Krankheit handelt. Zum anderen lässt sich das Risiko für mögliche Komplikationen durch eine professionelle Behandlung deutlich senken.
In vielen Fällen heilt ein Furunkel von allein ab. Zunächst beginnt es zu „reifen“, bis es sich schließlich oft spontan öffnet. Dann fließen der darin enthaltene Eiter und abgestorbenes Gewebe heraus und der Schmerz lässt abrupt nach.
Bis dahin kann es helfen, den betroffenen Bereich möglichst ruhigzuhalten. Feucht-warme Umschläge mit antiseptisch wirkenden Stoffen können den Reifungsprozess beschleunigen. Gegebenenfalls ist auch eine Zugsalbe geeignet.
Furunkel behandeln: Was der Arzt macht
Meist wird die Ärztin oder der Arzt das Furunkel unter sterilen Bedingungen öffnen und desinfizieren. Mithilfe von Stoffstreifen, die in die Wunde gelegt werden, lässt sich der Eiter aufsaugen. In der Regel heilt die Wunde anschließend von allein ab, allerdings kann eine Narbe zurückbleiben.
Nur in bestimmten Fällen kann es nötig sein, Antibiotika als Tablette, Saft oder über eine Infusion zu geben. Das ist beispielsweise sinnvoll, wenn die Person Beschwerden hat, die auf eine Ausdehnung der Entzündung hinweisen. Auch bei Furunkeln im Gesicht wird die Ärztin oder der Arzt meist Antibiotika empfehlen.