Frankfurt Der aktivistische Investor Petrus Advisers will das 1,74 Milliarden Euro schwere Übernahmeangebot von Creation, Centerbridge und CPPIB für die Aareal Financial institution nicht annehmen. Ob die drei Finanzinvestoren die angestrebte Annahmeschwelle von 70 Prozent erreichen und die Übernahme auf Anhieb klappt, ist unklar.
Viele Branchenexperten rechnen mit einem Scheitern, sollten die Bieter ihr Angebot von 29 Euro je Aktie nicht noch erhöhen.
„Wir sind weiterhin überzeugt, dass es substanziellen unentdeckten sowie unterentwickelten Wert sowohl bei Aareon, der Softwaretochter von Aareal, als auch im Bankgeschäft der Aareal gibt“, sagte Petrus-Supervisor Until Hufnagel dem Handelsblatt.
Der faire Wert allein von Aareon betrage 1,7 bis 2,3 Milliarden oder 19 bis 26 Euro professional Aareal-Aktie, wobei Aareal nur noch einen Anteil von 70 Prozent hält. Zusätzlich sei der Wert der Aareal Financial institution ohne die Softwaresparte 1,5 bis1,7 Milliarden oder 25 bis 28 Euro professional Aareal-Aktie. „Entsprechend sind wir in keiner Weise am Angebot von Creation und Centerbridge interessiert“, sagte Hufnagel.
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Der Vorstand und der dezimierte Aufsichtsrat der Aareal Financial institution hatten sich Ende Dezember hinter die Übernahmepläne für den Immobilienfinanzierer gestellt. Creation, Centerbridge und CPPIB zielten darauf ab, das Wachstum der Aareal Financial institution in ihren drei Segmenten in den nächsten Jahren weiter zu forcieren. Der Verkauf der Financial institution sei daher „aus strategischer Sicht im besten Interesse der Gesellschaft“, ihrer Mitarbeiter, Kunden und Aktionäre, hatte die Financial institution erklärt.
Vorstand und Aufsichtsrat hätten Gutachten der Investmentbanken Perella Weinberg und Deutsche Financial institution eingeholt, die bestätigten, dass der Kaufpreis angemessen sei. Auch die Kursziele der Analysten hätten vor den ersten Verkaufsgerüchten im Oktober unter diesem Preis gelegen. An der Bietergesellschaft halten Creation und Centerbridge jeweils 37 Prozent. Sie hatten den kanadischen Pensionsfonds CPPIB mit ins Boot geholt, der 21 Prozent beisteuert.
Amtsgericht muss drei neue Aufsichtsräte bestellen
Petrus Advisers hält direkt und über Derivate über 15 Prozent an der Aareal Financial institution. Ein weiterer Aktivist, Teleios Capital, hält mehr als fünf Prozent, 7,8 Prozent liegen bei dem tschechischen Investor Daniel Kretinsky, der das Funding ebenfalls aus opportunistischen Motiven hält. Teleios und Kretinsky äußerten sich nicht zu ihren Plänen.
Stellen sich die drei quer, könnte es für die Bieter knapp werden, die angestrebte Annahmeschwelle zu erreichen. Sie könnten entweder versuchen, sich noch vor Ablauf der Bieterfrist mit den Aktivisten auf einen Preis zu einigen, zu dem die das Angebot annehmen würden – was zu einer Verlängerung der Annahmefrist führen würde. Oder sie könnten nach einem Scheitern einen erneuten Anlauf nehmen, wie etwa Vonovia im Sommer bei seiner Deutsche-Wohnen-Offerte.
Petrus kritisiert das Aareal-Administration seit Langem und hatte auf der außerordentlichen Hauptversammlung im Dezember die Abwahl von drei Aufsichtsräten durchgesetzt. Die von Petrus nominierten Ersatzkandidaten verfehlten allerdings eine Mehrheit.
Finanzkreisen zufolge lag das daran, dass die beauftragte Investmentbank Morgan Stanley die Stimmen von Teleios nicht abgegeben hatte. Nun muss das Amtsgericht Wiesbaden drei neue Aufsichtsräte bestellen. Bis dahin besteht das Gremium aus neun Mitgliedern, davon vier Arbeitnehmervertreter. Die Financial institution selbst hat ebenfalls drei neue Kandidaten vorgeschlagen.
In einer ersten Reaktion hatte das Amtsgericht eine sofortige Besetzung der vakanten Aufsichtsratsposten aber abgelehnt, weil dies üblicherweise erst nach einer Dreimonatsfrist geschieht. Zwar ist eine solche Nachnominierung in eilbedürftigen Fällen auch frühzeitiger möglich. Doch „einen solchen dringenden Fall hat das Gericht verneint“, hatte das Gericht dem Handelsblatt kürzlich per E-Mail mitgeteilt.
Petrus Advisers hat ebenso wie die Aareal Financial institution gegen die Entscheidung Beschwerde eingelegt. „Zudem werden wir weiterhin dafür kämpfen, dass die 70 Prozent an Aareon, die Aareal hält, an uns Aktionäre ausgeschüttet werden (Spin-off) und dass die nötigen operativen Verbesserungsmaßnahmen getroffen werden, damit die Aareal Financial institution mittelfristig ein nachhaltiges Profitabilitätsniveau erreicht, das die Kapitalkosten abdeckt“, sagte Hufnagel.
Mehr: „Eilig verramscht“ – Großaktionär übt harsche Kritik am Kaufangebot für die Aareal Financial institution