Die Frauen auf den „Most Wanted“-Listen von FBI und Europol: Crypto-Betrug, Drogen, Mordversuche.
Auf der „Most wanted“-Liste des europäischen Polizeiamts Europol stehen zurzeit mehr als 50 Personen, zehn weitere genießen beim FBI die oberste Priorität. Auch wenn der eindeutige Großteil der gesuchten Verbrecher männlichen Geschlechts ist, stechen auch wenige Frauen heraus – fünf, um genau zu sein. Das berichtet das „Hamburger Abendblatt“.
Ruja Ignatova – die einzige Frau auf der FBI-Liste
Dr. Ruja Ignatova, auch als „Crypto Queen“ bekannt, ist zurzeit die einzige Frau auf der Top-Zehn-Liste des FBI. Ignatova ist in Schramberg, einem kleinen Ort im Schwarzwald, aufgewachsen und promovierte dann in Jura. Sie gilt als der Kopf eines der größten Wirtschaftsverbrechen der vergangenen Jahre. Im Jahr 2014 gründete die 43-jährige Deutsch-Bulgarin die Firma OneCoin, die eine angebliche Kryptowährung vermarktete – eine europäische Schein-Alternative zu Bitcoin.
Das Schneeballsystem zeigte seine Wirkung. Binnen kurzer Zeit seien Millionen an Investoren auf die Masche Ignatovas hereingefallen und investierten in eine Kryptowährung, die wohl nie existierte, wie das „Hamburger Abendblatt“ berichtet.
Berichten von „Bild“ zufolge sei Ignatova bereits verstorben – im Auftrag des bulgarischen Drogenbosses Hristoforos Amanatidis ermordet. Dieser soll als Sicherheitschef eng mit OneCoin und Ruja Ignatova zusammengearbeitet haben. Das FBI hingegen geht davon aus, dass die „Crypto Queen“ noch lebe. Möglicherweise habe sich Ignatova sogar eine Schönheitsoperation unterzogen.
Im Februar 2018 wurde die Deutsch-Bulgarin dann wegen Überweisungsbetrug, Geldwäsche und Aktienbetrug angeklagt. Für Informationen, die zur Festnahme von Ruja Ignatova führen, stellt das FBI eine Belohnung von bis zu 250.000 Dollar (230.025 Euro) bereit.
Marina Kramberger – Seit Juli 2021 auf der Flucht
Marina Kramberger ist eine der vier Frauen, die bei Europol auf der „Most wanted“ -Liste stehen. Die aus Slowenien stammende Frau wird wegen mehreren Betrugsdelikten gesucht, berichtet das „Hamburger Abendblatt“. Indem Kramberger ihnen Lügengeschichte auftischte, überzeugte sie ihre Opfer, der „Slovenia Times“ zufolge, ihr Unterkünfte oder Geld zu geben. Die 34-Jährige sollte eine Gefängnisstrafe von einem Jahr und drei Monaten verbüßen, erschien jedoch nie vor Gericht.
Seit Juli 2021 ist Kramberger auf der Flucht. Dabei wird angenommen, dass sie nicht alleine reist, sondern in Begleitung einer weiteren Frau. Weitere Informationen zu der 34-jährige Slovakin sind nicht bekannt.
Tania Gomez – Drogengeschäfte anstatt Tierschutz
Unter dem Vorwand, Hunde zu retten, baute sich die Schwedin Tania Gomez ein großes Drogennetzwerk auf. Gesucht wird die 31-Jährige seit März 2021 wegen schweren Drogendelikten und Geldwäsche. Sie soll für diverse Verbrecherorganisationen große Mengen an Geld und Betäubungsmitteln geschmuggelt haben, so Europol.
Hinzu kommt, dass Gomez mutmaßlich auch mithilfe ihrer vermeintlichen Rettungsorganisation für streunende Hunde, „HundGärin“, in ein Netzwerk für illegaler Tierhaltung und deren Transport verwickelt sei.
Marzia Marimar Calleja Maatouk – mit 23 Jahren bereits „Most Wanted“
Marzia Marimar Calleja Maatouk aus Malta wird ebenfalls wegen Drogenhandels von Europol gesucht. Bereits mit gerade mal 19 Jahren wurde die Maltesin wegen Drogenbesitzes mit Lieferabsichten angeklagt und dann zu 15 Monaten Haft, sowie 3.500 Euro Strafe und der Zahlung der Gerichtskosten verurteilt. Die heute 23-jährige Maatouk legte gegen das Urteil Berufung ein und floh, bevor die Verhandlungen wieder aufgenommen werden konnten, wie das „Hamburger Abendblatt“ berichtet.