Fast jeder Zweite rasselt beim Führerschein einmal durch die Theorieprüfung. Aber an welchen Fragen scheitern die Prüflinge? Und wüssten Sie es besser?
Die theoretische Prüfung – sie ist der erste Schritt zum Führerschein. Aus einem dicken Fragenkatalog werden 30 Fragen per Zufall ausgewählt, die der Prüfling dann am Computer beantworten muss.
Für jede falsch beantwortete Frage gibt es Fehlerpunkte. Sie sind nach der Schwierigkeit der Frage von zwei bis fünf Punkten gestaffelt. Bei 10 Fehlerpunkten ist man gescheitert. Unter Umständen heißt es also schon bei zwei Fehlern: Die Prüfung muss wiederholt werden.
Und genau diese Erfahrung machen immer mehr Fahrschüler. Denn die Durchfallquote bei der theoretischen Prüfung steigt seit Jahren.
2023 war neues Rekord-Jahr
Im vergangenen Jahr sind so viele Fahrschüler wie noch nie durch die theoretische Führerscheinprüfung gerasselt, meldet der TÜV: Fast die Hälfte der über 18-Jährigen bestand die Theorieprüfung der Klasse B (Pkw) nicht. Insgesamt haben 42 Prozent der Fahrschüler die Theorieprüfung nicht bestanden. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren lag die Quote noch bei 32 Prozent.
Aber warum steigt die Patzer-Quote seit Jahren stetig an, warum nimmt das Wissen ab?
Das Aufkommen an Verkehr und auch an Vorschriften habe in den letzten 20 Jahren enorm zugenommen, sagen Fahrlehrer. Dadurch ist die Durchfallquote in Großstädten höher als auf dem Land. Auch die Anforderungen an die Fahrschüler bei der Prüfung seien gestiegen – zum Beispiel, weil moderne Autos immer mehr Software enthalten.
Der TÜV kritisiert außerdem, dass viele Anfänger die Prüfung nicht ernst genug nehmen und auf stumpfes Auswendiglernen setzen würden. Der Verband empfiehlt stattdessen, ausreichend Zeit für die Vorbereitung einzuplanen und die Qualität der Fahrausbildung durch moderne Lernmethoden und gezielte Prüfungsvorbereitung zu verbessern.
An diesen Fragen scheitern die Prüflinge
Immerhin: Viele Prüfungsfragen lassen sich relativ einfach beantworten. Dabei hilft gute Vorbereitung, manchmal genügen bereits etwas Alltagswissen und gesunder Menschenverstand.
Andere Fragen aus dem Prüfungsbogen lassen sich damit aber nicht lösen – sondern nur, mit guter Vorbereitung. Genau diese Fragen werden den Prüflingen besonders häufig zum Verhängnis. Kennen Sie zum Beispiel die richtigen Antworten auf die folgenden Fragen?
(Die korrekten Antworten finden Sie weiter unten.)
1. Frage: Wo ist das Halten verboten?
2. Frage: Welche Ursachen können dazu führen, dass die Hupe nicht funktioniert?
3. Frage: Wo gilt eine Richtgeschwindigkeit von 130?
4. Frage: Warum ist die Nutzung von Leichtlauföl vorteilhaft?
5. Frage: Warum soll ein längeres, starkes Gefälle nicht mit getretener Kupplung durchfahren werden?
6. Frage: Woran kann es liegen, dass Ihr Lenkrad während der Fahrt flattert?
Die korrekten Lösungen
1. Antwort: Auf Bahnübergängen, an engen oder unübersichtlichen Straßenstellen, auf markierten Fahrtstreifen mit Richtungspfeilen, an Taxenständen und auf der Fahrbahn, wenn ein geeigneter Seitenstreifen vorhanden ist.
2. Antwort: Das kann an einer durchgebrannten Sicherung oder einer kaputten Betätigungseinrichtung liegen.
3. Antwort: Diese gilt auf Autobahnen und Straßen außerorts mit baulich getrennten Fahrbahnen für jede Richtung bzw. mit mindestens zwei markierten Fahrstreifen für jede Richtung.
4. Antwort: Da dieses zu weniger Reibung im Motor führt und den Kraftstoffverbrauch verringert.
5. Antwort: Es führt zu unnötigem Verschleiß an den Bremsen und die Motorbremswirkung kommt nicht zum Tragen.
6. Antwort: Das kann an defekten Stoßdämpfern, schadhafter Federung oder Rädern mit Unwucht liegen.
So oft können Sie die Prüfung wiederholen
Übrigens: Wer durch die Führerscheinprüfung fällt, kann sie grundsätzlich beliebig oft wiederholen. Es gibt keine gesetzliche Grenze dafür, wie oft Fahrschüler durch die Prüfung rasseln dürfen. Das gilt sowohl für die praktische als auch für die theoretische Prüfung. Allerdings wird für jeden Versuch eine weitere Gebühr fällig.
Und: Wenn Sie jedesmal gleich mies abschneiden oder sich gar verschlechtern, kann der Prüfer einen Vermerk an die Zulassungsstelle weiterleiten. Wie es dann weitergeht, entscheidet die Behörde.
Dort kann man etwa eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) anordnen, um die Gründe für das Scheitern zu finden. Das geschieht aber in der Regel nicht vor der vierten oder fünften gescheiterten Prüfung.
Bevor Sie die Prüfung wiederholen dürfen, müssen zwei Wochen vergehen. Wer geschummelt hat, muss sechs Wochen auf seine nächste Chance warten. Nach bestandener Theorieprüfung haben Sie genau ein Jahr Zeit für die praktische Prüfung. Danach verliert die theoretische Prüfung ihre Gültigkeit.