Früher als geplant: Bundeswehr weitet ihren Einsatz aus
Aktualisiert am 05.01.2024 – 08:43 UhrLesedauer: 31 Min.
Neuer Regen bringt neue Sorgen für die Hochwassergebiete. Die Bundeswehr zieht sogar ihren Einsatz vor. Die Informationen im Überblick.
Das Wichtigste im Überblick
Früher als geplant: Bundeswehr weitet ihren Einsatz aus
8.15 Uhr: Die Bundeswehr zieht den Beginn ihres Einsatzes im Hochwassergebiet in Sachsen-Anhalt vor und startet bereits an diesem Freitag. Die Soldaten seien auf dem Weg, die Arbeit werde spätestens ab Mittag aufgenommen, sagte eine Sprecherin der Bundeswehr am Morgen der Deutschen Presse-Agentur. Den Angaben zufolge sollen die Soldaten zunächst bis zum 14. Januar im Hochwassergebiet helfen.
Die Deiche seien sichtbar durchweicht, deshalb müsse eine Stabilisierung vorgenommen werden, sagte die Sprecherin. Ursprünglich war am Donnerstag ein Amtshilfeantrag des Landkreises bewilligt worden, der vorsah, dass 150 Soldaten ab dem 8. Januar für eine Woche beim Befüllen und Verteilen von Sandsäcken helfen. Der Antrag wurde in einem Eilverfahren angepasst und erneut bewilligt, so die Sprecherin.
Weil der Fluss Helme zum Jahresende stark über die Ufer getreten war, hatte der Landkreis am 30. Dezember den Katastrophenfall ausgerufen. Damit liegt die Organisation beim Landkreis. Den Angaben zufolge waren Anfang des Jahres rund 500 vom Landkreis koordinierte Helferinnen und Helfer im Einsatz. Hinzu kommen demnach mehrere Hundert zivile Freiwillige.
Unwetterlage für NRW aufgehoben
8.10 Uhr: In Nordrhein-Westfalen besteht keine Unwetterlage mehr. Am Freitagmorgen prognostizierte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in seinem Warnlagebericht nur noch gebietsweise auffrischenden Wind und zeitweise Regen. Der tagelange Dauerregen ist laut der Vorhersage beendet.
Tiefer Luftdruck und milde Meeresluft führten zu sehr wechselhaftem Wetter in NRW, heißt es im Bericht des DWD. „Am Wochenende stellt sich die Wetterlage um und mit nordöstlicher Strömung fließt zunehmend kalte Festlandsluft ein.“
Während am Freitag noch mit Höchsttemperaturen zwischen 7 und 10 Grad – im Bergland um 3 Grad – zu rechnen sei, seien am Samstag nur noch 3 bis 6 Grad zu erwarten, im höheren Bergland leichter Frost um minus 1 Grad. In den mittleren Lagen könne es, besonders zum Samstagabend hin, auch etwas Schnee geben.
Sonntag gibt es demnach vielfach leichten Frost zwischen 0 und minus 4 Grad –im Bergland bis minus 6 Grad. Streckenweise droht auch Glätte.
Flüsse in Niedersachsen weiter mit zu viel Wasser
8.05 Uhr: Zahlreiche Pegelstände an Flüssen in Niedersachsen liegen weiter bei der höchsten Meldestufe. Das bedeutet, dass die Gefahr besteht, dass es zu größeren Überschwemmungen kommt. Nach der Übersicht des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz sind Orte an der Weser, Aller, Leine, Hunte, Hase, Fuhse, Schunter und Oker betroffen.
Niedersachsen kämpft seit mehr als einer Woche in einigen Regionen mit starkem Hochwasser, viele Flächen und auch Straßen sind überflutet. Tausende Helferinnen und Helfer sind im Einsatz. Deiche wurden verstärkt und neue Schutzbarrieren errichtet. Mancherorts wie in der Gemeinde Lilienthal im Landkreis Osterholz wurden Häuser evakuiert und von der Strom- und Gasversorgung abgetrennt. Lilienthal liegt an der Wörpe, einem kleinen Nebenfluss der Wümme.
In den Landkreisen Celle, Oldenburg, Emsland, Osterholz, Heidekreis, Verden sowie in der Stadt Oldenburg wurde ein sogenanntes außergewöhnliches Ereignis festgestellt. Dadurch können Landkreise oder Städte beispielsweise einfacher auf Hilfskräfte zugreifen.
Feuerwehrverband fordert Zehn-Milliarden-„Sonderprogramm“
8 Uhr: Angesichts der weiterhin kritischen Hochwasserlage in mehreren Bundesländern drängt der Feuerwehrverband auf ein Zehn-Milliarden-„Sonderprogramm“ für Sicherheitsbehörden. Der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbands (DFV), Karl-Heinz Banse, begründete seine Forderung damit, dass es künftig häufiger Starkregen und Überschwemmungen geben werde. Die Grünen sprachen sich für eine bessere Ausstattung von Feuerwehr und anderen Hilfsorganisationen aus. Derweil macht das Hochwasser den Einsatzkräften weiter vielerorts schwer zu schaffen.
Steinmeier: Hochwasser-Helfer verdienen Dank der ganzen Nation
7.45 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Zehntausenden Helferinnen und Helfern in den Hochwassergebieten gedankt und seine Hochachtung ausgesprochen. „Alle, die bei diesem Hochwasser helfen, verdienen den Dank unserer ganzen Nation“, erklärte Steinmeier in Berlin. „Hier zeigt sich: Wenn es drauf ankommt, dann steht unser Land zusammen.“
In der schriftlichen Erklärung teilte Steinmeier mit, dass er zu seinem Neujahrsempfang im Schloss Bellevue in der kommenden Woche Helferinnen und Helfer der freiwilligen Feuerwehr und des Technischen Hilfswerkes eingeladen habe, die beim Kampf gegen das Hochwasser im Einsatz gewesen seien. „Wir müssen allen, die schützen und retten, den Rücken stärken, sie alle sichtbar würdigen. Sie sind Vorbilder.“