Die Klimaaktivisten von „Fridays For Future“ sind zurück: Sie demonstrieren heute unter anderem vor dem Kanzleramt in Berlin. Warum? Das erklärt Sprecherin Annika Rittmann.
Es ist zuletzt still um die Klimaaktivisten von „Fridays For Future“ (FFF) gewesen: Die letzten größeren Demonstrationen fanden vor der Europawahl im Mai statt. Dabei folgten weniger Menschen als erwartet dem Aufruf. Nun also geht es wieder auf die Straße. In knapp hundert Gemeinden und Städten sind Versammlungen angemeldet. Der größte „Klimastreik“ dürfte in Berlin stattfinden. In der Hauptstadt wird direkt vor dem Kanzleramt demonstriert.
Zuletzt war trotz des Hochwassers in Mitteleuropa Klimapolitik jedoch kaum Thema in der öffentlichen Debatte. Wie wollen die Klimaaktivisten das ändern? „Viele aktuell diskutierte Themen hängen auch mit Klimapolitik zusammen“, erklärt „Fridays For „Future“-Sprecherin Annika Rittmann auf Anfrage von t-online. So sei die Klimakrise etwa einer der Hauptgründe für Flucht.
Dass die Themen wie Migration und innere Sicherheit zuletzt den Klimawandel verdrängten, habe einen Grund: die AfD. „Die AfD will, dass wir uns alle nur noch um ihre Themen kreisen“, sagt Rittmann. Deswegen wolle man „über die Themen sprechen, die die Menschen tatsächlich interessieren“, heißt es weiter. Denn Rittmann ist sich sicher, „dass die Mehrheit der Menschen sich nach wir vor Sorgen um die Klimakrise macht“. Eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Ipsos hat dies zuletzt bestätigt.
Viel Kritik der Klimaaktivisten richtet sich dabei gegen die Bundesregierung und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). „Die Bundesregierung muss zeigen, auf welcher Seite sie steht“, schreibt „FFF“ im Aufruf zu ihren Klimademos. Vor allem Scholz habe sie enttäuscht: Im Wahlkampf habe er sich als „‚Klimakanzler‘ präsentiert, doch dies scheint er nur auf Wahlplakaten zu sein“, heißt es weiter. „Mit unserem Protest wollen wir sowohl Olaf Scholz für diese Legislatur als auch die kommende Regierung dazu in Verantwortung nehmen“, sagt Rittmann t-online.
In einem Jahr könnte es mit der Ampel ohnehin zu Ende gehen. Ist der Protest vor dem Kanzleramt dann überhaupt notwendig? Ja, sagt Rittmann. Politiker „haben unabhängig von Regierungsverantwortung und akuten Katastrophen die Aufgabe, Krisen ernst zu nehmen und proaktive Politik zu machen.“ Dies wolle man vor dem Kanzleramt und auch deutschlandweit klarmachen. Egal, welcher Partei Politiker angehören, sie werden von den Klimaaktivisten daran gemessen, welche Maßnahmen sie beschließen, so die Klimaaktivistin.