Paris Die Kandidaten für die französische Präsidentschaftswahl am 10. und 24. April stehen fest. Die definitive Liste gibt der Verfassungsrat am Montagabend um 17 Uhr bekannt, doch das meiste ist bereits bekannt.
Elf Kandidaten hatten die Schwelle von 500 Unterstützungserklärungen von politischen Amtsträgern bereits am Donnerstag erreicht, nur dem Linken Philippe Poutou fehlten noch 61 Stimmen. Am Freitag erklärte er, die Stimmen nun zusammen zu haben, bevor um 18 Uhr die Frist ablief.
Amtsinhaber Emmanuel Macron hatte schon länger genug Unterstützer hinter sich gescharrt und kommt auf insgesamt 1974 Unterstützer, die Konservative Valérie Pécresse erhielt 2556. Einige Kandidaten, die in Bürgerumfragen gute Prognosen erreichen, konnten sich die Unterstützung nur knapp sichern – darunter die Rechtsextremen Éric Zemmour (721) und Marine Le Pen (603).
Die Sozialistin und Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo schaffte es auf 1387 Stimmen, der Grüne Yannick Jadot bekam 689. Der Linke Jean-Luc Mélenchon liegt bei 873 Stimmen, die noch weiter hyperlinks stehende Kandidatin Nathalie Arthaud bei 570.
High-Jobs des Tages
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
Die rechten Kandidaten Nicolas Dupont-Aignan und Jean Lassalle erhielten 582 und 620 Stimmen, der Kommunist Fabien Roussel 619. Allen anderen Kandidaten fehlten noch zu viele Stimmen, um die Schwelle von 500 bis Freitagabend realistisch überschritten haben zu können.
Ukraine-Krieg: Macron legt in Wahlprognosen um drei Prozent zu
Eine Ifop-Umfrage sieht Macron bei 29 Prozent im ersten Wahlgang, innerhalb einer Woche legte er drei Prozentpunkte zu, vor allem aufgrund seines Engagements für die Ukraine. Die Rechtsextreme Marine Le Pen liegt weiterhin mit 17 Prozent auf dem zweiten Platz. Ihr rechtsextremer Konkurrent Eric Zemmour erreicht zwölf Prozent – 3,5 Prozent weniger als noch vor einer Woche. Die Konservative Valérie Pécresse liegt weiterhin bei 14 Prozent. Der Linke Jean-Luc Mélenchon erreicht 11,5 Prozent der Stimmen.
Vor dem Stichtag der Stimmen gab es in Frankreich eine große Diskussion um das Thema. François Bayrou, Präsident der Partei Mouvement démocrate, die bei der Wahl 2017 Emmanuel Macron unterstützt hatte, eilte Marine Le Pen zur Hilfe. Er gab ihr seine Stimme, um „die Demokratie zu retten“.
Er hatte vorher dazu aufgerufen, die Kandidaten zu unterstützen, die in den Bürgerumfragen über zehn Prozent kommen und Schwierigkeiten haben, ihre Bewerbung anzumelden, weil noch Stimmen fehlen. Bayrou erklärte er sei dagegen, wichtige Kandidaten auszuschließen.
Le Pen bedankte sich bei Bayrou über Twitter: „Trotz unserer politischen Meinungsverschiedenheiten, lässt seine Entscheidung die Demokratie leben.“ Sie rief die Bürgermeister Frankreichs auf, die Kandidaten mit ihrer Stimme zu unterstützen, die in Schwierigkeiten sind. Bayrou stellte aber klar: „Unsere Unterschrift bedeutet nicht Unterstützung.“ Es sei eine rein demokratische Geste.
Auch einige der in den Umfragen weniger intestine platzierten Kandidaten, wie Philippe Poutou, profitierten von dem Aufruf zur Stimmenabgabe. Mit elf bis zwölf Kandidaten liegt die Zahl der Bewerber im Mittelfeld im Vergleich zu früheren Wahlen. Im Jahr 2017 traten elf Kandidaten an, im Jahr 2012 waren es zehn. Im Jahr 2007 waren es zwölf und der Rekord waren 16 im Jahr 2002.
Mehr: Emmanuel Macron macht seine Kandidatur für eine zweite Amtszeit offiziell