Der Fall Christian Horner ist um eine skurrile Episode reicher. Nun soll eine mysteriöse Nachricht gesendet worden sein – die Empfänger lassen aufhorchen.
Trotz des „Freispruchs“ für Christian Horner durch Red Bull kommt die Situation um den Erfolgs-Teamchef des österreichischen Rennstalls nicht zur Ruhe. Dem 50-jährigen Sportchef des Formel1-Rennstalls wurde von einer Mitarbeiterin unangemessenes Verhalten vorgeworfen. Nach einer internen Untersuchung sprach Red Bull seinen leitenden Angestellten jedoch von den schweren Vorwürfen frei.
Nun eskaliert die Lage offenbar weiter. Denn Sportjournalistin Jenna Fryer schrieb am Donnerstagnachmittag bei X: „Ein Google Drive mit ‚Christian Horner Beweismaterial‘ wurde gerade von einem anonymen Account an Hunderte Journalisten gemailt.“
Kurze Zeit später ergänzte Fryer: „Korrektur: Zusätzlich zu Journalisten wurde die Mail auch an die anderen Teamchefs, Liberty Media (Formel-1-Eigentümer, Anm. d. Red.), Stefano Domenicali (Formel-1-Chef, Anm. d. Red.) und viele andere geschickt. Die Datei enthält Fotos von WhatsApp-Nachrichten und weitere Fotos.“
„Total verrückt“
Einige Journalisten bestätigten bei X mittlerweile den Erhalt der E-Mail, zeigten sich aber zurückhaltend gegenüber dem Inhalt der Dateien. Wie mehrere Medien berichten, unter anderem das Fachportal „formel1.de“, ist der Inhalt der Mail hochbrisant. Unter anderem sollen sich darin etliche pikante Screenshots finden, auch Chat-Unterhaltungen mit anzüglichen Dialogen zwischen Red-Bull-Teamchef Horner und der Mitarbeiterin.
„Ich habe die anonyme Mail erhalten. Kein Hinweis darauf, ob die ‚Beweise‘ verifizierbar oder echt sind“, schrieb die Reporterin Niharika Ghorpade bei X. Und fügte an: „Wer auch immer diese Mail geschickt hat, hat Horner im Visier.“ Kurz darauf fügte Ghorpade noch an: „Sieht mehr aus, als wäre da eine Fake-Chat-App benutzt worden. Total verrückt.“
Auch andere Journalisten stimmten mit ein. „Da versucht jemand verzweifelt, Horners Entlassung zu erzwingen.“ Ein weiterer meinte: „Wie kann das authentifiziert werden? In einer Welt mit Künstlicher Intelligenz geht das doch nicht schnell.“
Gegenüber der „Bild“-Zeitung gab sich auch Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko überrumpelt von der Entwicklung: „Das habe ich noch gar nicht mitbekommen. Da bin ich baff und überrascht, dass die Dokumente geleakt sind. Ich selbst habe die nie gesehen.“
Auch der Führungsstil Horners wird infrage gestellt
Am Donnerstagabend äußerte sich Horner selbst in einer Mitteilung: Er werde sich „zu anonymen Spekulationen nicht äußern. Aber ich möchte noch einmal betonen, dass ich die Anschuldigungen stets zurückgewiesen habe.“ Er habe die unabhängige Untersuchung „respektiert und bei jedem Schritt voll und ganz kooperiert.“ Und weiter: „Ich konzentriere mich voll und ganz auf den Beginn der Saison.“
Der Mutterkonzern Red Bull Austria hatte erst am Mittwoch bekannt gegeben: „Die unabhängige Untersuchung der gegen Mr. Horner erhobenen Anschuldigungen ist abgeschlossen, und Red Bull kann bestätigen, dass die Klage abgewiesen wurde.“ Und weiter: „Die Klägerin hat aber das Recht, Berufung einzulegen. Red Bull ist überzeugt, dass die Untersuchung fair, gewissenhaft und unparteiisch durchgeführt wurde.“
Die Berichte über die Anschuldigungen gegen Horner gingen weit auseinander: Mal soll es um den Führungsstil des 50-Jährigen, mal soll es um ungebührliches Verhalten gegenüber einer Mitarbeiterin gegangen sein.