Nachdem eine Maschine der Latam Airlines plötzlich an Höhe verlor, laufen die Ermittlungen. Der Unfall könnte seine Ursache im Sitz des Piloten haben.
Es klingt wie der Alptraum eines jeden Flugpassagiers. Auf einem Flug von Sydney ins neuseeländische Auckland kam es am Montag zu einem Zwischenfall, als eine Maschine der Latam Airlines plötzlich an Höhe verlor. Die Boeing 787-9 Dreamliner sackte abrupt ab, 50 Menschen wurden durch die Kabine geschleudert und verletzt, einer davon schwer. Die meisten Passagiere waren zu dem Zeitpunkt nicht angeschnallt.
Nun gibt es erste Hinweise auf die mögliche Ursache des Zwischenfalls am Himmel. Demnach könnte der Pilotensitz dafür verantwortlich gewesen sein, dass das Flugzeug an Höhe verlor. „Eine Bewegung des Sitzes hat die Neigung des Flugzeugs nach unten verursacht“, berichtete das Fachmagazin „Air Current“ am Mittwoch unter Berufung auf einen ranghohen Sicherheitsbeamten der Fluggesellschaft Latam.
Video | Boeing sackt plötzlich ab – Passagier berichtet von Schreckmomenten
Quelle: reuters
Wie genau die Sitzbewegung des Piloten den Defekt beeinflusst haben könnte, wurde in dem Bericht nicht deutlich. Nach den vorliegenden Informationen gehe man davon aus, dass die Sitzbewegung durch den Piloten nicht beabsichtigt gewesen sei. Allerdings werde auch die Möglichkeit eines elektrischen Kurzschlusses geprüft, hieß es unter Berufung auf einen zweiten Insider.
Teil der Kabinenwand auf Flug herausgefallen
Der Airbus-Rivale Boeing werde die Betreiber der 787 über den Vorfall informieren, hieß es in dem Bericht. Dies könne darauf hindeuten, dass es sich um ein flottenweites Problem handele. Boeing lehnte eine Stellungnahme zu dem Bericht auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters ab und verwies stattdessen auf die Untersuchungsbehörden.
Der Flugzeugbauer Boeing hat seit Monaten mit technischen Problemen an seinen Maschinen zu kämpfen. So war bei einer Maschine der Alaska Airlines Anfang Januar kurz nach dem Start ein Teil der Kabinenwand herausgefallen. Der Vorfall ereignete sich in fünftausend Metern Höhe, verletzt wurde wie durch ein Wunder niemand. Wie Ermittlungen ergaben, hatten bei dem Teil vier Bolzen gefehlt.
Weil Boeing bestimmte Unterlagen nicht herausgeben wollte, hat nun das US-Justizministerium die Ermittlungen übernommen. Bereits in den Jahren 2018 und 2019 war der US-Flugzeugbauer in die Schlagzeilen geraten, als zwei Maschinen der Baureihe 737 Max abstürzten und zahlreiche Menschen in den Tod rissen.