Nachdem am Mittwoch schon zwei Deutsche die Segel streichen mussten, verabschiedete sich nun auch Florian Hempel – trotz starkem Auftritt. Jetzt bleibt nur noch eine Hoffnung.
Der deutsche Darts-Höhenflug bei der WM in London scheint in tiefer Ernüchterung zu enden. Am Donnerstag schied im stimmungsvollen Alexandra Palace auch der Kölner Außenseiter Florian Hempel trotz ordentlicher Leistung aus – wie am Mittwoch bereits zwei andere Spieler eines deutschen Quartetts, das es erstmals bis in die dritte Runde geschafft hatte. Er verlor gegen Stephen Bunting fast chancenlos 0:4.
Hempel, früherer Handball-Torhüter, stürmte um kurz vor 14.00 Uhr zum Brings-Karnevalshit „Kölsche Jung“ selbstbewusst auf die Bühne, aber dann ging es schnell zuende. Bunting, BDO-Weltmeister von 2014 und an Nummer 18 gesetzt, spielte die 501 direkt zweimal in nur elf Darts herunter.
Hempel gelang zwar unter dem Jubel der vielen deutschen Fans ein 164er-Finish, dennoch verlor er den ersten Satz. Er war gut, Bunting war besser: Der Engländer warf mit drei Darts im Schnitt mehr als 100 Punkte und öffnete Hempel nur noch einmal eine kleine Tür zurück ins Match. Hempel ließ seine Gelegenheit im vierten Satz aber aus.
In der zweiten Runde hatte Hempel gegen den Belgier Dimitri van den Bergh scheinbar aussichtslos zurückgelegen – und dann ein sensationelles Comeback hingelegt. Vier Deutsche in der dritten Runde bedeuteten einen WM-Rekord, doch am Mittwoch flogen sowohl der letztjährige Halbfinalist Gabriel Clemens als auch Martin Schindler raus.
Letzte deutsche Hoffnung ist damit Ricardo Pietreczko. Der Nürnberger mit dem Spitznamen „Pikachu“ hat in der Abendsession (21.45 Uhr/Sport1 und DAZN) allerdings den wohl härtesten aller Gegner vor sich: Der Engländer Luke Humphries gewann drei der letzten vier Major-Turniere und gilt bei der WM als Topfavorit.
Florian Hempel – Stephen Bunting 0:4 (2:3, 1:3, 2:3, 1:3)
4. Satz, 4. Leg: Und dann ist es vorbei. Ein starker Stephen Bunting lässt Florian Hempel keine Chance, siegt glatt mit 4:0. Dabei lässt der Engländer seinen ersten Match-Dart liegen, aber Hempel kann das erneut nicht nutzen, trifft beim Leg-Dart die 5 statt die Doppel-5. Per Tops-Finish macht Bunting dann alles klar.
4. Satz, 3. Leg: Und die Strafe folgt auf dem Fuße. Was Hempel nicht schaffte, gelingt Bunting. Er schafft das Break und kann sich nun bei eigenem Anwurf das Match holen.
4. Satz, 2. Leg: Bunting lässt erstmals was liegen, verpasst zwei Aufnahmen für das Leg, doch Hempel kann das nicht nutzen, weil er die Doppel-18 nicht trifft. Bitter aus Sicht des Deutschen. 1:1.
4. Satz, 1. Leg: Trotz Patzer bei den ersten Leg-Darts, geht Hempel 1:0 in Führung. Checkt per Doppel-2 aus. Die erste Führung in einem Satz für den Deutschen in diesem Match.
3. Satz, 5. Leg: Bunting mit sechs perfekten Darts zum Start, die Fans wittern den ersten Neun-Darter bei der WM. Doch der siebte Pfeil des Engländers verfehlt die Doppel-20. Nichts destotrotz kann Hempel da nichts mehr ausrichten. Bunting holt sich per Doppel-20 bei 40 Rest die 3:0-Satzführung. Jetzt hilft Hempel nur noch ein Darts-Wunder.
3. Satz, 4. Leg: Ausgleich! Zunächst lässt Hempel einen 74er-Check-out liegen, hat aber genug Vorsprung um sich in seiner nächsten Aufnahme per Tops das 2:2 zu holen. Damit macht er nochmal Druck auf Bunting.
3. Satz, 3. Leg: Wichtig für Hempel: Er holt sich das Rebreak und verhindert den schnellen Verlust von Durchgang drei. Diesmal trifft er die Doppel-20.
3. Satz, 2. Leg: Der Lokalmatador bleibt gnadenlos, er erreicht trotz Anwurf Hempel als erster den Finishbereich. Den ersten Leg-Dart verpasst aber Hempel (verfehlt Tops) und Bunting ist wieder da, checkt per Doppel-3 aus.
3. Satz, 1. Leg: Bunting eröffnet, aber Hempel gelingt im dritten Durchgang die 180. Danach hat der „Kölsche Jung“ aber eine schwache 23 inklusive Bouncer dabei. So sichert sich der Engländer das 1:0 zum Auftakt in Durchgang drei, checkt eine 25 aus, nachdem er knapp das High-Finish 170 verfehlte.
2. Satz, 4. Leg: Bunting wirft seine fünfte 180 und lässt Hempel keine Chance, noch einmal in den Satz hineinzukommen. Obwohl er seinen ersten Versuch auf die Doppel-16 verfehlt, sichert er sich im Anschluss per Doppel-8-Check-Out auch den zweiten Durchgang. Ob Hempel, der einen starken 102er-Average spielt, sich davon noch erholen kann? Zur Erinnerung: Vier Sätze reichen in Runde drei zum Sieg.