Urlaubsorte betroffen
Fliegende Großkakerlaken fallen über Italien her
17.06.2025 – 14:12 UhrLesedauer: 2 Min.
In der Gegend um Rom sind aktuell unzählige Kakerlaken unterwegs. Die besonders großen Exemplare scheinen sich rasant zu vermehren.
Vom Mittelmeer-Ferienort Fiumicino bis nach Rom ächzen Einheimische und Touristen derzeit unter einer außergewöhnlichen Kakerlaken-Plage. Die Tiere seien überall und würden sich vermehren, berichten Anwohner. Es ist von einer regelrechten „Invasion“ die Rede.
In sozialen Medien verbreiten sich Videos und Schreckensberichte. Unzählige Tiere fliegen demnach durch die Gassen, krabbeln über Fassaden und den Boden, sammeln sich auf zum Trocknen aufgehängten Laken und fallen über Lebensmittel in Vorratskammern her.
Bürger und Urlauber werden unterdessen angehalten, in den Abendstunden Fenster und Türen zu schließen, damit die Schaben nicht in Häuser und Hotels eindringen. Hausverwalter ordnen Desinfektionsmaßnahmen an.
Zum Politikum wird die Plage ebenfalls: Daniele Giannini, Regionaldirektor der rechtspopulistischen Parteo Lega Nord in der Region Latium, zu der Rom gehört, versucht Kapital aus den Kakerlaken zu schlagen. Im aktuellen Befall sieht er „ein weiteres Zeichen des unkontrolliert fortschreitenden städtischen Verfalls“.
Bei den derzeit massenhaft in Rom auftretenden Kakerlaken handelt es sich um Amerikanische Großschaben (Periplaneta americana). Diese Tierchen werden bis zu vier Zentimeter lang, sie haben gut ausgebildete Flügel, mit denen sie kurze Distanzen überwinden können.
Ursprünglich stammt das Insekt Forschern zufolge wahrscheinlich aus Südasien, mittlerweile hat es sich aber überall dort ausgebreitet, wo die klimatischen Bedingungen es zulassen. Und das heißt: überall dort, wo es ausreichend warm ist. Auch der Klimawandel spielt eine Rolle: Durch die globale Erwärmung und die damit verbundenen milderen Winter können sich die Schädlinge auch an Orten etablieren und vermehren, an denen sie früher nicht oder kaum vorkamen.
In Italien ist die Großkakerlake Medienberichten zufolge insbesondere in südlichen Regionen seit Jahrhunderten präsent. Dieses Jahr werden die Tiere aber vor allem in Rom mehr als sonst beobachtet. Eine Erklärung: 2025 wurde Italien besonders früh von ersten großen Hitzewellen heimgesucht. Und: Schon wenige Spuren von organischem Material genügen, um die Kakerlaken anzulocken. Achtlos am Straßenrand stehende Müllbeutel sind für die Schaben ein Eldorado.
Problematisch ist allerdings: Einzelne Bürger können sich kaum gegen Kakerlakenbefall wehren. Egal, wie sauber sie ihr Zuhause halten, wenn die Kakerlakenpopulation in einer Stadt explodiert, haben sie keine Chance, den Schaben zu entgehen. Die Tierchen können durch kleinste Ritzen eindringen.
Weil Kakerlaken im Müll leben und sich in Kanalisationen wohlfühlen, ist das ein Problem. Sie sind Überträger zahlreicher Krankheiten. Unter anderem können sie Salmonellen-Infektionen, Gelbsucht, Typhus oder Tuberkulose übertragen, außerdem verursacht ihr Kot Allergien.