New York, Düsseldorf Die Preisentwicklung in den USA wird immer dramatischer: Im Januar hat die Inflationsrate den höchsten Wert seit Februar 1982 erreicht, wie das US-Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte. Demnach stiegen die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 7,5 Prozent. Ökonomen hatten im Schnitt mit einen Anstieg um 7,3 Prozent gerechnet.
Die neuen Inflationszahlen vertiefen die Diskussion um den künftigen Kurs der US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Fed-Chef Jerome Powell hatte bei der jüngsten Sitzung im Januar signalisiert, dass der Leitzins ab März steigen dürfte, um der Inflation Herr zu werden. Derzeit wird mit einem Anstieg um 25 Basispunkte gerechnet auf dann eine Spanne von 0,25 bis 0,5 Prozent.
Mehrere Fed-Mitglieder signalisierten zuletzt jedoch, dass auch eine deutlichere Erhöhung möglich sei. So sprach sich Loretta Mester von der regionalen Fed aus Cleveland am Dienstag in einer Rede dafür aus, die Zinsen schneller anzuheben als bei der vergangenen Zinswende 2015. „Die Inflation ist deutlich höher und der Arbeitsmarkt deutlich stärker“, gab sie zu bedenken.
Auch Patrick Harker, Chef des Fed Bezirks Philadelphia, sagte Anfang des Monats, bei einem „Ausschlag“ der Teuerungsrate sei eine aggressivere Gangart gefragt. Möglich wäre dann schon ein Anstieg um 50 Basispunkte im März.
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An den Finanzmärken sorgten die Inflationszahlen für Bewegung: Der deutsche Leitindex Dax drehte ins Minus. Auch am Kryptomarkt gaben die Kurse nach, der Bitcoin fiel von 44.800 Greenback auf unter 44.000 Greenback. Die Renditen der Anleihekurse zogen dagegen an – die maßgebliche zehnjährige US-Staatsanleihe näherte sich dem Niveau von 2,0 Prozent an.
Die Fed will nicht nur die Zinsen erhöhen, zuvor soll das Anleihe-Kaufprogramm abgewickelt werden, das in der Pandemie eingeführt wurde. Die Fed kaufte zweitweise Staatsanliehen im Wert von 80 Milliarden Greenback im Monat und hyptotheken-besicherte Anliehen, sogenannte Mortgage Backed Securities (MBS), im Wert von 40 Milliarden Greenback im Monat.
Zudem plant die Fed ihre in der Coronakrise auf quick neun Billionen Greenback angewachsene Bilanzsumme abschmelzen. Dadurch würde sie den Finanzmärkten Liquidität entziehen. Dabei kann sie relativ schonend vorgehen und auslaufende Papiere nicht mehr durch neue ersetzen. Doch Mester regte am Dienstag an, die Hypotheken-Anleihen zu verkaufen. Das wäre die aggressivere Variante. Sie könnte den von Powell avisierten Prozess beschleunigen, die Bilanzsumme der Fed wieder voll auf Staatsanleihen zu fokussieren.
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