New York Nach dem ersten Schreck über eine mögliche schärfere Straffung der US-Geldpolitik kehrt wieder etwas Ruhe an der Wall Avenue ein. Der US-Standardwerteindex Dow Jones notierte am Donnerstag knapp im Plus bei 36.415 Punkten. Der breit gefasste S&P 500 und der technologielastige Nasdaq legten jeweils ein knappes halbes Prozent zu. Am Mittwoch waren sie um bis zu drei Prozent abgerutscht.
Der Tenor der Mitschriften der jüngsten Beratungen der US-Notenbank deute darauf hin, dass die Fed wegen der Inflation besorgt sei, sagte Nancy Davis, Gründerin des Vermögensverwalters Quadratic Capital. „Wir glauben, dass die Fed umsichtiger sein wird und sich zur Beurteilung der Konjunktur mehr Zeit lassen wird, bevor sie einen schwungvollen Zinserhöhungszyklus beginnt und ihre Wertpapierbestände abbaut.“
Bonds und Techwerte unter Druck – Banken gefragt
Um ihre Wertpapierbestände abzubauen, kann eine Notenbank das Geld aus auslaufenden Anleihen nicht mehr reinvestieren oder aktiv verkaufen. Vor diesem Hintergrund flogen Staatsbonds aus den Depots. Dies trieb die Rendite der richtungweisenden zehnjährigen US-Treasuries auf ein Neun-Monats-Hoch von plus 1,753 Prozent.
Unter Verkaufsdruck gerieten auch US-Technologiekonzerne wie Apple, Amazon oder Microsoft, deren Aktien bis zu ein Prozent einbüßten. Höhere Zinsen entwerten Experten zufolge zukünftige Gewinne dieser wachstumsstarken Firmen. Die Aussicht auf eine straffere Geldpolitik machte auch die „Anti-Inflationswährung“ Gold unattraktiver. Das Edelmetall gab rund ein Prozent auf 1790 Greenback je Feinunze (31,1 Gramm) nach.
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Die Aussicht auf steigende Zinsen gab den Finanzwerten dagegen Auftrieb, da ihnen in diesen Phasen größere Gewinne winken. Die Aktien Financial institution of America, Citigroup und JPMorgan rückten bis zu 3,3 Prozent vor.
Unruhen in Kasachstan treiben Ölpreis
Aufwärts ging es auch mit dem Ölpreis. Die US-Sorte WTI verteuerte sich um intestine zwei Prozent auf 79,45 Greenback je Barrel (159 Liter). Als einen Grund nannte Commerzbank-Analystin Barbara Lambrecht die Unruhen in Kasachstan. „Das Land stemmt derzeit immerhin eine Ölförderung von 1,6 Millionen Barrel professional Tag.“ Vor diesem Hintergrund gewannen die Titel von Ölkonzernen wie Exxon oder Chevron bis zu 1,7 Prozent.
Kasachstan ist außerdem der weltgrößte Exporteur von Uran. Anfängliche Spekulationen auf Lieferengpässe verflogen rasch, nachdem der weltgrößte Uran-Förderer Kazatomprom mitgeteilt hatte, Minenbetrieb und Export würden bislang nicht von den Unruhen beeinträchtigt. Daraufhin fiel der börsennotierte World X-Fonds (ETF) auf Uran-Förderer um 4,1 Prozent.
Blick auf weitere Einzelwerte
Rivian: Der Plan des Großaktionärs Amazon zur Entwicklung von Elektro-Transportern gemeinsam mit Stellantis schickt Rivian auf Talfahrt. Die Aktien des Elektrolaster-Anbieters fielen zum Börsenstart um quick elf Prozent und waren mit 80,46 Greenback so billig wie noch nie seit dem Börsengang vor zwei Monaten. Später notierte die Aktie minus sechs Prozent. Die in den USA notierten Titel der Opel-Mutter Stellantis steigen um 2,8 Prozent. Einer Pflichtveröffentlichung zufolge hatte der On-line-Händler Amazon bis zu 100.000 Transporter bei Rivian bestellt.
AT&T/Vicaom: Ein möglicher Verkauf des TV-Senderkette CW Community gibt den beiden Eigner AT&T und Viacom Auftrieb. Die Aktien des Telekom-Anbieters und des Medienkonzerns steigen um bis zu zwei Prozent. Dem „Wall Avenue Journal“ zufolge denken die beiden Firmen über einen Teilverkauf und einen Komplett-Ausstieg nach. Ein möglicher Käufer sei Nexstar Media, deren Titel 1,8 Prozent dazugewinnen.
Societe Generale: Zu den Favoriten zählten auch die Aktien von ALD, die in Paris acht Prozent zulegten. Die Autoleasing-Firma will für 4,9 Milliarden Euro den Rivalen LeasePlan übernehmen. Das Unternehmen verspricht sich von dem Deal eine Verbesserung des Reingewinns um fünf Prozent ab 2024. Die Titel der ALD-Mutter Societe Generale (SocGen) gewannen 1,9 Prozent.
Walgreens: Die Aktien des Drogeriemarktbetreibers rutschte 1,1 Prozent ab. Obwohl das Unternehmen die Schätzungen für das jüngste Quartal sowohl auf der Gewinn- als auch auf der Verlustseite übertroffen hatte. Walgreens verdiente bereinigt 1,68 Greenback professional Aktie, verglichen mit der Konsensschätzung von 1,33 Greenback. Den Gewinne angekurbelt hatte die Nachfrage nach Covid-19-Impfungen und -Exams.
Mattress Bathtub & Past: Der Aktie des Haushaltswarenhändlers legte um 8,8 Prozent zu. Das Unternehmen hatte einen bereinigten Quartalsverlust von 25 Cents professional Aktie gemeldet. Analysten hatten keinen Verluste erwartet. Auch der Gesamtumsatz und der Umsatz auf vergleichbarer Fläche blieben hinter den Prognosen der Experten zurück.
Constellation Manufacturers: Gefragt waren die Papiere von Constellation Manufacturers, die um bis zu 1,7 Prozent auf ein Rekordhoch von 257,78 Greenback stiegen. Das Quartalsergebnis des „Corona“-Brauers habe dank eines überraschend starken Wein- und Spirituosen-Geschäfts über den Markterwartungen gelegen, lobte Analyst Kevin Grundy von der Investmentbank Jefferies. Auch die angehobenen Gewinnziele überraschten positiv.
Boeing: Die US-Fluggesellschaft Atlas Air hat beim Flugzeugbauer vier große Frachtmaschinen vom Typ 777F bestellt. Die Boeing-Aktie gibt aber 0,6 Prozent nach. Der Auftrag sei bereits im Dezember eingegangen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Seattle mit. Laut Preisliste hat der Auftrag einen Gesamtwert von rund 1,4 Milliarden US-Greenback (1,2 Milliarden Euro). Allerdings sind bei Flugzeugbestellungen hohe Rabatte üblich.
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