Die Durchschnittstemperatur habe in dem Zeitraum bei 16,77 Grad und damit 0,66 Grad über dem Durchschnitt gelegen, noch einmal deutlich höher als im bisherigen Rekordjahr 2019 mit 16,48 Grad.
(Foto: dpa)
Genf Das Jahr 2023 gilt schon jetzt als ein Jahr der extremen Wetterereignisse. Vor allem die Hitzewellen setzen der Menschheit immer mehr zu. Und jetzt ist es offiziell: Das Jahr 2023 hatte den heißesten Juni, den heißesten Juli und den heißesten August seit Beginn der Aufzeichnungen. So hat es die Weltorganisation für Meteorologie der UN bekannt gegeben.
Der Juni war dabei der achtheißeste jemals gemessene Monat, der August der zweitheißeste und der Juli 2023 der heißeste. Das Gesamtjahr wird mit hoher Wahrscheinlichkeit alle Jahre der Vergangenheit übertreffen. Noch ist 2023 das zweitwärmste Jahr. Der Rückstand beträgt aber nur 0,01 Grad Celsius auf das Rekordjahr 2016.
Die Nachrichten veranlassten UN-Generalsekretär, António Guterres, von dem „heißesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen“ zu sprechen. Er schlägt Alarm: „Der Klimazusammenbruch hat begonnen.“ Noch könne die Menschheit das Schlimmste verhindern, sagte der UN-Generalsekretär mit Blick auf den ungezügelten Verbrauch von Öl, Kohle und anderen fossilen Energieträgern. Dabei gebe es keinen Moment zu verlieren.
Die 30 wärmsten Monate der Geschichte
Wie genau die Rettung des Planeten gelingen soll, darüber werden Politiker und Experten auf der Weltklimakonferenz vom 30. November bis zum 12. Dezember in Dubai erneut beraten.
Die Daten, die von der WMO veröffentlicht wurden, stammen vom Copernicus Climate Change Service der EU. „Was wir beobachten, nicht nur neue Extreme, sondern auch das Fortbestehen dieser rekordverdächtigen Bedingungen und die Auswirkungen auf Mensch und Erde, sind eine klare Folge der Erwärmung des Klimasystems“, warnte Carlo Buontempo, Direktor des Copernicus Climate Change Service.
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Die anderen Copernicus-Ergebnisse geben ebenso Anlass zur Sorge: Im August 2023 wurden mit 20,98 Grad Celsius die höchsten Durchschnittstemperaturen der Meeresoberfläche aller bisherigen Monate gemessen. Die August-Temperaturen übertrafen den bis dato gültigen Rekord von März 2016 an jedem einzelnen Tag.
Tägliche Oberflächentemperatur des Meeres
Die antarktische Meereisausdehnung verharrte auf einem für die Jahreszeit rekordverdächtig niedrigen Niveau. Der Monatswert lag zwölf Prozent unter dem Durchschnitt. Das war, so schreibt es die WMO, „die bei Weitem größte negative Anomalie für den August seit Beginn der Satellitenbeobachtungen in den späten 1970er-Jahren“. Die arktische Meereisausdehnung hingegen lag zehn Prozent unter dem Durchschnitt, aber immerhin deutlich über dem Rekordminimum vom August 2012.
„Die wissenschaftlichen Beweise sind überwältigend“, sagte die stellvertretende Copernicus-Direktorin Samantha Burgess. „Wir werden weiterhin mehr Klimarekorde und intensivere und häufigere extreme Wetterereignisse erleben, die sich auf Gesellschaft und Ökosysteme auswirken, bis wir aufhören, Treibhausgase zu emittieren.“ Die Fachleute befürchten, dass sie nun immer öfter den heißesten Monat und das heißeste Jahr melden müssen.
Referenzperiode 1991 bis 2020
Die Ergebnisse beruhen auf computergenerierten Analysen, die Milliarden von Messungen von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen auf der ganzen Welt nutzen. Das historische Klima können Klimaforscher unter anderem aus Baumringen, Luftblasen in Gletschern und Korallen rekonstruieren.
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