Der iPhone-Hersteller trotzt den trüben Aussichten auf dem Smartphone-Markt.
(Foto: AP)
San Francisco Überraschend starke iPhone-Verkäufe haben Apple ein gutes Geschäftsquartal eingebracht. Während der Absatz von Mac-Computern und iPads hinter Analystenerwartungen zurückblieb, schnitt der iPhone-Absatz deutlich besser als erwartet ab. Der Gesamtumsatz des Unternehmens ging um 2,5 Prozent auf rund 95 Milliarden Dollar leicht zurück. Er war der zweite Umsatzrückgang in einem Quartal in Folge.
Das Quartal sei „besser als erwartet“ gelaufen, sagte Apple-CEO Tim Cook im Gespräch mit Analysten. „Besonders für den Verkauf von iPhones war es ein gutes Quartal. Das gilt gerade für den Vergleich zum Gesamtmarkt“, sagte Cook. Das Unternehmen erzielte mit Smartphone-Verkäufen einen Umsatz von 51 Milliarden Dollar, was einem Anstieg um fast zwei Prozent im Vergleich zum Vorquartal entsprach. Andere Smartphone-Hersteller litten hingegen unter Konjunktursorgen und Schwierigkeiten entlang ihrer Lieferketten. Marktforscher IDC ging für das Quartal von einem Rückgang der Smartphone-Absätze von 15 Prozent aus.
Ganz scheint sich Apple jedoch auch nicht den Schwierigkeiten in der Elektronikindustrie entziehen zu können. Die Umsätze mit Mac und iPad konnten die Analystenerwartungen nicht erfüllen. Dabei hatte Cook schon vor einem Quartal vor Schwierigkeiten in beiden Bereichen gewarnt.
Überraschend starker iPhone-Absatz: Apple-Aktie nachbörslich gestiegen
Das Mac-Geschäft von Apple fiel um mehr als 31 Prozent auf knapp über sieben Milliarden Dollar. CEO Cook führte das auf zwei Gründe zurück. „Das eine ist die Konjunkturlage im Allgemeinen“, sagte der Apple-Chef. Der andere Grund sei, dass im Vorjahr der Geräteabsatz durch besonders starke Modelle profitiert habe. Apple hatte unter anderem den selbst entwickelten Chip M1 in mehr Geräten verfügbar gemacht. Der Umsatz mit iPads ging um fast 13 Prozent auf 6,7 Milliarden US-Dollar zurück.
Ergebnisse von Apple überzeugen Anleger: iPhone-Absatz steigt überraschend stark
Dafür konnte Apple seine Service-Umsätze weiter steigern. „Wir können einen neuen Rekord verzeichnen“, sagte Cook. Apple meldete 21 Milliarden Dollar an Dienstleistungseinnahmen. Das entsprach einem Plus von rund 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. In diese Kategorien fließen Einnahmen aus dem App Store, sowie Abonnements oder auch Lizenzgebühren ein. Das Segment gilt als das lukrativste im gesamten Konzern. Branchenexperten schätzen, dass die Umsatzrendite etwa für den App Store bei mehr als 90 Prozent liegen könnte.
Cook stellte eine Dividende von 0,24 Dollar je Aktie und einen Aktienrückkauf im Volumen von 90 Milliarden Dollar in Aussicht. Apple-Aktien stiegen daraufhin im nachbörslichen US-Geschäft um mehr als zwei Prozent.
Apple will zukünftig auch Indien vom iPhone überzeugen
Die Volksrepublik China gehört zu den wichtigsten Märkten für Apple. Dort gingen die Umsätze zurück. Apple schlüsselt China nicht als eigenen Markt auf, sondern fasst ihn mit Taiwan zusammen. Für die Region wies Apple einen Umsatz von 17,8 Milliarden Dollar aus nach 18,3 Milliarden im Vorjahreszeitraum.
Hingegen unterstrich Cook seine Hoffnungen auf Indien als künftigen Wachstumsmarkt für Apple. Indien hatte kürzlich China als bevölkerungsreichstes Land der Welt eingeholt. Vergangenen Monat hatte Cook den Subkontinent besucht, dort die ersten beiden Apple-Geschäfte eröffnet und Premierminister Narendra Modi getroffen. Apple ist zudem dabei, über seine Auftragsfertiger einen Teil der Produktion von China nach Indien zu verlagern.
Viele Menschen können in Indien bald in die Mittelschicht aufsteigen, sagte Cook. Für Apple sei es eine große Chance, zumindest einen Teil von ihnen von iPhones und anderen Produkten zu überzeugen.
Der Marktanteil von Apple in Indien wächst. Noch scheinen neue iPhones aber zu teuer für viele Käufer in Indien zu sein. Nach einem Prozent im Jahr 2019 lag Apple laut Berechnungen des Marktforschers Counterpoint zuletzt bei einem Marktanteil von fünf Prozent. Dafür konnte Apple laut Berechnungen die Position auf dem Markt für gebrauchte Smartphones deutlich ausweiten. Secondhand-iPhones machten elf Prozent des Marktes aus. Zwei Jahre zuvor waren es nur drei Prozent.
Mehr: So attackieren sich Google und Microsoft