Vorstandschef Oliver Blume und die Designstudie Porsche Vision 357: Mit dem Auto erinnert die VW-Tochter an ihre lange Historie.
(Foto: Reuters)
Berlin Porsche geht mit Zuversicht in das gerade begonnene neue Jahr. Wie am Rande einer Produktpräsentation in Berlin aus Unternehmenskreisen verlautete, rechnet die Volkswagen-Tochter insbesondere in China nach dem Ende der Coronarestriktionen mit einer Belebung der Autoverkäufe. Gute Geschäfte seien auch in Nordamerika zu erwarten, hieß es weiter. Gewisse Fragezeichen gebe es hinter der Entwicklung in Europa, dem dritten wichtigen Markt von Porsche.
Trotz der schleppenden Versorgung mit Halbleitern hatte Porsche 2022 als eine der wenigen Marken des Volkswagen-Konzerns eine Steigerung der Absatzzahlen erreicht. Fast 310.000 ausgelieferte Fahrzeuge stehen für ein Plus von 2,6 Prozent. Da sich die Chipversorgung in diesem Jahr entspannen soll, dürfte Porsche seine Absatzzahlen 2023 weiter steigern. Mit einem Absatz von 70.000 Autos hatte die VW-Tochter 2022 in Nordamerika ein Allzeithoch geschafft.
„Nach unserem erfolgreichen Börsengang wollen wir das große Potenzial von Porsche mit hoher Geschwindigkeit weiterentwickeln“, sagte Porsche-Vorstandschef Oliver Blume bei der Produktpräsentation in Berlin.
Porsche mit erfolgreichem Börsengang
Die Volkswagen-Tochter war Ende September mit 12,5 Prozent des Gesamtkapitals in Frankfurt in den freien Börsenhandel gegangen. In den wenigen Monaten der Börsennotierung hat die Porsche-Aktie mehr als 25 Prozent an Wert dazugewonnen. Die ebenfalls im Dax gehandelte Aktie des Mutterkonzerns Volkswagen hat hingegen in derselben Zeit rund acht Prozent verloren. Blume, seit Spätsommer auch Konzernchef von Volkswagen, will den Börsengang dazu nutzen, Porsche mehr Freiheiten einzuräumen.
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Im Vergleich mit anderen Marken des VW-Konzerns betreibt Porsche die Elektrifizierung seiner Modellpalette schneller. Im Jahr 2030 will der Stuttgarter Sportwagenhersteller einen Elektroanteil von 80 Prozent erreichen. Voraussichtlich in einem Jahr kommt mit dem Macan das nächste reine Elektroauto von Porsche auf den Markt. Zum Vergleich: Der Volkswagen-Konzern plant mit 50 Prozent Elektroanteil im Jahr 2030. Porsche konzentriert sich in der Fahrzeugentwicklung deshalb schon heute sehr stark auf den Elektroantrieb. Klassische Verbrenner verlieren auch in Stuttgart-Zuffenhausen kontinuierlich an Bedeutung.
An der Börse und in Investorenkreisen wird die Erwartung geteilt, dass Porsche wieder vor einem guten Jahr steht. „Von der Ausnahme Ferrari abgesehen dürfte kein anderer börsennotierter Autohersteller höhere Erträge ausweisen“, schreibt UBS-Analyst Patrick Hummel in einer aktuellen Analyse.
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Demnach könne mit einer operativen Rendite zwischen 17 und 19 Prozent und wie im Vorjahr mit einem operativen Gewinn von etwa 6,8 Milliarden Euro gerechnet werden. Porsche sei mit seiner Positionierung im Luxussegment vergleichsweise wenig von Konjunkturzyklen betroffen. Die VW-Tochter werde ihre Ertragsstärke künftig wahrscheinlich noch ausbauen können, so Hummel weiter.
Porsche feiert Jubiläum
Das Unternehmen Porsche wird in diesem Jahr 75 Jahre alt. Deshalb präsentierte der Sportwagenhersteller in der Berliner Konzernvertretung von Volkswagen die Designstudie „Porsche Vision 357“. Das Auto ist eine Anlehnung an den allerersten Porsche, das Modell 356. „Wir sind stolz auf unser Erbe. Es ist unsere Basis für eine erfolgreiche Zukunft“, sagte Porsche-Chef Blume bei der Vorstellung.
Der 357 wird wahrscheinlich eine Designstudie bleiben und nicht in die Serienfertigung gehen. Denkbar ist allenfalls, dass das Auto später einmal mit einer Mini-Auflage von vielleicht 50 Exemplaren an spezialisierte Sammler verkauft wird.
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