München Siemens-Gemesa-Vorstandschef Andreas Nauen ist seinen Job los. Damit zieht das Unternehmen die Konsequenz aus einer neuerlichen Gewinnwarnung. Neuer CEO werde zum 1. März Jochen Eickholt, teilte Siemens Gamesa am Mittwochabend mit. Eickholt ist derzeit noch Vorstand beim Mutterkonzern Siemens Vitality.
Damit greift der Dax-Konzern Siemens Vitality bei der kriselnden Tochter durch. Eickholt habe „mehrfach seine Fähigkeit unter Beweis gestellt, schwächelnde Geschäfte wieder erfolgreich zu machen“, sagte Siemens-Vitality-Aufsichtsratschef Joe Kaeser.
Siemens Gamesa ist eigentlich der große Hoffnungsträger im neuen Siemens-Vitality-Konzern. Das Stammgeschäft mit Gaskraftwerken steckt zwar seit Jahren in der Krise. Doch das Geschäft mit Erneuerbaren Energien sollte eigentlich Wachstumshoffnungen wecken.
Nun laufen aber die Geschäfte seit Jahren nicht rund. Immer wieder überraschte der börsennotierte Konzern auch die Mutter in München mit schlechten Nachrichten.
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Unter Nauen, der erst seit anderthalb Jahren an der Spitze steht, hatten sich die negativen Überraschungen fortgesetzt. Das Handelsblatt hatte bereits über seinen drohenden Abgang berichtet.
Was beim Mutterkonzern für Ärger sorgt
Siemens Gamesa erlebe derzeit große Herausforderungen in seinem Onshore-Geschäft mit den Windrädern an Land, sagte Verwaltungsratschef Miguel Angel López. Eickholt habe viel Erfahrung darin, komplexe operative Herausforderungen zu meistern und den Turnaround in schwächelnden Geschäften zu schaffen.
Vor zwei Wochen hatte Siemens Gamesa wieder einmal neue Sonderbelastungen in Höhe von 289 Millionen Euro verkündet. Im Geschäftsjahr 2021/22 (30. September) ist nun ein operativer Verlust möglich.
Zudem senkte das Unternehmen die Umsatzerwartungen. Siemens Gamesa stellt sich nun auf einen Umsatzrückgang von bis zu neun – statt bislang bis zu sieben – Prozent ein. Als Folge musste auch der Mutterkonzern Siemens Vitality die Prognose senken.
Das sorgte für große Verärgerung in München. „Siemens Vitality-Chef Christian Bruch weiß, dass er handeln muss, und er wird auch handeln“, hieß es im Umfeld des Unternehmens. Bei der Beurteilung der Lage waren sich Bruch und wesentliche Teile des Aufsichtsrats um Chefkontrolleur Joe Kaeser nach Informationen des Handelsblatts weitgehend einig.
Kulturelle Unterschiede
Nauen ist im Konzern eigentlich intestine angesehen. Er habe die richtigen Maßnahmen eingeleitet, sagte auch Bruch im Sommer. So warfare es weniger die operative Führung, über die Nauen stolperte als die anhaltende Unzuverlässigkeit der Prognosen. Bruch dankte Nauen für seine Arbeit – „nicht nur während der letzten anderthalb Jahre, sondern auch für seine insgesamt über 20 Jahre im Siemens-Konzern“.
Richten soll es nun Jochen Eickholt. „Siemens Gamesa ist bei Offshore und Service tremendous, Onshore bereitet Probleme“, sagte er zum Jahreswechsel dem Handelsblatt. Seinen Vorstandsposten bei Siemens Vitality wird er nach dem Wechsel zur Tochter abgeben.
Die langfristigen Perspektiven von Siemens Gamesa seien weiterhin intestine, sagte ein Branchen-Insider am Mittwoch. Offenbar seien aber die kulturellen Unterschiede zwischen der spanischen Gamesa und der Siemens-Windkraft größer gewesen, als viele erwartet hatten.
Auch in Unternehmenskreisen von Siemens Vitality warfare kritisiert worden, dass es noch zu viele Silos bei Siemens Gamesa gebe. So würden die Erfolge bei den Offshore-Windrädern auf hoher See, die vor allem Siemens eingebracht hatte, nicht intestine auf die Onshore-Sparte übertragen.
Der Ingenieur Eickholt hatte seine Karriere am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie gestartet.1999 fing er bei Siemens an. Ihm wird vor allem hoch angerechnet, dass er die Zugsparte auf Vordermann brachte. Bei der Abspaltung der Energietechnik kam er in den Vorstand der neuen Siemens Vitality.
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