Fast zwei Jahrzehnte stand Markus Braun an der Spitze von Wirecard und pflegte das Image eines Visionärs. Nun muss ein Strafgericht klären, ob er extrem naiv oder kriminell handelte.
(Foto: Reuters)
Düsseldorf Der Chef kann sich an den Tag des Schreckens nicht mehr recht erinnern. Es war der 18. Juni 2020, als Wirecard zugeben musste, dass ein angebliches Milliardenvermögen auf den Philippinen gar nicht existierte. Vielen Aktionären haben sich die Stunden, als der Wirecard-Kurs um 70 Prozent fiel, ins Gedächtnis eingebrannt. Nicht so Markus Braun, dem ehemaligen Wirecard-Chef.
Er sei damals übermüdet gewesen, sagte er später der Staatsanwaltschaft. 48 Stunden habe er kein Auge zugetan. Was nach jenem Sommertag im Jahr 2020 geschah, sei ihm weitgehend entfallen.
Ab Donnerstag wird die Erinnerung aufgefrischt. Markus Braun, einst Milliardär und Vorstandsvorsitzender von Deutschlands ehemals wertvollstem Finanzkonzern, kommt auf die Anklagebank in München.
Seit fast zweieinhalb Jahren sitzt Braun in Untersuchungshaft – weit länger als jeder andere Wirtschaftschef vor ihm. Die Staatsanwaltschaft wirft Braun Untreue, Bilanzfälschung, Marktmanipulation und gewerbsmäßigen Bandenbetrug vor.
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