Frankfurt Toi Toi & Dixi steht knapp drei Jahre nach der Übernahme durch den Finanzinvestor Apax Finanzkreisen zufolge wieder zum Verkauf. Die britische Beteiligungsfirma bereitet derzeit einen Auktionsprozess für den Anbieter von mobilen Toiletten vor, der das Unternehmen mit 1,5 bis zwei Milliarden Euro bewerten könnte – rund doppelt so viel wie beim Einstieg von Apax im Jahr 2019, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Der Verkaufsprozess soll in den kommenden Monaten offiziell starten. Apax lehnte eine Stellungnahme ab, Toi Toi & Dixi warfare nicht erreichbar.
Toi Toi & Dixi sieht sich als Weltmarktführer für cellular Toiletten, die vor allem auf Baustellen oder Großveranstaltungen zum Einsatz kommen. Das Geschäft brummte auch während der Pandemie und profitierte dabei in erster Linie von der starken Baukonjunktur, während das Geschäft bei Konzerten und Festivals schwach ausfiel.
Die Baubranche meldete im September einen Höchstwert bei Aufträgen im Wohnungsbau. Für das laufende Jahr erwartet der Branchenverband ein Plus von sieben Prozent beim Wohnungsbau und von sechs Prozent bei gewerblichen Objekten. Während der Pandemie profitierte Toi Toi & Dixi davon, dass Auftraggeber oft lieber cellular Toilettenhäuschen aufstellen ließen, anstatt Handwerker bereits vorhandene WCs nutzen zu lassen.
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Mit der Herstellung und Vermietung von Toilettenhäuschen verbuchte Toi Toi & Dixi 2020 einen Umsatz von 428 Millionen Euro. In diesem Jahr erwartet die Firma ein Betriebsergebnis (Ebitda) von 150 Millionen Euro und könnte bei einem Verkauf mit dem 10- bis 13-Fachen davon bewertet werden, sagten die mit der Angelegenheit vertrauten Personen.
300.000 Toilettenkabinen
Insgesamt verfügt das Unternehmen über 300.000 Toilettenkabinen, die von 1861 Servicefahrzeugen an ihre Einsatzorte gebracht werden. Eine Tochterfirma für Kunststofftechnik stellt Sanitärtechnik her, beliefert aber auch Kunden in der Auto- und der Medizintechnikbranche. Eine Fahrzeugtechnik-Tochter produziert spezielle Nutzfahrzeuge, etwa Saugwagen zur Abwasser- und Fäkalienentsorgung.
Dixi wurde 1973 in Essen von Unternehmer Fred Edwards gegründet, damals noch unter dem Namen Port San Ser. Beim Papstbesuch 1980 in Deutschland kamen die mobilen Toiletten erstmals bei einer Großveranstaltung zum Einsatz.
Das Unternehmerpaar Helga und Harald Müller gründete 1983 in Wiesbaden den Rivalen Toi Toi. Die Finanzinvestoren CVC und 3i kauften beide Firmen Mitte der 1990er-Jahre für zusammen 60 Millionen und fusionierten sie 1997 unter dem Namen Adco. 2007 verkauften sie das Unternehmen zurück an die Dixi-Unternehmerfamilie Müller. Die holte im Sommer 2019 die Beteiligungsfirma Apax an Bord, um mit deren Mitteln die Growth zu forcieren, blieb dabei aber mit einem Minderheitsanteil beteiligt.
Damals wurde die Firma Finanzkreisen zufolge mit rund 800 Millionen Euro bewertet.
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