Düsseldorf Die Zerschlagung der Warenhauskette Actual hat ihr vorläufiges Ende gefunden. Die russische SCP Retail Investments reicht die auf 60 Standorte zusammengeschmolzene Actual GmbH an das Household Workplace der Unternehmerfamilie Tischendorf und ein Crew von Actual-Managern um Karsten Pudzich weiter.
Nach Angaben von SCP soll der Verkauf die Zukunft der rund 60 Standorte und der noch etwa 5.000 Arbeitsplätze sichern. Der Weiterbetrieb der Standorte werde auch künftig unter der Marke Actual erfolgen. Die Transaktion wurde bereits im Dezember 2021 vertraglich vereinbart und soll zum 30. Juni 2022 wirksam werden.
Über die Konditionen wurde Stillschweigen vereinbart. Es ist aber davon auszugehen, dass SCP bereit struggle, noch Geld draufzulegen, um die sonst drohenden Kosten einer Abwicklung des Relaxation-Betriebs zu vermeiden.
Der Investor SCP hatte den Filialisten mit 276 Standorten im Juni 2020 von der Metro gekauft und anschließend in Teilen an Wettbewerber weiterverkauft. Schon bevor der Kaufvertrag unterschrieben struggle, hatte sich SCP mit Kaufland und Edeka über die Weitergabe ganzer Pakete von Filialen geeinigt. Der Investor hatte damals das komplette stationäre Actual-Geschäft, das Digitalgeschäft inklusive des On-line-Marktplatzes actual.de sowie 80 Immobilien übernommen.
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Für SCP hat sich der Kauf der lange Jahre defizitären Kette gelohnt. Der Investor hatte damals 300 Millionen Euro an die Metro gezahlt. Allein die Immobilien waren jedoch in der Metro-Bilanz ursprünglich mit 900 Millionen Euro bewertet worden. Dazu brachte der Verkauf des On-line-Marktplatzes an Kaufland einen Betrag von rund 100 Millionen Euro.
Immobilien für viel Geld weiterverkauft
Etliche der Immobilien hat SCP mit dem Betrieb der jeweiligen Märkte an die Konkurrenten Kaufland, Edeka und Globus verkauft. Die restlichen 34 Actual-Immobilien reichte er weiter an das Immobilienunternehmen X+Bricks, das den Wert allein dieser Häuser auf eine Milliarde Euro schätzte.
SCP hatte sich vertraglich verpflichtet, mindestens 50 Märkte zwei Jahre lang selber zu betreiben. Diese Frist läuft Mitte dieses Jahres ab, wenn der Weiterverkauf an Tischendorf wirksam werden soll.
Der Verkauf der zukünftig rund 60 Standorte umfassenden Actual GmbH sei „ein weiterer Meilenstein“ auf dem Weg, eine bestmögliche Lösung für die Mitarbeiter und die Standorte zu finden, betonte Patrick Kaudewitz, Verwaltungsratsvorsitzender der SCP Retail Investments. „Mit der langjährigen Experience des Actual-Administration-Groups sowie der unternehmerischen Erfahrung von Dr. Sven und Dr. Annett Tischendorf hat Actual eine langfristige und sehr gute Perspektive“, sagte er.
Anwalt Sven Tischendorf, der am 1. Juli zusätzlich in die Geschäftsführung von Actual eintreten soll, ist Experte für die Restrukturierung angeschlagener Unternehmen. Er hat aber den Ruf, nicht auf die Verwertung von Firmen spezialisiert und durchaus bereit zu sein, als Unternehmer die übernommen Betriebe längerfristig zu führen.
Ein dauerhafter Weiterbetrieb der Actual-Märkte dürfte allerdings alles andere als ein Selbstläufer sein. Denn die umsatzstärksten und profitabelsten Märkte haben sich die Wettbewerber bereits gesichert. Der Umsatz der Relaxation-Supermarktkette dürfte dabei nur noch bei einem Bruchteil der ursprünglich mehr als sechs Milliarden Euro liegen.
Um die Kosten weiter zu senken, sollen deshalb der gesamte Wareneinkauf, die Warenlogistik sowie einige andere Zentralfunktionen an einen leistungsfähigen Associate abgegeben werden. Im Gespräch ist dafür nach Informationen der „Lebensmittelzeitung“ der Handelskonzern Rewe.
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