Laut Nagel müsse die Bundesbank bilanzielle Belastungen verkraften, weil derzeit eine straffe Geldpolitik nötig ist.
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Frankfurt Die Zinswende zehrt am Ergebnis der Bundesbank. Die deutsche Notenbank erwirtschaftete im vergangenen Jahr lediglich eine schwarze Null, weswegen die Ausschüttung an den Bund erneut ausfällt, wie die Bundesbank am Mittwoch in Frankfurt mitteilte.
Um dieses Ergebnis zu erzielen, griff die Bundesbank zudem im Umfang von annähernd einer Milliarde Euro auf die Risikovorsorge zurück. Schon in den beiden Corona-Jahre 2020 und 2021 hatte die Bundesbank lediglich ein ausgeglichenes Ergebnis erzielt und keinen Gewinn an den Bund abgeführt.
“Die Ertragsentwicklung jetzt und in den kommenden Jahren ist letztlich das Ergebnis der außerordentlich expansiven Geldpolitik der vergangenen Jahre”, sagte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel zur Präsentation der Jahresbilanz. Nun sei eine straffe Geldpolitik nötig, um zeitnah wieder Preisstabilität herzustellen. “Wenn damit bilanzielle Belastungen verbunden sind, müssen wir das und können wir das verkraften.” Die Belastungen würden vorübergehen, anschließend werde die Bundesbank wieder Gewinne erzielen.
Die EZB und die nationalen Notenbanken der Euro-Länder hatten zur Ankurbelung der Konjunktur und zur Abmilderung der Folgen der Corona-Pandemie in den vergangenen Jahren billionenschwere Anleihen-Kaufprogramme aufgelegt. Die hohen Bestände an Bonds werfen derzeit aber nur geringe Zinsen ab.
Auf der anderen Seite müssen die Währungshüter im Zuge der Zinswende den Finanzinstituten nun wieder kräftig Zinsen zahlen für deren Einlagen bei der Notenbank. Bei der Bundesbank wurde zudem das Nettozinsergebnis aus Finanzgeschäften durch die gestiegenen US-Renditen belastet. Die US-Notenbank Fed war schon früher als die EZB auf einen Zinserhöhungskurs umgeschwenkt.
Bundesbank-Präsident Nagel hatte bereits Verluste in den nächsten Jahren als sehr wahrscheinlich bezeichnet. Schon in den 1970er Jahren hatte die Bundesbank mehrere Jahre lang Verluste geschrieben. Auch die EZB hatte kürzlich nur dank der Auflösung von Rückstellungen in Milliardenhöhe einen Verlust für das Jahr 2022 abwenden können.
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