wenn es um den Mangel an Rohstoffen geht, haben wir zuletzt über die „Outdated Economic system“ geredet, über Öl und Gasoline und Kohle. Die sollen aber ohnehin im Klimakampf bis 2050 wegfallen. Und das lenkt den Blick auf all die Ressourcen, die die schöne neue Welt der Elektromobilität ohne stinkenden Auspuff ermöglichen sollen. Das niederschmetternde Ergebnis erzählt unsere Titelstory: Auch hier mangelt es überall an kritischen Rohstoffen, die Preise schießen davon wie eine House-X-Rakete.
Aktuell fehlt den Batteriezellen das Nickel aus russischen Minen, es kostete seit dem Überfall auf die Ukraine zwischenzeitlich fünfmal so viel wie vorher. Auch haben sich Kobalt, Lithium und Kupfer massiv verteuert.
So kommt es, dass sich VW zusammen mit zwei chinesischen Partnern aufmacht, Nickel-Vorkommen in Indonesien auszubeuten. Die „Outdated Economic system“ hat das russische Klumpenrisiko, die Abhängigkeit von Gazprom & Co. Die „New Economic system“ hat – in ganz anderem Ausmaß – das chinesische Klumpenrisiko.
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Seit Wochen diskutiert Deutschland, ob wir uns ein Energie-Embargo gegen das Russland des Kriegstreibers Putin leisten können. Tägliche Zahlungen von 200 Millionen Euro ins Putin-System diskreditieren unser Land moralisch. Was aber ist mit den ökonomischen Effekten? Darüber streiten die Professoren Moritz Schularick und Achim Wambach im Handelsblatt-Gespräch.
- Für sofortigen Lieferstopp für Öl, Gasoline und Kohle plädiert Schularick mit einer eigenen Studie als Foundation: Danach würde die deutsche Wirtschaftsleistung 2022 um drei Prozent niedriger ausfallen, ein Schaden von 120 Milliarden Euro. Verkraftbar. Anders als die Foyer der Energiekonzerne und die verschreckten Grünen behaupten, gingen die Lichter nicht aus.
- Dickere Socken anziehen, die undichte Kellertür isolieren, Gasheizung ersetzen – für Schularick gibt es im Kleinen viele Möglichkeiten, Energie zu sparen. Auch den Coronaschock habe das Land intestine überstanden, inzwischen jedoch gäbe es ganz viel „Bauchgefühl-Ökonomik“: „Die Politik fragt die gleichen Verbände und Unternehmen, die uns in den vergangenen zehn Jahren erzählt haben, die Energieabhängigkeit von Russland sei gar kein Downside.“
- Achim Wambach kontert, die Studie rechne ohne Arbeitslosigkeit und ohne Inflation. Vor allem werde nicht berücksichtigt, dass russisches Gasoline nicht so einfach zu ersetzen sei. Es würde auch erhebliche politökonomische Effekte geben, siehe „Gelbwesten“ in Frankreich. Auch die Finanzmärkte würden in Mitleidenschaft gezogen.
- Die Sanktion des Embargos hätte er vor Ausbruch des Kriegs verstanden, um ihn zu verhindern, führt Wambach aus. Jetzt aber ergäbe dies keinen Sinn: „Wenn Putin additionally weiß, dass er in einem halben Jahr keine Energie mehr an uns verkaufen kann – warum sollte er dann sein Verhalten ändern, wenn es ihm jetzt schon nicht möglich ist?“
Einigen kann man sich auf Hemingway: „Die Welt ist so schön und wert, dass man um sie kämpft.“
In der Bundesregierung scheint es derzeit einen Chef und zwei Stellvertreter zu geben. Der eine, der erklärte Vizekanzler Robert Habeck, ist neben der Suche nach Ölfässern zunehmend mit der Abwehr von Vorschlägen beschäftigt, die der unerklärte Vize Christian Lindner auf eigene Kappe macht. So struggle es beim Tankrabatt des FDP-Cooks, den der Ex-Grünen-Chef als „intestine gemeint“ schlecht redete: „Ich glaube, nicht komplett zu Ende argumentiert.“
So ist es jetzt bei Lindners Vorschlag, Europa sollte mit den USA wieder über das Handelsabkommen TTIP reden. Von einer „ideologischen Debatte“ raunt Habeck, sie versperre den Weg für ein „kooperatives Verständnis, das wir gerade aufbauen“.
In Frankreich sind die Ministerien für Wirtschaft und Finanzen vereint, in Deutschland gab es das auch schon: 1971 und 1972, erst mit Karl Schiller, dann mit Helmut Schmidt. Eigentlich keine schlechte Idee.
Jahrelang brüstete sich Fb den „Arabischen Frühling“ 2011 befördert zu haben. Die Demonstranten verabredeten sich ja mit dem Datendienst. Doch in Myanmar tobten sich by way of Fb radikale Hetzer mit ihrem Hass gegen die muslimische Minderheit der Rohingya so lange aus, bis es zu Morden, Brandschatzungen und Massenvergewaltigungen kam.
Als Waffe des Kommunikationszeitalters stuft Russland nun Fb und seine Plattform Instagram ein – sie wurden verboten. Grund: „extremistische Aktivitäten“ der zu Meta Platforms gehörenden Netzwerke.
Ein Vertreter des russischen Inlandsgeheimdiensts FSB: „Die Aktivitäten der Meta-Organisation sind gegen Russland und dessen Streitkräfte gerichtet.“ WhatsApp, ebenfalls zum US-Konzern Meta gehörend, struggle von Putins Säuberung nicht betroffen.
Es ist quick schon zwei Jahre her, dass Richard Grenell als US-Botschafter in Berlin „Goodbye“ sagte. Der „Lautsprecher“ Donald Trumps struggle durch enge Netzwerkbildung und undiplomatisches Pöbeln aufgefallen.
Seine Nachfolgerin Amy Gutmann hat kurz vor dem Europa-Besuch von US-Präsident Joe Biden die enge Kooperation mit Deutschland in der Ukrainekrise gelobt: „Es gibt ein sehr hohes Niveau an Vertrauen.“
Die Bundesrepublik habe Verantwortung in der Ukrainekrise übernommen und sollte so weitermachen. Gutmann erklärte: „Wenn Deutschland nicht die Führungsrolle in der EU einnimmt, werden wir alle zusammen schwächer sein.“
Ein Sonderlob gab es noch für die Entscheidung, die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 von Gazprom nicht einzuweihen. Gutmanns guter Rat, den man allerdings schon oft gehört hat: „In jeder Krise steckt eine Gelegenheit.“
Und dann ist da noch Peter Feldmann (SPD), Oberbürgermeister von Frankfurt, der um sein Amt kämpfen muss. Nach einem Bericht des Hessischen Rundfunks hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt Anklage gegen den Politiker wegen Vorteilsnahme im Zusammenhang mit der AWO-Affäre erhoben.
Dabei geht es um den Verdacht, Feldmann habe 2015 seinen Einfluss genutzt, um seiner damaligen Lebensgefährtin und späteren Frau ZübeydeFeldmann einen Job als Leiterin einer Kindertagesstätte der Arbeiterwohlfahrt (AWO) zu verschaffen, samt Dienstwagen und mit einem stolzen Gehalt.
Feldmann erklärte, ein Verfahren gäbe ihm die Probability, die maßlosen Verdächtigungen abzuräumen. Die Ermittlungen hätten „nichts ergeben außer einseitigen Mutmaßungen“. Eine neutrale Stelle werde nun bald über die aus der Luft gegriffenen Vorwürfe entscheiden. Er werde sich nicht verstecken.
Der kurze Schlusskommentar kommt diesmal vom italienischen Schriftsteller Luigi Pirandello: „Es ist leichter, ein Held zu sein, als ein Ehrenmann. Ein Held muss man nur einmal sein, ein Ehrenmann immer.“
Ich wünsche Ihnen einen guten Begin in den Tag.
Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Hans-Jürgen Jakobs