Der indische Milliardär bekommt in seiner Auseinandersetzung mit einem Shortseller Unterstützung von einem Gericht.
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Düsseldorf Aktien des indischen Mischkonzerns Adani Group erleben nach dem Kurseinbruch von Ende Januar aktuell eine Rally. Alle zehn Einzelaktien des Konglomerats stiegen am Dienstag an der Börse in Mumbai, die Holdinggesellschaft Adani Enterprises mit 13 Prozent am stärksten.
Für die Hafensparte „Adani Ports and Special Economic Zone Limited“ ging es zeitweise um 7,8 Prozent auf bis zu 785,65 Rupien aufwärts, umgerechnet 8,77 Euro. Damit ist sie die erste der Adani-Aktien, die ihre Verluste seit dem Kurseinbruch egalisiert hat.
Auslöser für die Verluste war ein Bericht des Shortsellers Hindenburg Research gewesen, welcher der Gruppe Betrug und Kursmanipulationen vorgeworfen und auf fallende Aktienkurse gesetzt hatte. Er hat dadurch vom Kursabsturz profitiert, der genaue Gewinn ist unbekannt.
Die Adani-Gruppe hat sich in Indien in den vergangenen Jahrzehnten von einem Kohleimporteur zu einem der größten Konglomerate des Landes entwickelt. Neben Kraftwerken betreibt sie unter anderem Flughäfen und Fernsehsender. Gründer Gautam Adani war mit einem Vermögen von 120 Milliarden Dollar zeitweise der drittreichste Mann der Welt.
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Adani bestreitet die Hindenburg-Vorwürfe und bekam nun Unterstützung von einem indischen Gericht. Dieses erklärte vergangenen Freitag in einem 173-seitigen Bericht, der auf Daten der indischen Börsenaufsicht (Sebi) fußt, dass es bislang keine schlüssigen Beweise für die von Hindenburg behaupteten Kursmanipulationen gefunden hat.
Gericht sieht keinen Hinweis auf Manipulation
Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen, das Gericht hat der Aufsichtsbehörde dafür eine Frist bis zum 14. August eingeräumt. Trotzdem löst der Bericht eine Rally aus, nachdem Adani Enterprises bereits Anfang Mai bekannt gegeben hat, im ersten Quartal den Nettogewinn im Jahresvergleich um 138 Prozent gesteigert zu haben.
Adani ist nur ein Beispiel von Unternehmern, die Ziel einer Short-Attacke von Hindenburg wurden. Der jüngste Fall ist der aktivistische Investor Carl Icahn, dem der Shortseller Betrug vorwirft. Icahn weist die Vorwürfe zurück.
Anders als bei Adani hat sich die Aktie des Unternehmens von Icahn aber noch nicht erholt. Die Titel von Icahn Enterprises fielen erst zu Beginn der Woche auf ein Allzeittief. Seit der Short-Attacke Anfang Mai gab der Kurs um fast 40 Prozent nach.
Mit Material der Nachrichtenagentur Bloomberg.
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