Die Inflation ist in den USA so hoch wie seit 40 Jahren nicht mehr und setzt die US-Notenbank unter Druck.
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Washington Die Mitglieder der US-Notenbank Fed haben auf der Januar-Sitzung intensiv über die hohe Inflation diskutiert. Angesichts der nahenden Vollbeschäftigung auf dem Arbeitsmarkt würden die Preise zu schnell steigen, was eine baldige Erhöhung des Leitzinses rechtfertige. Das geht aus den Sitzungsprotokollen hervor, die am Mittwochabend veröffentlicht wurden.
„Die meisten Teilnehmer merkten an, dass, wenn die Inflation nicht wie erwartet zurückgeht, es für den Ausschuss angemessen wäre, die unterstützende Geldpolitik schneller als derzeit erwartet zu beenden“, heißt es im Protokoll der Sitzung des Offenmarktausschusses vom 25. und 26. Januar. Allerdings wollen die Notenbank von Sitzung zu Sitzung über den angemessenen Kurs entscheiden und somit quasi auf Sicht fahren.
Trotz der deutlichen Signale für eine Zinserhöhung auf der nächsten Sitzung Mitte März reagierten die Märkte deshalb erleichtert. An der Wall Road dreht der marktbreite Index S&P 500 ins Plus, der Tech-Index Nasdaq grenzte seine Verluste ein. Im Gegenzug ging die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen leicht zurück.
„Das Protokoll bot wenig mehr als den bereits angekündigten Kurswechsel“, sagte Ian Lyngen von BMO Capital Markets dem Finanzdienst Bloomberg. Zuvor battle spekuliert worden, dass die Fed die Zinsen im März stärker als bislang erwartet anheben könnte, um 50 statt 25 Basispunkte. Nach Veröffentlichung der Mitschriften wurde die Wahrscheinlichkeit für einen solch aggressiven Zinsschritt an den Terminmärkten auf weniger als 50 Prozent taxiert.
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Die Inflation ist in den USA so hoch wie seit 40 Jahren nicht mehr. Im Januar stiegen die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 7,5 Prozent. Die Fed hat deshalb ihre Prognosen für Zinserhöhungen in diesem Jahr nach oben korrigiert, um den Preisdruck unter Kontrolle zu bringen.
Eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf den Bereich von 0,25 bis 0,5 Prozent auf der nächsten Fed-Sitzung am 15. und 16. März ist an den Märkten bereits vollständig eingepreist. Zuletzt waren aber immer mehr Marktteilnehmer davon ausgegangen, dass die Fed die Zinsen schneller und kräftiger erhöht. Investoren gehen mittlerweile davon aus, dass die Zinssätze im Jahr 2022 um mindestens 150 Basispunkte angehoben werden – vor einigen Wochen waren es noch 75 Basispunkte.
Die US-Notenbank will überdies ihre in der Krise auf quick neun Billionen Greenback aufgeblähte Bilanz eindampfen. Wie aus den Protokollen hervorgeht, will die Fed diese Schrumpfkur angehen, wenn der „Prozess der Zinserhöhungen“ begonnen hat.
Manche Experten erwarten, dass die Fed nach den ersten Zinsschritten dann im Juli damit beginnen wird, ihre in der Virus-Krise stark ausgeweitete Bilanz abzuschmelzen. Der Chef des Notenbankbezirks Atlanta, Raphael Bostic, hat bereits zu Jahresbeginn dafür plädiert, professional Monat mindestens 100 Milliarden Greenback abzuschmelzen.
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