Der 1. FC Köln hatte sich eigentlich mit einem Testspiel-Sieg im Trainingslager neuen Mut erarbeiten wollen. Stattdessen gab es den nächsten Dämpfer.
Als der 1. FC Köln am Freitagnachmittag gegen Breidablik Kópavogur antrat, war das Ziel der Geißböcke klar: Zum Abschluss des Trainingslagers in Algorfa sollte ein Sieg her – mit möglichst vielen Toren. Nach Abpfiff auf dem Rasenplatz des La Finca Resorts stand jedoch nur ein 2:2 (1:1).
Der FC zeigte tatsächlich offensiv in einigen Momenten bessere Kombinationen als in den vergangenen Bundesliga-Spielen. Insofern dürften sich die Trainingseinheiten in Spanien mit dem Fokus auf den Spielaufbau und das Herausspielen von Torchancen ausgezahlt haben. Doch zwei Szenen sorgten nach dem Spiel für Gesprächsstoff.
Selke bereitet vor und regt sich dann auf
Da war zunächst das Gegentor zum 1:1. Nachdem Faride Alidou die Geißböcke früh mit 1:0 in Führung gebracht hatte (11.), patzte Steffen Tigges in der 27. Minute. Im Mittelkreis versuchte er, einen hohen Ball zu verarbeiten. Dies misslang ihm aber derart, dass er mit seinem Stockfehler den Ausgleich unmittelbar einleitete. Den Fehler hätten seine Hintermänner zwar noch korrigieren können, dennoch zeigte er einmal mehr, dass Tigges unter Gegnerdruck zu viele Ballverluste unterlaufen.
Vor allem aber sorgte das späte 2:2 (85.) für Ärger. Wenige Minuten zuvor war der FC zum zweiten Mal in Führung gegangen. Davie Selke hatte mustergültig per Kopf auf Damion Downs abgelegt, und der Derby-Torschütze hatte aus zehn Metern das 2:1 erzielt. Die Zeichen standen danach auf Sieg – bis der FC sich bei einem schnell ausgeführten Freistoß übertölpeln ließ und die Isländer ungestört doch noch zum Ausgleich kommen konnten.
Schultz kritisiert: „Sind nicht auf Sendung“
Dies brachte Selke derart auf die Palme, dass er nicht nur unmittelbar nach dem Gegentor seine Mitspieler ins Gebet nahm, sondern auch noch beim Auslaufen die Szene lautstark mit ihnen diskutierte. Ein Ärger, dem sich auch Trainer Timo Schultz hinterher anschloss. „Das sind Situationen, in denen wir nicht auf Sendung sind. Das darf uns nicht passieren, auch in keinem Testspiel. Dafür sind wir einfach zu ambitioniert.“
Klare Worte des Trainers, der darüber hinaus aber versuchte, die Enttäuschung des Testspiel-Remis‘ kleinzuhalten. Seine Mannschaft habe sich „einige richtig gute Chancen heraus gespielt“, weshalb er „eigentlich gar nicht unzufrieden“ sei. Schultz machte aber auch klar, dass man sich zwischenzeitlich „den Schneid hat abkaufen lassen“ und die Gegentore nicht gut verteidigt habe.
Augsburg macht es dem FC vor
Das 2:2 gegen eine Mannschaft, die in Island zwar Erstligist ist, in Deutschland aber eher in der Dritten Liga zu finden wäre, war ein Dämpfer für den FC. Die Geißböcke hatten sich Selbstvertrauen holen wollen und bekamen stattdessen einmal mehr aufgezeigt, warum es in der Bundesliga bislang nicht reicht. Dennoch machte Schultz eine Woche vor dem Auswärtsspiel beim FC Augsburg klar: „Ich hätte das Spiel lieber gewonnen, aber wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich den Sieg lieber in Augsburg nehmen.“
Dafür wird sich seine Mannschaft noch einmal steigern müssen, auch wenn die Kölner teilweise mit der zweiten Garde angetreten waren. Denn der FCA machte es am Freitag parallel vor: Die Fuggerstädter gewannen ihr Testspiel gegen den deutschen Zweitligisten Greuther Fürth souverän mit 4:1. Ein solches Resultat hätte sich der FC auch gewünscht.