Der 1. FC Köln zeigt sich mit dem 1:1 beim VfB Stuttgart trotz Faride Alidous riesiger Chance auf den Siegtreffer hochzufrieden. Die Stimmen zum Spiel.
Wenn der Drittletzte beim Dritten ein Unentschieden mitnimmt, ist das „aller Ehren wert“. So ordnete auch Timo Schultz das 1:1 des 1. FC Köln beim VfB Stuttgart ein. Für den Trainer und seine Geißböcke wären allerdings sogar drei Punkte drin gewesen: In der 85. Minute lief Faride Alidou alleine auf VfB-Torhüter Fabian Bredlow zu, umkurvte diesen – traf aber nur das Außennetz.
„Im Training knallt er so eine Chance in die Maschen“, erklärte Teamkollege Jan Thielmann nach Abpfiff. Abwehrchef Jeff Chabot fehlte in der Aktion „nur das Tor“, eigentlich habe Alidou vieles richtig gemacht. „Klar, wenn du alleine auf den Torwart zuläufst, ist das jedes Mal eine 100-prozentige Torchance. In unserer Situation war es bitter, das wäre der Lucky Punch gewesen“, sagte wiederum Kölns Lizenzbereich-Leiter Thomas Kessler, ergänzte aber umgehend: „Trotzdem ist der Punkt nicht nur in der Tabelle wichtig, sondern auch für die Moral, weil er zeigt, dass wir überall punkten können. Ärgern sollten wir uns heute definitiv nicht.“
Eric Martel, der nach 62 Minuten zum 1:1 ausgeglichen hatte, nachdem Stuttgart durch Enzo Millot die Führung geglückt war (53.), ging „mit dem Gefühl raus, dass es vielleicht sogar drei Punkte hätten sein können“. Doch auch der Sechser wusste, dass dies „vom Spielverlauf her nicht gerecht gewesen wäre“. So überwog beim FC die Freude über den Punkt.
Das sagen die Trainer zum Spiel
Timo Schultz: „Für uns ist es definitiv ein gewonnener Punkt. Wir haben gewusst, dass uns ein sehr spielstarker Gegner erwartet, das hat Stuttgart dann auch über die vollen 95 Minuten auf den Platz gebracht. Wir haben sehr viel Arbeit investiert in unsere Defensive. Ich denke, das haben die Jungs wirklich alle, wie sie auf dem Platz standen, hervorragend gemacht. Gerade in der zweiten Halbzeit haben wir aus unseren Balleroberungen dann auch deutlich mehr Gefahr erzeugen können und folgerichtig den Ausgleich erzielt. Mit ein bisschen Glück können wir den Platz sogar als Sieger verlassen, mit den zwei Riesen-Chancen hintenraus.“
Sebastian Hoeneß: „Wir sind natürlich enttäuscht über das Ergebnis, haben uns mehr ausgemalt. Wir sind okay in das Spiel reingekommen, ohne dass viel passiert ist. Ab der achten, neunten Minute haben wir bis zur 25. Minute eine richtige Druckphase entwickelt mit drei, vier aussichtsreichen Situationen in der Kölner Box. 0:0 hätte in der Halbzeit nicht das Ergebnis sein müssen, uns hat ein bisschen die Gier gefehlt. Das 1:0 in der zweiten Halbzeit hätte uns eigentlich befreien und beflügeln sollen – das hat es nicht. Mir haben so ein bisschen die Klarheit und die Schärfe gefehlt, um das Spiel gänzlich auf unsere Seite zu ziehen. Der Eckball zum 1:1 entstand durch einen unnötigen Ballverlust, dann klären wir zweimal, aber der Ball fällt Köln zweimal vor die Füße. Nach dem Ausgleich waren die Kölner wieder voll da und wir konnten keine richtige Druckphase mehr entwickeln. Die Kölner haben hier ein echt gutes Spiel gemacht, insbesondere in der Defensive. Aber die Situationen, die sie hatten, waren aus unserer Sicht schon sehr unnötig, weil wir die Bälle zu einfach verloren haben.“
Die weiteren Stimmen zum Spiel
Thomas Kessler: „Der VfB hatte in der ersten Halbzeit eine sehr dominante Phase, wir haben da sehr gut dagegengehalten. Nach der Pause hat sich Stuttgart einmal sehr stark durchkombiniert, wir wussten aber, dass wir unsere Chancen bekommen würden. Das ist auch so gekommen. Sehr schade, dass wir uns bei dem einen oder anderen Konter nicht besser bewegt und glücklicher agiert haben. Da wäre mehr drin gewesen, aber wir haben verdient einen Punkt mitgenommen. Nach dem Spiel gegen Bremen haben wir uns geärgert und wir wollten heute eine Reaktion sehen – die hat die Mannschaft gezeigt. Unser Ziel ist, mindestens mit der Relegation die Chance zu bekommen, die Klasse zu halten. Wir arbeiten aber daran, schon am 34. Spieltag die nötigen Punkte zu haben, um nächste Saison wieder Bundesliga spielen zu dürfen. Es geht um nichts anderes, und dabei tut uns jeder Punkt gut.“