Der 1. FC Köln gewinnt erneut direkt vor Weiberfastnacht das Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt. Dieses Mal soll es aber nicht der Beginn einer Krise sein.
Vor einem Jahr, als Steffen Baumgart noch unantastbarer Trainer des 1. FC Köln war, gewannen die Geißböcke am 12. Februar 2023 ihr Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt mit 3:0. Es sollte der Auftakt für ein rauschendes Geburtstags- und Karnevalsfest sein. Der FC wurde 75 Jahre alt, Weiberfastnacht stand an, Lachende FC-Arena, FC-Sitzung, Rosenmontag – der FC nahm alles mit.
Doch sportlich ging gar nichts mehr. Es folgten vier Niederlagen in sechs Spielen, kein Sieg und ein Torverhältnis von 1:13. Steffen Baumgart sagte später: „Ich will niemandem zu nahe treten, aber nach diesen Erfahrungen muss ich sagen: Das hat uns nicht gut getan. Das müssen wir definitiv künftig anders machen.“
Schultz macht Erwartungshaltung deutlich
Ein Jahr später gewinnt der FC erneut direkt vor Weiberfastnacht ein Heimspiel, und wieder heißt der Gegner Eintracht Frankfurt. Nun soll und muss das 2:0 aber nicht der Auftakt einer neuerlichen Krise, sondern einer Aufholjagd sein, will der FC den Abstieg noch verhindern. Daher machte Baumgart-Nachfolger Timo Schultz am Samstagabend noch im RheinEnergieStadion klar: „Ich weiß, dass ich mir damit hier nicht viele Freunde mache – aber ich bin nicht hier, um Karneval zu feiern.“
Schultz will mit seiner Mannschaft nun eine Serie starten, am Sonntag in Hoffenheim punkten und dann auch im nächsten Heimspiel nach Karneval gegen Werder Bremen. Der Sessions-Kater soll unbedingt verhindert werden, und so rief Schultz nach der Partie seine Mannschaft noch einmal auf dem Rasen zusammen und erklärte ihr unter anderem in deutlichen Worten das Feierverbot für Karneval.
Klares Feier-Verbot für FC-Profis
„Ich gehe davon aus, dass die Spieler den Ernst der Lage erkannt haben“, sagte Schultz hinterher auf der Pressekonferenz. Es gebe keinen Grund „in Euphorie zu verfallen“, nur weil man ein Spiel gewonnen habe. Dies müsse erst der Anfang gewesen sein. Doch für diese Marschroute brauche der FC vor allem eines: den vollen Fokus. Und der soll auch dann nicht verloren gehen, wenn in der Stadt der Ausnahmezustand herrscht.
Was genau der 46-Jährige seiner Mannschaft gesagt hatte, wollte anschließend aber niemand verraten. Nicht Schultz und auch nicht Kapitän Florian Kainz. Der Österreicher bestätigte hinterher lediglich, dass die anstehende Karnevalswoche „auch ein Thema war“. Schultz gab den Spielern zwar den Sonntag frei. Doch in der neuen Woche liege der Fokus alleine auf Hoffenheim, auch wenn die Geißböcke am Dienstagabend ihre traditionelle Karnevalssitzung haben und die Spieler vor Ort sein werden.
Kainz bestätigt: „Es ist ganz klar Bremse angesagt“
„Ich werde am Dienstag sicherlich die FC-Sitzung genießen und freue mich auf die Zeit – aber ich bin hier, um mit der Mannschaft zu trainieren und auch das Spiel am nächsten Sonntag in Hoffenheim erfolgreich gestalten zu können“, sagte Schultz, der deshalb auch direkt für Dienstag zwei Trainingseinheiten ansetzte, um gar keine Missverständnisse aufkommen zu lassen. Die Abendveranstaltung ist lediglich ein Pflichttermin, kein Party-Befehl. „Es ist ganz klar Bremse angesagt“, bestätigte auch Kainz die Vorgabe.
Denn eines ist klar: Sollte der FC den Trend umdrehen und im Vergleich zum letzten Jahr keine Niederlagen-, sondern eine Erfolgsserie hinlegen können, wären die Geißböcke zum Frühjahr wieder mittendrin im Geschäft. Schon die drei Punkte gegen Frankfurt halfen, um in der Tabelle den Relegationsplatz zu festigen und zumindest wieder an den weiter oben liegenden Tabellenplätzen zu schnuppern. Weitere Siege wären da wertvoller als jede gelungene Karnevalsparty.