„Ich finde es, ehrlich gesagt, ein bisschen crazy, wie wild hin und her spekuliert wird, nicht nur mit meinem Namen, auch mit den Namen meiner Mitspieler“, hatte Gnabry schon Ende Juli unmittelbar vor dem Start der Saisonvorbereitung mitten in der Transferphase gesagt. Ein klares Bekenntnis zum Verbleib beim FC Bayern vermied Gnabry damals noch. „Aber ich habe auch nicht gesagt, dass ich gehen will“, sagte er. Er betonte: „Ich kann nur für mich sprechen: Ich will wieder in Form kommen und so performen, wie man das von mir gewohnt ist. Ich habe noch zwei Jahre Vertrag, es gibt keinen Druck.“
Während Goretzka nach wie vor außen vor ist, ist es Gnabry gelungen, sein Vorhaben perfekt in die Tat umzusetzen. Nachdem er auch die Heim-EM verletzungsbedingt verpasst hatte, gehörte Gnabry zu den Frühstartern in Bayerns Vorbereitung. Er nutzte diesen Vorsprung, um zu alter Form zurückzufinden und damit bei Kompany zu punkten.
„Ich habe den Sommer genutzt, um wieder fit zu werden und mich gut vorzubereiten“, sagte Gnabry nun. „Ich habe wieder viel Freude daran, Fußball zu spielen, nachdem ich letzte Saison viel verletzt war.“ Das sei jetzt aber Vergangenheit. „Ich versuche, das Fußballspielen zu genießen, gesund zu sein und der Mannschaft zu helfen.“
Mit seinen starken Leistungen bei Bayern hat er sich nun zwangsläufig auch wieder in den Fokus der Nationalmannschaft gespielt. Vor Bayerns Auftritt in Birmingham untermauerte Gnabry seine Ambitionen im Hinblick auf die DFB-Elf: „Mein Ziel ist immer, dabei zu sein. Ich würde mich sehr freuen, wieder für Deutschland spielen zu dürfen, nachdem ich lange weg war.“
Geschmerzt habe ihn vor allem sein verletzungsbedingtes EM-Aus nach einem Muskelbündelriss im Mai. „Es gibt wenig Schlimmeres für einen Sportler, als so ein Event zu verpassen, gerade im eigenen Land. Das war extrem bitter, aber es geht wieder nach vorne“, sagte Gnabry.
Sollte Bundestrainer Julian Nagelsmann am Donnerstag bei der Nominierung für die anstehenden Länderspiele seinen Namen nennen, wäre das längst keine allzu große Überraschung mehr. Nein, es wäre vielmehr fast schon eine logische Folge bei der Anwendung des von ihm ausgegebenen Leistungsprinzips. In dieser Form kommt er eigentlich nicht mehr an Gnabry vorbei.
Mit einem Tor am Mittwoch in England könnte Gnabry weitere Argumente für sich sammeln. Die Chancen dafür stehen äußerst gut und die Quoten bei den Buchmachern immerhin bei 3,5.