Bei Bayern-Neuzugang Hiroki Itō fällt seine weiße Augenbraue sofort auf. Ein modischer Trend? Nein, die Auffälligkeit hat einen ernsten Hintergrund.
Dass er nicht irgendwelchen Klischees oder Stereotypen entsprechen will, das stellte Hiroki Itō gleich bei seiner Vorstellung beim FC Bayern klar. „Ich bin kein typischer Japaner“, sagte er bei der Präsentation als Neuzugang an der Säbener Straße. „Aber ich werde versuchen, meinen Beitrag mit viel Fleiß zu leisten.“ Das zumindest sei „eine typische japanische Mentalität“.
Ein Detail sticht bei dem neuen Abwehrspieler des Rekordmeisters, der für 23,5 Millionen Euro von Vizemeister VfB Stuttgart kam, gleich ins Auge: seine teilweise weiße rechte Augenbraue.
Die weiße Farbe seiner Augenbraue sowie seiner Wimpern hat einen ernsten Hintergrund. Itō leidet nämlich an einer seltenen Krankheit namens Vitiligo. Dabei handelt es sich um eine chronische Erkrankung, genauer gesagt, eine Pigmentstörung der Haut, die auch als Weißfleckenkrankheit bezeichnet wird.
Auf der Körperhaut zeichnen sich dabei weiße Flecken ab. Der Grund dafür ist ein Verlust spezieller Zellen. Das Gute: Körperlich beeinträchtigt wird Itō dadurch nicht. Er muss aber zum Beispiel aufpassen, dass er die betroffenen Stellen möglichst nicht direktem Sonnenlicht aussetzt, weil die Haut dort sehr empfindlich ist.
Darauf angesprochen, sagte er im Februar des vergangenen Jahres in einem Interview der japanischen Lebensmittelmarke 2foods: „Ich glaube, es war in der dritten Klasse der Grundschule, als bei mir Vitiligo diagnostiziert wurde.“ Er habe immer wieder überlegt, „was ich Leuten sagen soll, die mich fragen, was los ist, aber als ich erwachsen wurde, fragten sie nicht mehr“.
Dabei geht Itō bewusst offen damit um. „Ich möchte ein Mensch sein, der andere Menschen aufmuntern kann, die an derselben Krankheit leiden“, sagte er. Mit seinem Wechsel zum FC Bayern steht der Nationalspieler nun noch mehr im Rampenlicht. Damit wird sich auch die öffentliche Aufmerksamkeit auf ihn und damit zwangsläufig auch auf seine Erkrankung deutlich erhöhen.
So, wie das bei seiner Vorstellung und dem Blick in die Kameras schon der Fall war. Itō will aber natürlich in erster Linie sportlich Schlagzeilen machen. Der 1,88 Meter große Linksfuß kann sowohl im Abwehrzentrum als auch als Linksverteidiger eingesetzt werden. Damit ist er ein Spielertyp, den die Münchner zuvor noch nicht in ihrem Kader hatten.