Er züchtete durch genetische Versuche monströse Riesenschafe – nun steht ein 80-Jähriger aus dem US-Staat Montana vor Gericht.
Schafe waren die ersten Haustiere des Menschen – weil sie vom Naturell so friedlich und leicht zu zähmen sind. Trotzdem kamen ein 80-jähriger Mann und „mindestens fünf weitere Personen“ laut US-Justizministerium auf die Idee, ausgerechnet Riesenschaf-Hybride zu Jagdzwecken zu züchten. Hybridzüchtungen und Tierklonungen sind allerdings verboten. Und so steht der Mann nun wegen Wildtierverbrechen vor Gericht.
Laut einer Pressemitteilung des US-Justizministeriums haben Bundesbehörden den 80-jährigen Arthur „Jack“ Schubarth aus Vaughn, Montana, angeklagt. Ihm werden Verbrechen im Zusammenhang mit dem Kauf, der Zucht und dem Verkauf von „alternativem Vieh“ zwischen 2013 und 2021 vorgeworfen. Schubarth und „mindestens fünf weitere Individuen“ züchteten auf seiner „Schubarth Ranch“ eine Hybridart, um sie in Jagdrevieren zu verkaufen, in denen sie zum Abschuss freigegeben wären. Bei Hybridtieren handelt es sich im biologischen Sinn um Kreuzungen aus verschiedenen Gattungen, Arten oder Unterarten.
„Riesige Hybridschafe als Trophäen“
„Er hatte den gewagten Plan, riesige Hybridschafe zu erschaffen, die als Trophäen verkauft und gejagt werden sollten“, erklärte der stellvertretende Generalstaatsanwalt Todd Kim von der Abteilung für Umwelt und natürliche Ressourcen des Justizministeriums in einer Pressemitteilung. Er fügte hinzu, dass Schubarth damit „gegen internationales Recht und den Lacey Act verstoßen habe, die beide die Lebensfähigkeit und Gesundheit einheimischer Tierpopulationen schützen“. Der „Lacey Act“ ist ein US-Gesetz, das den Handel mit bestimmten Fisch-, Pflanzen- und Wildtiererzeugnissen verbietet.
Schubarths Plan begann, nachdem er Körperteile des Marco-Polo-Argali-Schafes, der größten Schafart der Welt, aus Kirgistan illegal in die USA geschmuggelt hatte. Durchschnittliche Männchen dieser Rasse können mehr als 140 Kilogramm wiegen und haben Hörner, die mehr als 1,50 Meter lang sind. Es ist eine gefährdete Art, deren Handel verboten ist und die auch aus Seuchenschutzgründen nicht in die USA importiert werden darf.
Geklonte Embryonen führen zum „Montana Mountain King“
Anschließend schickte Schubarth das genetische Material dieses Schafes an ein Labor, um geklonte Embryonen zu produzieren. Die ließ er bei Mutterschafen auf seiner Ranch einsetzen, die ebenfalls alle zu verbotenen Arten gehörten. Der resultierende Nachwuchs war „ein einziger, rein genetischer männlicher Marco Polo Argali“, den er „Montana Mountain King“ (MMK) nannte.
Diesen Widder verwendete er anschließend für die Zucht, befruchtete mit seinem Sperma andere Schafarten und erschuf so riesige Hybrid-Frankenstein-Schafe. Gelegentlich verkaufte Schubarth MMK-Sperma direkt an Schafzüchter in anderen Bundesstaaten. Für die Verkäufe fälschte er Veterinärkontrollbescheinigungen, die die Hybridschafe als legale Tierart auswiesen, und verkaufte sie an Jagdeinrichtungen, vor allem in Texas. Dieses gesamte Zuchtgebaren, aber auch die Urkundenfälschungen und der Verkauf falsch gekennzeichneter Wildtiere ist illegal.
15.000 Euro pro Schaf
Laut Gerichtsdokumenten erzielten Schafe, die 25 Prozent der Genetik des „Montana Mountain King (MMK)“ enthielten, bis zu 15.000 US-Dollar pro Stück. Ein Sohn von MMK, Montana Black Magic genannt, half bei der Produktion von Schafen im Wert von jeweils etwa 10.000 US-Dollar.
Der Gendiebstahl war auch nicht auf Marco-Polo-Argali-Schafe beschränkt. Gerichtsakten zeigen auch, dass Schubarth ähnliche Anstrengungen unternahm, um genetisches Material von Rocky-Mountain-Dickhornschafen anzuhäufen, das er dann auch über zwischenstaatliche Geschäfte verkaufte.
Der Lacey Act und ähnliche Gesetze sind von entscheidender Bedeutung für die Bekämpfung des Wildtierhandels und auch für den Schutz gefährdeter Arten. Exotische Arten – wie riesige Schafe aus Kirgisistan – können gefährdete Arten und Ökosysteme bedrohen und selbst Haustiere noch gefährden, wenn sie Krankheiten mitbringen.
Für jede Straftat drohen Schubarth eine Höchststrafe von fünf Jahren Gefängnis, eine Geldstrafe von bis zu 250.000 US-Dollar und drei Jahre Freigang unter Aufsicht. Der Fall wird am 11. Juli verhandelt.