Bei den Eintracht-Fans war Präsident Peter Fischer nicht nur für die erfolgreiche Führung des Vereins beliebt. Auch seine antifaschistische Haltung imponierte.
Für den scheidenden Eintracht Frankfurt-Chef Peter Fischer war das Heimspiel gegen Mainz am vergangenen Freitag das letzte Spiel, zumindest als Präsident. Mit emotionalen Worten und feuchten Augen verabschiedete sich Fischer vor den Fans im Waldstadion. „Machts gut, Familie“, spricht er durch das Mikrofon zu den Anhängern der SGE.
24 Jahre lang war Peter Fischer in der Funktion als Präsident bei Frankfurt tätig – die Eintracht war sein Herzensverein. Bei den Fans erfreute er sich stets großer Beliebtheit. Nicht zuletzt wegen seiner starken Positionierung gegen Diskriminierung und Rassismus in den vergangenen Jahren.
Peter Fischer als Antifaschist und Gegner der AfD
„Peter Fischer hatte seine klare Positionierung gegen rechts lange bevor die gefährlichen Entwicklungen ihren Weg ins Bewusstsein der breiten Gesellschaft fanden“, sagt ein treuer Eintracht Frankfurt-Anhänger zu t-online. Im Jahr 2020 habe Fischer gesagt, wer die AfD wähle, könne kein Mitglied von Eintracht Frankfurt sein. „Trotz des Gegenwinds und Aussagen wie ‚Politik hat im Sport nichts zu suchen‘ hat er nie klein beigegeben“, sagt der Fan.
Unter der Führung Fischers habe sich der Verein von einer schwierigen Situation, die durch Abstiege und Lizenzprobleme gekennzeichnet war, zu einem erfolgreichen Klub entwickelt, der DFB-Pokal- und Europapokalsiege feierte, sagt ein anderer Eintracht-Fan zu t-online. „Fischer hat die Mitgliederzahl von Eintracht Frankfurt auf 125.000 erhöht und den Verein wirtschaftlich gestärkt“, findet dieser.
Eintracht-Fan: „Peter Fischer war auf perfekte Weise unperfekt“
Seinen besonderen Wert als Präsident von Eintracht Frankfurt habe er einem Fan nach zu urteilen jedoch abseits „harter Fakten“ bewiesen. „In der Liga gab es keinen weiteren Funktionär, der stets so nah an den Fans war und in perfekter Weise unperfekt war – wie man auf diversen Auftritten bei Fanfesten selbst beobachten konnte“, sagt ein junger Mann, der seit vielen Jahren großer Eintracht-Fan ist.
Wie sehr Eintracht-Fans ihren ehemaligen Präsidenten trotz seines teils umstrittenen Auftretens schätzen und lieben, zeigte sich auch in der angeblichen Kokain-Affäre. Viel Gegenwind oder Kritik gab es zur Zeit der Geschehnisse Anfang 2023 nämlich nicht. Damals wurde gegen Fischer wegen des Verdachts auf Erwerb und Besitz von Kokain ermittelt. Im Mai 2023 hat die Staatsanwaltschaft die Vorwürfe fallenlassen.
Mathias Beck wird Fischers Nachfolger
In einem Statement, das Peter Fischer kurz nach Bekanntgabe seines vorzeitigen Rücktritts veröffentlicht hatte, betonte er, wie stolz er auf die Entwicklung des Vereins sei. Dennoch hätten ihm die damals vergangenen 23 Jahre sehr viel abverlangt, auch gesundheitlich. „Zudem haben mir die vergangenen Monate sehr deutlich gezeigt, dass ich mich intensiver um meine Familie kümmern und diese schützen muss“, hieß es damals vonseiten des scheidenden Präsidenten.
Ein Nachfolger für Fischer steht bereits fest. So wird Mathias Beck zukünftig als Präsident von Eintracht Frankfurt antreten. Der derzeit noch ehrenamtliche Vizepräsident Beck soll am 5. Februar im Rahmen der ordentlichen Mitgliederversammlung offiziell von den Mitgliedern gewählt werden, wie das Branchen-Magazin Kicker schreibt.