Das Oktoberfest lockt Millionen Besucher an. Doch ein renommierter Mediziner warnt: Die Wiesn könnte zum Sprungbrett für eine neue Krankheitswelle werden.
Auf der Wiesn brummt das Geschäft, die Festzelte sind prall gefüllt – und das wird wohl auch Auswirkungen auf den Krankenstand an der Isar haben. Clemens Wendtner, Chefarzt der Infektiologie am LMU-Klinikum München, warnt gegenüber dem „Merkur“ vor einem möglichen Anstieg der Infektionszahlen durch das größte Volksfest der Welt.
„Über viele Menschen in oft überfüllten Zelten bei wenig Luftzirkulation und feucht-fröhlichen Gesängen freut sich das Virus“, erklärt Wendtner. Bereits jetzt zeigt sich ein Anstieg der Infektionszahlen: Die 7-Tage-Inzidenz in München stieg von 8 in der Woche vor Beginn des Oktoberfests auf 13,2 am Mittwoch. Der Münchner Experte erwartet bis zum Ende der Wiesn eine Verdreifachung Inzidenzen auf „30 und mehr“.
Der Experte befürchtet, dass das größte Volksfest der Welt damit einen „Katalysator-Effekt“ für den Beginn der Herbstwelle ausmachen könne. Zwar führe die aktuelle Situation noch nicht zu wesentlichen Belastungen des Krankenhaussystems durch schwerkranke Patienten, jedoch sei mit Ausfällen durch erkrankte Mitarbeiter zu rechnen.
Für Münchner, die eine Infektion vermeiden möchten, hat Wendtner einen Rat: „Zum Schluss kann jeder eine Maske tragen, der unsicher ist, oder auch einer lästigen grippalen Symptomatik bis hin zu Post-Covid-Problemen weitestgehend aus dem Weg gehen möchte.“
In Deutschland dominiert derzeit die Corona-Variante KP.3.1.1., eine sogenannte Suplinie der sogenannten FLiRT-Varianten. Größere Sorgen macht diese Virus-Variante Experten derzeit nicht. Aktuell gebe es keine Hinweise darauf, dass diese Varianten schwerere Infektionen oder andere Symptome als andere zirkulierende Virusvarianten verursachten, hieß es zuletzt vom Robert-Koch-Institut.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt besonders gefährdeten Personengruppen eine jährliche Auffrischimpfung im Herbst. Damit solle ein bestmöglicher Schutz während der erwartbaren Infektionssaison erreicht werden. Zu den Gruppen gehören unter anderem Menschen ab 60 Jahren und solche ab 6 Monaten mit einer Grunderkrankung, die mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf einhergehen.