Mit einem Spendenaufruf machte die frühere U-Nationalspielerin Irini Ioannidou am Dienstag auf ihre ALS-Erkrankung aufmerksam. Jetzt spricht sie mit t-online über ihr schweres Schicksal – und zeigt sich dabei auch dankbar.
Die Nachricht löste am Mittwoch im deutschen Frauenfußball einen Schock aus: Die ehemalige Bundesligakapitänin Irini Ioannidou ist an Amyotropher Lateralsklerose (ALS) erkrankt. Um sich die teure Therapie für die unheilbare degenerative Krankheit weiter leisten zu können, startete die 33-Jährige am Dienstagabend einen Spendenaufruf (mehr dazu lesen Sie hier). Das Ziel: 90.000 Euro. Am Donnerstagnachmittag waren bereits mehr als 80.000 Euro zusammengekommen (Stand: 14. November 2024, 16:52 Uhr).
Mit t-online spricht die ehemalige deutsche Juniorennationalspielerin, deren Wurzeln in Griechenland liegen, jetzt über den Beginn ihrer Erkrankung. Sie kämpfe seit fast zwei Jahren mit Gleichgewichtsstörungen, habe Probleme beim Schlucken und Sprechen und weniger Kraft in ihren Händen und Beinen, erzählt sie. „Die ersten Symptome begannen im Januar 2023. Von da an wurde es immer schlimmer“, so Ioannidou, die über zehn Jahre für die SGS Essen spielte.
Mit einer eigenständigen Internetrecherche erzielte sie bei der Diagnose einen ersten Durchbruch. „Da wurde mir dann auch ALS als mögliche Erkrankung angezeigt“, erinnert sich die Ex-Fußballerin. Ein schwerer Schlag für sie: „Im ersten Moment war ich fassungslos.“
Ioannidou musste sich in der Folge diversen Untersuchungen unterziehen. Im Oktober 2023 erhielt sie dann die endgültige Bestätigung: Es handelt sich bei ihrer Erkrankung tatsächlich um ALS. Doch sie will sich nicht unterkriegen lassen, sondern auch unabhängig von den gängigen medizinischen Ansätzen nach Lösungen suchen. Kein einfacher Weg für sie.
„Das Jahr war sehr anstrengend und kräftezehrend für mich“, sagt sie. „Ich bin eigenständig auf die Suche nach Therapien gegangen, habe viel ausprobiert.“ Denn die vergangenen Symptome haben Ioannidou gesundheitlich bereits gezeichnet. „Alltägliche Dinge, wie Kochen, sich Anziehen oder Spazierengehen, sind für mich nicht mehr möglich.“
Hoffnung macht Ioannidou derweil die große Unterstützung, die sie seit der Bekanntmachung ihrer Krankheit am Dienstagabend erfährt. „Familie, Freunde, Bekannte, Mit-, aber auch Gegenspielerinnen und sogar Menschen, die ich persönlich noch gar nicht kenne, alle haben mir viel Kraft gewünscht, mir positive Energie gesendet und an mein griechisches Kämpferherz appelliert“, sagt die gebürtige Essenerin. Unter anderem hätten sich auch die Nationalspielerinnen Lea Schüller, Alexandra Popp und Lena Oberdorf bei ihr gemeldet.
Dass zudem der Spendenaufruf so erfolgreich war, ist für sie kaum zu fassen. „Ich bin immer noch sprachlos“, so Ioannidou. „So viel Zuspruch und Unterstützung hauen mich wirklich um. Ich merke, dass mein Körper und Geist damit noch gar nicht klarkommen.“ Sie sei dankbar für alles, was gerade um sie herum passiere.
In die Zukunft blickt sie jetzt trotz ALS mit einem positiven Gefühl. „Ich lasse mich nicht unterkriegen und kämpfe genauso weiter, wie in der Vergangenheit“, betont sie. „Allerdings jetzt mit dem Wissen: Ich bin nicht allein.“