Evakuierte dürfen nach über zwei Wochen zurückkehren
Aktualisiert am 07.01.2024 – 12:49 UhrLesedauer: 43 Min.
Hochwassergebiet: Mit Zwischenrufen wie „Volksverräter“ und „Lügner“ wird Scholz empfangen. (Quelle: t-online)
Neuer Regen bringt neue Sorgen für die Hochwassergebiete. Die Bundeswehr zieht sogar ihren Einsatz vor. Die Informationen im Überblick.
Das Wichtigste im Überblick
Lilienthal: 100 Evakuierte dürfen zurück in die Häuser
12.33 Uhr: Im niedersächsischen Lilienthal dürfen 100 zuvor evakuierte Personen zurück in ihre Häuser. Das melden unter anderem das Portal „Buten un Binnen“ und die „Tagesschau“. Die Anwohner werden von der Gemeinde gebeten, um 15 Uhr in ihren Wohnungen zu sein, damit die Stadtwerke den Strom problemlos wieder einschalten können. Danach sollen sie schnell heizen, denn der einsetzende Frost könnte die feuchten Wände sonst zusätzlich beschädigen.
Auch das Trinkwasser sollen sie einige Sekunde laufen lassen, um die Leitungen durchzuspülen. Die Einwohner des Ortsteiles Stadskanaal waren kurz vor Weihnachten evakuiert worden – und damit über zwei Wochen lang nicht mehr in ihren Häusern.
Niedersachsen: Hochwasserlage regional weiter angespannt
10.07 Uhr: Die Hochwassersituation bleibt in vielen Regionen Niedersachsens weiterhin angespannt. Von landesweit 97 Pegeln hätten immer noch 23 die höchste Meldestufe erreicht beziehungsweise überschritten, sagte Oliver Rickwärtz, Sprecher des Innenministeriums in Hannover. Die Pegelstände seien meist unverändert. Örtlich sinken sie dem Sprecher zufolge leicht, allerdings laufe der Abfluss langsam, und das Wasser drücke immer noch auf die Deiche. „Wir brauchen Durchhaltekraft“, sagte der Sprecher.
Immer noch sind laut Innenministerium zwischen Harz und Nordsee Tausende Helfer in den Hochwassergebieten im Einsatz. Im Süden Niedersachsens würden örtlich auch schon wieder Sandsäcke eingesammelt und abtransportiert, berichtete Rickwärtz. Positiv sei, dass für die kommenden Tage nicht so viele Niederschläge erwartet werden.
In den vom Hochwasser besonders betroffenen Landkreisen Celle, Oldenburg, Emsland, Osterholz, Heidekreis und Verden sowie in der Stadt Oldenburg gilt nach wie vor ein „außergewöhnliches Ereignis“. Dadurch können die Kommunen unter anderem einfacher auf Hilfskräfte zugreifen. Ein Katastrophenfall wurde bislang in keiner niedersächsischen Region ausgerufen.
Soldaten nur bei Tageslicht im Einsatz
8.52 Uhr: Wegen der Bedingungen vor Ort hat die Bundeswehr entschieden, im Hochwassergebiet in Sachsen-Anhalt nur noch bei Tageslicht zu arbeiten. Es sei eine deutliche Durchnässung sichtbar, die Bedingungen gäben die Arbeit vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang momentan nicht her, sagte eine Bundeswehrsprecherin der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Derzeit sind rund 200 Zeit- und Berufssoldaten im Landkreis Mansfeld-Südharz im Hochwassereinsatz.
Nach Angaben des Landkreises wurden mit Hilfe der Bundeswehr allein am Samstag insgesamt 50.000 Sandsäcke verbaut, um die Deiche zu stabilisieren. Seit Samstagmittag helfen rund 20 Soldaten zivilen Freiwilligen auch bei der Befüllung von Sandsäcken, sagte die Bundeswehrsprecherin.
Kurz vor Jahresende war in der Region im Süden Sachsen-Anhalts der Fluss Helme stellenweise stark über seine Ufer getreten. Als sich die Lage zuspitzte, hat der Landkreis den Katastrophenfall ausgerufen. Die Bundeswehr ist dort seit Freitag im Einsatz.
Beisetzungen auf Friedhöfen ausgesetzt
17.15 Uhr: Neben Deichen hat der viele Regen auch Friedhöfe in Oldenburg aufgeweicht. Deshalb finden auf zwei Friedhöfen vorerst keine Beisetzungen mehr statt. „Die Aussetzung gilt voraussichtlich bis zum 12. Januar“, teilte eine Stadtsprecherin mit. Abgesackte Gräber seien trotz der hohen Grundwasserstände bislang nicht festgestellt worden, so dass es derzeit für Grabbesitzerinnen und Grabbesitzer keinen Handlungsbedarf gebe.
Autofahrer schieben Hochwasser-Sperre beiseite
15.23 Uhr: In Sachsen-Anhalt wollten Autofahrer wegen einer abgesperrten Straße keinen Umweg fahren – also halfen sie sich kurzerhand selbst und schoben massive Betonblöcke beiseite. Mehr dazu lesen Sie hier.
Behörden denken über Deichsprengung nach
11.52 Uhr: Aufgrund des Hochwassers in vielen Teilen Niedersachsens prüfen Einsatzkräfte und Behörden ständig neue Vorgehensweisen. In Oldenburg entwickele man derzeit für den Notfall ein Verfahren für eine gezielte Deichöffnung an der Hunte – notfalls auch durch eine Sprengung. Die Einsatzkräfte in Oldenburg seien auf eine mögliche sogenannte Entlastungsöffnung eines Deiches vorbereitet, sagte ein Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums am Samstag. Damit sollten Wohngebiete geschützt werden, falls der Wasserdruck zu hoch werde.