Der Däne Henrik Stiesdal und der Brite Andrew Garrad arbeiten seit rund 50 Jahren an der Verbesserung der Windenergie – und haben sich für ihre Rollen den prestigeträchtigen Queen Elizabeth Prize for Engineering geteilt.
Die Gewinner des „Nobelpreises für Ingenieurwissenschaften“ stehen fest – und es handelt sich um zwei europäische Pioniere der Windenergie.
Der Däne Henrik Stiesdal und der Brite Andrew Garrad – oft als „Paten des Windes“ bezeichnet – teilen sich in diesem Jahr den Queen Elizabeth Prize for Engineering als Anerkennung ihrer entscheidenden Beiträge zur Entwicklung der Windkraft.
Die Juroren sagten, ihre Innovationen hätten es „der Windenergie ermöglicht, eine entscheidende Rolle im heutigen Stromerzeugungsmix zu spielen“. Das zeigte ein heute veröffentlichter Bericht mehr Energie Europas 2023 stammte erstmals überhaupt Energie aus Windkraft als aus fossilem Gas.
Garrad entwickelte Computermodelle, die Turbinen- und Parkdesigns optimieren und zertifizieren, während Stiesdal an frühen Designprinzipien von Windturbinen arbeitete und die Installation des ersten Offshore-Windparks weltweit leitete.
Lord Browne of Madingley, Vorsitzender der Queen Elizabeth Prize for Engineering Foundation, würdigte die Gewinner bei der Veranstaltung.
„Ich erinnere mich noch daran, wie die Leute vor 15 Jahren sagten: ‚Windkraft, Windmühlen – eine lächerliche Idee – sie werden auf lange Sicht nicht funktionieren, und tatsächlich gab es viele sehr angesehene Ingenieure, die der Windenergie sehr negativ gegenüberstanden. Aber es war eine bemerkenswerte Reise, alles dank dieser beiden Evangelisten, die Veränderungen möglich gemacht haben.“
Eine 50-jährige Reise hin zu effizienter Windenergie
Stiesdal und Garrad begannen in den 1970er Jahren mit dem Bau von „Hinterhof“-Turbinen, um den Stellenwert der Windkraft in der Elektrizitätswirtschaft zu verbessern.
Stiesdal ist besonders bekannt für seine Verbindung zum sogenannten „dänischen Konzept“.
Laienhaft ausgedrückt legt es grundlegende Parameter für ein robustes und effizientes Turbinendesign fest. Dieses Design wurde erstmals 1991 von Stiesdal und einem Expertenteam auf der weltweit ersten Offshore-Farm in Vindeby installiert.
Mit 17 Meter langen Rotorblättern und Turbinenrotoren, die rund 450 kW erzeugen können, könnten die ersten Turbinen ein paar tausend dänische Haushalte mit Strom versorgen.
Mehr als 30 Jahre und mit erheblichen technologischen Verbesserungen später haben Rotorblätter jetzt einen Durchmesser von 120 Metern und können 16 MW erzeugen. Das reicht aus, um Dutzende davon mit Strom zu versorgen Tausende von Häusern.
Garrad hat in den letzten Jahrzehnten an der Entwicklung von Software gearbeitet, um sicherzustellen, dass jede neue Turbine erfolgreich funktioniert – und wie genau sie funktioniert.
Er hat auch maßgeblich dazu beigetragen, die Risiken in der gesamten Branche zu verringern und ihr gleichzeitig den schnellen Zugang zu entscheidenden Finanzierungen zu ermöglichen.
Wie wird die Zukunft der Windkraft aussehen?
Seit den Innovationen von Stiesdal und Garrad vor etwa 50 Jahren ist die Windkraftindustrie zu einem Schlüsselelement des grünen Wandels geworden.
Während es vier Jahrzehnte dauerte, bis 1 Terawatt weltweit installierte Kapazität erreicht war, stammen heute mehr als 18 % der Stromerzeugung in Europa aus Windkraft.
Allein im Vereinigten Königreich diese Zahl liegt eher bei einem Drittel.
Experten gehen davon aus, dass die fortschreitende Innovation bei schwimmenden Turbinen dazu führen wird, dass Windparks bald in tiefere Gewässer vordringen als je zuvor – und die Maschinen selbst werden immer höher.
Stiesdal hatte zuvor gesagt, dass weltweit keine Rotorblattspitze höher als 330 Meter – die Höhe des Eiffelturms – in die Höhe ragen dürfte.
Stattdessen hofft er, dass sich die Industrie weniger auf die Größe als vielmehr auf die Senkung der Produktionsstückkosten konzentrieren wird – um die Energieversorgung der Welt noch kosteneffizienter zu gestalten.