Das 1680 Quadratmeter große Blumenpuzzle besteht erstmals zu über 80 Prozent aus frischen Dahlien und nicht mehr aus den traditionellen Begonien.
Der historische Blumenteppich von Brüssel sorgt dieses Jahr für Aufregung und bricht mit der Tradition, in der Hoffnung, ein neues und jüngeres Publikum anzuziehen.
Bisher war das Motiv des Blumenteppichs jedes Jahr mit einer bestimmten Idee verknüpft, etwa einem kulturellen Ereignis, einem Ehrengastland oder einem besonderen Jubiläum, so die Veranstalter. In diesem Jahr soll es anders sein.
Das Motiv des Teppichs soll vielmehr „eine Anspielung auf Brüssel und den Jugendstil“ sein, bei einer Veranstaltung, die vom 15. bis 18. August stattfinden wird.
Die Blumen, die in den Teppichen verwendet werden, sind traditionell Begonien. Dieses Jahr werden jedoch über 80 % des Teppichs aus frischen Dahlien in verschiedenen Farben und Sorten bestehen.
Ozeanien Cornille ist der in Lüttich ansässige Künstler, der ausgewählt wurde, um das Aussehen des Blumenteppichs neu zu gestalten.
Der Künstler, der unter dem Künstlernamen „Whoups“ auftritt, wurde im Januar erstmals von der Organisation Flower Carpet kontaktiert. Nach einigem Hin und Her über mögliche Ideen und Skizzen einigten sie sich schließlich auf ein Design.
„Es war eine Herausforderung. Ich hatte bei meinem Design völlige Freiheit, aber meine Linien sind sehr dünn und ich musste mir das Design nicht in Zentimetern, sondern in Blumen ausdenken“, erzählt sie Euronews Culture.
Sie schloss sich einem Team aus Illustratoren, Grafikdesignern und Landschaftsarchitekten an, die das Event alle zwei Jahre zum Leben erwecken. Es sei eine Gemeinschaftsleistung gewesen, wie Cornille sie noch nie zuvor erlebt habe, sagt sie.
Rund sechs Stunden und über 100 freiwillige Helfer sind nötig, um den 70 Meter langen und 24 Meter breiten Teppich aufzubauen.
Schauen Sie sich einige der Bilder in der Galerie unten an:
Leidenschaften verbinden, um ihre Kunst auszudrücken
Océane Cornille studierte Grafikdesign an der École Supérieure des Arts de Saint-Luc in Lüttich und arbeitete von 9 bis 5 in einem Büro. „Und dann merkte ich eines Tages, dass ich nicht in einem Büro sein wollte“, sagt sie.
Im Jahr 2020 malte sie ihr erstes Wandbild und erhielt seitdem immer mehr Aufträge.
Cornilles Kunstwerke wurden in ganz Belgien in den verschiedensten Formen ausgestellt – an Wänden, Böden, Flaggen, in Zugwaggons und Skateparks.
Obwohl sie als Straßenkünstlerin gilt, bevorzugt sie Pinsel gegenüber Graffiti-Sprühdosen. Sie sagt, dass ihre Kunstwerke die Natur mit einer weiteren ihrer Leidenschaften verbinden: dem zeitgenössischen Tanz.
„Ich denke immer an die Bewegung und wollte damit zum Ausdruck bringen, dass wir durch die Straßen der Stadt gehen, die nie geradlinig verlaufen, sondern immer Hindernissen ausweichen müssen“, sagt Cornille. „Und deshalb gibt es diese Bewegung auch in meiner Arbeit.“
Ein Werk, das die Vielfalt Brüssels widerspiegelt
Der diesjährige Blumenteppich trägt den Namen „Rhizom“, ein unterirdischer Pflanzenstamm, der oben Triebe und unten Wurzeln bildet.
„Die Linien in meiner Arbeit stellen das Rhizom der Pflanzen dar, sind aber auch eine Metapher für das städtische Rhizom, wo Nachbarschaften in einem komplexen und dynamischen Netzwerk zusammenlaufen und auseinandergehen“, erklärt Cornille.
„Wie die Wurzeln einer Pflanze kreuzen und überlappen sich diese Linien und bilden so ein dichtes, organisches Netzwerk, das die Vielfalt und Vitalität Brüssels widerspiegelt“, fügt sie hinzu.
Der erste Blumenteppich Brüssels wurde 1971 vom Landschaftsarchitekten Etienne Stautemasn angelegt.
Bei der Eröffnungszeremonie des Teppichs wird es auch eine Licht- und Tonshow geben.