Hinter Marina Marx liegt ein turbulentes Jahr. Karrieretechnisch ging es bergauf. Doch die Sängerin machte in 2023 auch öffentlich, dass sie mit einer Erkrankung lebt. Wie geht es ihr damit?
Schlagermusikerin Marina Marx hat im Frühjahr öffentlich gemacht, dass Ärztinnen und Ärzte vor über drei Jahren das polyzystischen Ovarsyndrom, kurz PCOS, bei ihr diagnostizierten (hier lesen Sie mehr zu der Krankheit). Mit t-online spricht die 33-Jährige darüber, inwiefern die Krankheit, an der viele Frauen im gebärfähigen Alter leiden, ihren Alltag beeinflusst und warum es ihr so wichtig war, ihre Fans über die Diagnose zu informieren.
t-online: Inwiefern ist es Ihnen schwergefallen, vor laufender Kamera über Ihre Diagnose des PCO-Syndroms zu sprechen?
Marina Marx: Um ehrlich zu sein ist es mir nicht schwergefallen, über das PCO-Syndrom zu sprechen, da es mir schon immer wichtig war und auch weiterhin ist, offen mit solchen Dingen umzugehen. Ich fühle mich als Person des öffentlichen Lebens dafür verantwortlich, auch über intime Themen zu sprechen. Hinzu kommt, dass viele Frauen von dieser Krankheit betroffen sind, auch in meinem Freundes- und Social-Media-Kreis. Es tut gut, sich gegenseitig auszutauschen und sich Mut zu machen.
Wie geht es Ihnen seither mit der Erkrankung?
Es ist tatsächlich ein Auf und Ab – die Probleme mit der Akne, dem Gewicht, den Zyklusstörungen und den Hormonschwankungen, ebenso habe ich mit heftigen PMS-Symptomen zu kämpfen und habe manchmal das Gefühl, ob ich mich nicht zusätzlich noch auf Endometriose testen lassen sollte. Dennoch möchte ich mich nicht beschweren, es gibt Frauen da draußen, die zusätzlich eine Insulinresistenz haben und dauerhaft Hormone zu sich nehmen müssen.
Wie viel Platz nimmt das PCO-Syndrom in Ihrem Leben ein?
Je nachdem wie heftig ich mit den Symptomen zu kämpfen habe, belastet es mich mehr oder weniger und nimmt somit auch mehr Zeit, die ich mit mir zu tun habe, ein.
Haben Sie dadurch Einschränkungen im Alltag?
Auf jeden Fall. Ich versuche mich daranzuhalten, so wenig Kohlenhydrate wie möglich zu mir zu nehmen. Weizenmehl versuche ich zum Beispiel komplett zu vermeiden. Keinen raffinierten Zucker, wenig Obst. Die Ernährung hilft einem dabei, die Symptome etwas zu verringern.
Sie haben im Frühjahr in Ihrem Video auch erzählt, dass Sie möglicherweise wegen einer Zellveränderung an der Gebärmutter behandelt werden müssen. War das letztlich der Fall oder nicht?
Ja, genau. Seit knapp zwei Jahren habe ich einen positiven HPV-Wert, auch das haben viele Frauen. Da der Wert sich nach über einem Jahr nicht gebessert hat, war ich bei einer Spezialistin, die eine Biopsie von meiner Gebärmutter entnommen hat, um zu schauen, inwieweit das Gewebe verändert ist. Gott sei Dank war der Befund negativ. Ich muss dennoch halbjährlich zu meiner Gynäkologin und einen Abstrich machen lassen.
Auf Ihrer Instagram-Seite stellen Sie sich als Rocklady und Feministin vor. Stichwort: Gleichberechtigung – was muss sich diesbezüglich in Ihrer Branche noch tun?
Vor knapp drei Jahren habe ich mir ein neues Team zusammengestellt und fühle mich, was die Gleichberechtigung angeht, sehr, sehr wohl. Meine Produzenten Julian Breucker und Sebastian Steinhauser sind in meinem Alter, arbeiten sehr respektvoll und auf Augenhöhe mit mir – das weiß ich sehr zu schätzen. Ebenso meine Songwriterinnen und Songwriter und das gesamte Team. Meinungsverschiedenheiten gibt es in jedem Job und wir schaffen es immer einen Kompromiss zu finden, das ist mir auch sehr wichtig. Deshalb möchte ich mich nicht beklagen. Dasselbe gilt im Umgang mit meinen Kollegen und Kolleginnen.
Was soll Ihre Musik, was sollen Ihre Auftritte den Fans mitgeben?
Meine Musik soll den Menschen Kraft geben, das Selbstwertgefühl pushen – sie daran erinnern, das Leben zu genießen. Und wenn’s mal nicht so läuft, wieder aufzustehen! Auf meinem kommenden Album werden auch einige Songs sein, die genau darauf abzielen.