Immer mehr Menschen kaufen gefälschte Markenware – wissentlich oder auch aus Versehen. Deshalb ist es wichtig, sich der Konsequenzen bewusst zu sein.
Souvenirs gehören zum Urlaub dazu – doch nicht jedes Souvenir ist uneingeschränkt erlaubt. Bringen Sie aus dem Urlaub beispielsweise gefälschte Markenprodukte mit, ist Vorsicht geboten. Schnell können die Fake-Gucci-Tasche oder das unechte Adidas-Shirt vom Zoll eingezogen und vernichtet werden. In manchen Fällen drohen sogar Strafen.
Betroffen sind übrigens längst nicht mehr nur Taschen und Kleidung. Mittlerweile gibt es gefälschte Kosmetik, Medikamente, Schmuck, Software, Elektronik und sogar Fahrzeugteile.
Doch was überhaupt gilt in Bezug auf Markenplagiate und wie erkennen Sie, ob die Tasche, das Shirt oder die Schuhe gefälscht sind? Ein Überblick über die wichtigsten Fragen und Antworten.
Welche Probleme bergen Plagiate und Fälschungen?
Grundsätzlich wird zwischen Plagiaten und Fälschungen unterschieden. Bei Plagiaten ist der Markenname teils verändert und die Produkte gibt es so beim Original-Hersteller nicht. Fälschungen hingegen haben eine identische Verpackung, tragen den korrekten Markennamen und sind häufig kaum vom Original zu unterscheiden – außer in der Qualität, den Inhaltsstoffen oder dem Material.
Bei gefälschten Markenprodukten gibt es vielfältige Probleme. Zum einen sind die Fälschungen häufig mangelhaft, es werden minderwertige Materialien verwendet und die Produkte neigen dazu, schneller kaputtzugehen.
Bei Kosmetik und Medikamenten ist besondere Vorsicht geboten: Es könnten schädliche Stoffe enthalten sein oder die Wirkung des Medikamentes ist anders als beim Original.
Abseits der persönlichen Probleme, die durch gefälschte Ware entstehen können, gibt es auch einen großen wirtschaftlichen Schaden. Laut MDR entsteht jährlich allein in Deutschland ein Verlust von 30 Milliarden Euro durch Produktpiraterie. Die Folge: Arbeitsplätze gehen verloren, Unternehmen stehen vor dem Aus.
Und: Die günstigen Preise für gefälschte Markenware entstehen häufig durch fehlende Qualitäts- und Sicherheitskontrollen und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen. Diese Probleme unterstützt der Käufer.
Was gilt für gefälschte Markenware beim Zoll?
Besitz und Kauf von gefälschten Waren sind grundsätzlich erlaubt. Sie müssen sich bei der Einfuhr jedoch innerhalb der gesetzlichen Freigrenzen bewegen, und Sie dürfen die Waren nicht kaufen, um sie dann wieder zu verkaufen.
Kaufen Sie im Ausland gefälschte Markenware und bringen sie zu gewerblichen Zwecken über die Grenze, ist das illegal. Wird bei einer Zollprüfung festgestellt, dass eine Markenrechtsverletzung vorliegt, wird der Artikel beschlagnahmt.
Grundsätzlich gilt laut Zoll: „Sie dürfen nachgeahmte Waren zu gewerblichen Zwecken unabhängig vom Warenwert nicht einführen. In den übrigen Fällen sind die Wertgrenzen für die Einfuhr zu beachten. Bei bestimmten Waren gelten anstelle der Wertgrenzen Mengengrenzen.“
Diese Grenzen liegen für Urlaubssouvenirs bei Flug- und Seereisen bei maximal 430 Euro pro Person. Reisen Sie mit dem Auto oder per Bahn zurück nach Deutschland, liegt die Grenze bei maximal 300 Euro pro Person. Liegen Sie über diesen Grenzen, wird Strafzoll erhoben, bei mehr als 700 Euro zahlen Sie zusätzlich Einfuhr-Umsatzsteuer und die Waren werden beschlagnahmt.
Höhere Strafen drohen Händlern: Produkt- und Markenpiraterie kann in Deutschland zu einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren führen. Gewerbsmäßiges Handeln wird sogar mit bis zu fünf Jahren Haft geahndet.
So erkennen Sie gefälschte Waren
Bei den meisten Fälschungen ist ziemlich eindeutig, dass es sich nicht um Originalware handelt. Das erkennen Sie beispielsweise an folgenden Punkten:
- Gefälschte Waren gibt es häufig auf Märkten, bei Straßenhändlern, an Autobahnraststätten oder in Ramschläden. Originale gibt es häufig nur im Originalgeschäft oder im Online-Shop des Herstellers.
- Kostet die Orginal-Tasche von Louis Vuitton 3.000 Euro und die gleiche Tasche auf dem Markt nur 300 Euro, sollten Sie misstrauisch werden. Derartige Preisstürze sind nicht üblich.
- Prüfen Sie auch die Verarbeitung ganz genau: Ist der Produktname richtig geschrieben? Sieht das Logo so aus wie auf Original-Produkten? Welches Material wurde verwendet?
- Gibt es eine Bedienungsanleitung, einen Garantieschein und/oder ein Gütesiegel? Sind die Unterlagen sprachlich korrekt? Häufig gibt es bei Fälschungen Probleme mit Umlauten wie ä, ö, ü oder auch dem ß.
Woran erkenne ich Fälschungen im Internet?
Und auch, wenn Sie Markenfälschungen nicht im Urlaub, sondern im Internet kaufen, gibt es Möglichkeiten, die Echtheit zu überprüfen. So rät der Verein „Aktion Plagiarius“, der jährlich einen Negativpreis für die schlimmsten Fälschungen vergibt, auf folgende Merkmale zu achten:
- Achten Sie auf die Unternehmensangaben: Gibt es beispielsweise ein Impressum und steht auch ein direkter Ansprechpartner zur Verfügung?
- Prüfen Sie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) und die Zahlungsarten: Gibt es beispielsweise nur Vorkasse oder dubiose Zahlungsinstitute, lassen Sie besser die Finger von dem Produkt.
- Das Gleiche gilt für negative Bewertungen oder merkwürdige Rückgabe-, Stornierungs- oder Widerrufsbedingungen.
- Auch die Beschreibungen zum Produkt können Aufschluss geben: Enthalten Sie viele Fehler in Rechtschreibung und Grammatik, kann dies ein Hinweis auf ein Plagiatsunternehmen sein.
- Auch die abgebildeten Produktfotos können Hinweise auf Fälschungen geben.
- Schließlich ist die Domain besonders wichtig. Recherchieren Sie genau, welches die Original-Website ist und woher das Unternehmen stammt – ein deutsches Unternehmen wird wahrscheinlich auch eine deutsche Domain (.de) haben.