Den Start in die 2. Liga hat sich der 1. FC Köln mit nur einem Punkt aus zwei Spielen anders vorgestellt. Sportchef Christian Keller reagiert verärgert, jedoch nicht überrascht.
Für ein Fazit zum Saisonstart war es Christian Keller am Mittwoch nach zwei absolvierten Partien in der 2. Liga noch zu früh. Nach fünf Spielen dürfe man den Geschäftsführer Sport des 1. FC Köln noch einmal nach seiner Meinung fragen, so Keller. Was der 45-Jährige jedoch bereits jetzt sagen kann: Der eine Punkt aus den beiden Spielen gegen den Hamburger SV und die SV Elversberg ist nicht zufriedenstellend.
„Insgeheim habe ich mir vielleicht erhofft, dass wir mehr als den einen Punkt holen“, gibt Keller zu. Trotz einer guten Vorbereitung sei es jedoch seine „realistische Erwartungshaltung“ gewesen, „dass wir uns eher schwerer tun, in die Saison zu starten.“ Überrascht ob der mauen Ausbeute ist der ehemalige Regensburger daher nicht.
Die sieben Testspiele, in denen der FC ungeschlagen geblieben war, hätten dabei zwar die Überzeugung geweckt, „dass wir auch in einem Pflichtspiel dominant auftreten können.“ Trotzdem habe die Mannschaft nach wie vor Entwicklungsfelder, insbesondere was die „defensive Stabilität“ sowie die Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor angehe.
Das Toreschießen war dabei bereits in der vergangenen Saison das große Manko der Kölner gewesen, welches am Ende zum siebten Abstieg der Vereinsgeschichte führte. Von 49 Abschlüssen landeten letztlich lediglich drei im Tor, die über weite Strecken spielerische Überlegenheit gegen den HSV und Elversberg verpuffte somit wirkungslos.
„Wir haben zweimal ordentlich performt, aber sehr wenig Ertrag daraus gezogen“, sagt Keller. Deshalb sei man nach dem Start mit nur einem Punkt „natürlich verärgert“. Enttäuschung mache sich allerdings noch nicht breit. Vielmehr müsse die Mannschaft nun eine „bessere Balance reinkriegen. Wenn wir pressen, dann aus der Kompaktheit heraus. Wenn wir nicht pressen, brauchen wir eine tiefere Linie.“
Für Keller sei dies „das absolute Top-Thema, um mehr Stabilität reinzubringen.“ Heißt: Der Sport-Geschäftsführer wünscht sich zunächst einen größeren Fokus auf die Defensive statt auf die Ladehemmungen im Angriff. Denn dann, so ist sich Keller sicher, „werden wir auch mehr Ertrag erzielen, weil es erfreulich ist, dass wir uns so viele Torchancen rausspielen.“
Insbesondere in der ersten Hälfte gegen Elversberg sei der FC mit großer Dominanz aufgetreten. Zur Pause hätten die Kölner die Partie bereits zu ihren Gunsten entschieden haben können. „Ich würde die erste Halbzeit schon als Klassenunterschied bewerten“, sagt Keller. Nach dem Rückschlag habe die Mannschaft jedoch „vergessen, dass wir einen Klassenunterschied ausmachen können.“
Nach dem Abstieg und der damit einhergehenden Verunsicherung sei das Team noch nicht wieder so stabil in seinem Gefüge wie erhofft. „Wir kommen hoffentlich im Laufe der Zeit dahin“, wünscht sich Keller und macht klar: „Wir haben den Anspruch, jedes Spiel zu gewinnen.“ Selbst wenn dies freilich „kein Selbstläufer“ sei.
„Wir werden nicht durch die 2. Liga marschieren, das haben wir auch nie gesagt“, meint der Sportchef weiter, wenngleich er glaubt, dass dies perspektivisch „grundsätzlich möglich“ sei. Bevor es in der 2. Liga weitergeht, müssen die Kölner am Sonntag aber erst einmal die erste Hürde im DFB-Pokal nehmen.
Mit dem SV Sandhausen wartet ein ambitionierter Drittligist auf den FC, der „fast eine Zweitligamannschaft“ stellt und „sich über Jahre im Profifußball etabliert hat“, wie Keller feststellt. Trotzdem will der FC seiner Favoritenrolle im Hardtwaldstadion gerecht werden. „Ich würde dann gerne doch mal eine Runde weiterkommen“, lautet die Ansage des Geschäftsführers.